Emiratis übernahmen Spionageabteilung
Die Aktivitäten des 2009 gegründeten Raven-Teams gingen jedoch weit über die Nutzung von Karma hinaus. So nutzten die Auftragsspione Phishing-Methoden, um das E-Mail-Konto des britischen Journalisten und Aktivisten Rori Donaghy zu hacken. Dass Donaghy ausspioniert worden war, hatte schon im Jahr 2016 das Citizen Lab der Universität Toronto berichtet. Ebenfalls im Jahr 2016 war die Spionage-Software Pegasus entdeckt worden, mit deren Hilfe der Menschenrechtler Ahmed Mansoor ausspioniert werden sollte. Anders als Karma funktionierte Pegasus allerdings über Links, die per SMS verschickt wurden. Dem Reuters-Bericht zufolge gehörte Mansoor ebenfalls zu den Spionagezielen von Raven.
Das von US-Amerikanern dominierte Raven-Projekt soll im Jahr 2015 in die stärker von Emiratis kontrollierte Organisation Darkmatter übergegangen sein. Die US-Spione wurden vor die Wahl gestellt, entweder das Projekt zu verlassen oder zu Darkmatter zu wechseln. Dabei seien die emiratischen Mitarbeiter im Laufe der Zeit aggressiver vorgegangen. Dem Bericht zufolge schirmten sie immer mehr Abteilungen von den US-Amerikanern ab. Zudem verlangten sie beispielsweise, nicht mehr bestimmte Personen gezielt zu hacken, sondern sämtliche Besucher einer bestimmten Internetseite mit einem Schadcode anzugreifen. Das hätte bedeutet, dass auch US-Bürger Opfer einer solchen Attacke hätten werden können.
US-Bürger vermehrt als Spionage-Ziele
Stroud wusste es anfangs jedoch zu schätzen, dass ihrer Spionagetätigkeit in den Emiraten nicht so viele Grenzen wie bei der NSA gesetzt wurden. "Es gab nicht diese blödsinnige Bürokratie", sagte sie, "ich habe das Gefühl, dass wir eine Menge guter Arbeit bei der Terrorismusbekämpfung geleistet haben." Doch nach und nach bekam sie Gewissensbisse. So stellte sie bei eigenen Recherchen fest, dass ihre emiratischen Kollegen inzwischen sogar US-Journalisten ausspionierten. "Ich hatte Bauchschmerzen", sagte sie Reuters. Es habe sie getroffen, als sie festgestellt habe, "dass es eine ganze Kategorie für US-Leute in diesem Programm gibt".
Weil sie weiterhin kritische Fragen stellte, wurde sie schließlich aus Darkmatter hinausgeworfen. Ihr wurden Pass und Telefon weggenommen und sie wurde aus dem Gebäude geführt. Weil alles so schnell gegangen sei, könne sie sich nicht einmal an die Namen der überwachten US-Journalisten erinnern, sagte sie. Nach zwei Monaten konnte sie wieder in die USA zurückkehren - anders als ihr Ex-Kollege Snowden, der nach seinen Enthüllungen immer noch im russischen Exil leben muss.
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Karma-Spyware: Wie US-Auftragsspione beliebige iPhones hackten |
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Falsch und wieder falsch. Linux ist nur in wenigen teilbereichen exponiert und auch nur...
Das ist fast immer so. Da wird etwas erschaffen, was technisch möglich geht, aber Nutzer...
Aha. Wie gut, dass Du immun gegen "Pflanzungen ins Hirn" bist und den wahren Durchblick...
Beweise, außer ein paar mit einer Überdosis Konjunktiv abgesicherten Artikel über...