Katastrophenschutz: Berlin bekommt 400 neue Warnsirenen
Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal setzt Berlin neben Warn-Apps auch auf klassische Sirenen. Diese sollen nun in der Innenstadt aufgebaut werden.

Bis zu 400 Sirenen zur Warnung vor Katastrophen werden wieder in Berlin aufgestellt. Zuerst seien sie für die Innenstadt in dicht bewohnten und von Touristen besuchten Gegenden geplant, teilte die Senatsinnenverwaltung am 21. März mit.
Derzeit würden die ersten Standorte für Sirenen auf Verwaltungsgebäuden bestimmt. Aus einem entsprechenden Förderprogramm des Bundes erhält Berlin 4,5 Millionen Euro. Für den Betrieb der Sirenen ist die Berliner Feuerwehr zuständig. Zuerst hatte die Zeitung Der Tagesspiegel darüber berichtet.
Die wartungsintensiven und daher teuren Sirenen wurden in Berlin bis in die 90er Jahre vom Bund betrieben und dann nach dem Ende des Kalten Krieges wie in anderen Städten als Warnmittel im Zivilschutz abgeschafft.
Im Frühjahr 2021 hatte der Bund dann ein Förderprogramm für Sirenen in Höhe von 88 Millionen Euro aufgelegt, auf das alle Bundesländer zugriffen. Der damalige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) forderte, Sirenen als Mittel der Alarmierung der Bevölkerung müssten wieder überall verfügbar sein. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) argumentierte, besonders nachts könnten Sirenen wichtig sein, um Menschen in Notfällen zu wecken.
Zusammenspiel verschiedener Warn-Signalen
Der Katastrophenschutz in Friedenszeiten liegt in der Verantwortung von Ländern und Kommunen. Berlin hatte daher im Sommer 2021 geprüft, ob die Warnsirenen nötig seien. Die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands im Juli verstärkte entsprechende Überlegungen in vielen Bundesländern.
In Berlin sind Sirenen als Ergänzung für andere Warnungen gedacht. Gewarnt wird auch über Smartphone-Apps wie Nina und Katwarn, elektronische Werbetafeln an den Straßen, Anzeigen auf Bahnhöfen und in Bussen und Bahnen, über das Radio sowie Lautsprecherdurchsagen von Polizei und Feuerwehr.
Der Berliner FDP-Innenpolitiker Björn Jotzo teilte mit: "Die vergangenen Wochen haben deutlich gemacht, dass wir im Ernstfall Lösungen brauchen, die unabhängig von Strom- und Telefonnetzen funktionieren." Bei der Vorbereitung auf künftige Gefahrenlagen sei keine Zeit zu verschwenden. "Darum brauchen wir nicht nur Sirenen, sondern eine komplette Neubetrachtung der Szenarien des Bevölkerungsschutzes."
Nach der Flutkatastrophie im Ahrtal wurde das Warnsystem in der Bundesrepublik kritisiert und insbesondere über die Einführung eines sogenannten Cell-Broadcasts diskutiert, bei dem alle Smartphones und Handys in einer Funkzelle eine Warn-Nachricht erhalten.
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