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Karte des Universums: Erster Einblick in Euclids kosmischen Atlas

Im Juli 2023 startete das Euclid- Weltraumteleskop ins All . Jetzt ist der erste Kartenausschnitt präsentiert worden.
/ Patrick Klapetz
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Ausschnitt des Mosaiks, das am 15. Oktober 2024 vom ESA-Weltraumteleskop Euclid aufgenommen wurde (Bild: ESA/Euclid//NASA, CEA Paris-Saclay, J.-C. Cuillandre, E. Bertin, G. Anselmi)
Ausschnitt des Mosaiks, das am 15. Oktober 2024 vom ESA-Weltraumteleskop Euclid aufgenommen wurde Bild: ESA/Euclid//NASA, CEA Paris-Saclay, J.-C. Cuillandre, E. Bertin, G. Anselmi

Ein Mosaik unseres Universums, bestehend aus 208 Gigapixeln, ist am 15. Oktober 2024(öffnet im neuen Fenster) auf dem Internationalen Astronautischen Kongress in Mailand (Italien) vorgestellt worden. Aufgenommen wurden die Bilder vom Euclid-Weltraumteleskop der europäischen Raumfahrtbehörde Esa.

Das Mosaik enthält 260 Beobachtungen, die zwischen dem 25. März und dem 8. April 2024 gemacht wurden. In nur zwei Wochen erfasste Euclid 132 Quadratgrad des südlichen Himmels in makelloser Detailtreue. Das entspricht mehr als der 500-fachen Fläche des Vollmonds.

Das Mosaik macht ein Prozent der umfassenden Himmelsdurchmusterung aus, die Euclid über einen Zeitraum von sechs Jahren durchführen wird. Dabei soll das Teleskop in eine Entfernung von bis zu zehn Milliarden Lichtjahren blicken und dort die Formen, Entfernungen und Bewegungen von Milliarden von Galaxien vermessen. Auf diese Weise wird die größte kosmische 3D-Karte erstellt, die je angefertigt wurde.

Was hat Euclid bisher untersucht?

Dieses erste Stück der Karte enthält bereits etwa 14 Millionen Galaxien. Sie werden zur Untersuchung des Einflusses von dunkler Materie und dunkler Energie auf das Universum verwendet. Der jetzige Kartenausschnitt enthält zudem mehrere zehn Millionen Sterne in unserer eigenen Milchstraße.

Empfindliche Kameras in der Raumsonde erfassen unzählige Objekte in allen Einzelheiten. Beim Hereinzoomen ins Mosaik lässt sich immer noch die verzweigte Struktur einer Spiralgalaxie deutlich erkennen.

Die schwachen Wolken zwischen den Sternen in unserer Galaxie sind ein besonderes Merkmal der Aufnahmen. Sie erscheinen in hellem Blau vor dem schwarzen Hintergrund des Weltraums. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Gas und Staub, die auch als galaktischer Zirrus bezeichnet wird - denn sie sehen wie Zirruswolken aus.

Euclid kann diese Wolken mit seiner hochempfindlichen Kamera für sichtbares Licht erfassen, weil sie das optische Licht der Milchstraße reflektieren. Die Wolken leuchten auch im fernen Infrarotlicht, wie die Planck-Mission der Esa(öffnet im neuen Fenster) nachgewiesen hat.

Ein Datenmonstrum, das verarbeitet werden muss

Mittlerweile hat Euclid etwa zwölf Prozent seiner Untersuchung abgeschlossen. Täglich werden etwa 100 GB an Bildern und Spektren zur Erde gesendet. Noch nie zuvor lieferte eine astronomische Weltraummission laut einer Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Astronomie(öffnet im neuen Fenster) in einer so kurzen Zeit so viele Daten.

Aufgrund der großen Datenmenge hat das Euclid-Konsortium ein europäisches Netzwerk von neun Datenzentren aufgebaut. Darunter befindet sich auch das Deutsche Wissenschaftsdatenzentrum (SDC-DE), das 7.000 Prozessoren umfasst und zehn Prozent der Daten verarbeitet. Ein Team aus sechs Wissenschaftlern und IT-Spezialisten entwickelt Algorithmen und betreut die Hardware.

Die Veröffentlichung von 53 Quadratgrad der Vermessung, einschließlich einer Vorschau auf die Euclid-Deep-Field-Gebiete, ist für März 2025 geplant. Die kosmologischen Daten des ersten Missionsjahres werden 2026 für die Allgemeinheit freigegeben.


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