Kampfroboter: Forscher drohen südkoreanischem Institut mit Boykott
Entwickelt das Kaist Roboter für den Krieg? Die führende südkoreanische Forschungseinrichtung entwickelt mit einem Waffenhersteller KI-Systeme. Der Kaist-Präsident betont, es handele sich um Logistiksysteme. Wissenschaftler aus aller Welt wollen das bekannte Institut boykottieren.

Das Korea Advanced Institute of Science and Technology (Kaist) gilt als eine wichtige Forschungsstätte im Bereich der Robotik und der künstlichen Intelligenz, bekannt für Entwicklungen wie etwa den preisgekrönten humanoiden Roboter Hubo. Doch mit einer neuen Partnerschaft scheint das südkoreanische Institut seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel zu setzen. Eine größere Gruppe von Wissenschaftlern droht dem Kaist mit Boykott.
Grund ist eine Partnerschaft, die das Kaist mit Hanwha Systems, dem führenden südkoreanischen Rüstungsunternehmen, im Februar bekanntgab. Beide Partner gründeten zusammen ein Institut, das Research Center for the Convergence of National Defense and Artificial Intelligence. Dort wollen sie gemeinsam künstliche Intelligenz (KI) für militärische Systeme entwickeln. Darunter seien beispielsweise ein KI-basiertes Kommandosystem, ein KI-Algorithmus für die Steuerung eines unbemannten U-Bootes oder eine KI-basierte Objektverfolgungstechnik, sagte ein Vertreter von Hanwha der Tageszeitung Korean Times.
Knapp 60 Wissenschaftler aus 30 Ländern haben in einem offenen Brief Kaist-Präsident Sung-Chul Shin aufgefordert, sich nicht an der Entwicklung autonomer Waffensysteme zu beteiligen. In Genf diskutierten die Vereinten Nationen darüber, wie sich die Bedrohung durch solche Waffensysteme verringern lasse. Da sei es "bedauerlich, dass eine angesehene Institution wie das Kaist das Wettrüsten zur Entwicklung solcher Waffen beschleunigen will", schreiben die Forscher.
Solange das Kaist nicht versichere, dass dort "keine autonomen Waffen ohne sinnvolle menschliche Kontrolle" entwickelt würden, wollten sie das komplette Kaist boykottieren, kündigten die Wissenschaftler an. "Wir werden zum Beispiel das Kaist nicht besuchen, keine Besucher vom Kaist empfangen oder an Forschungsprojekten mit dem Kaist teilnehmen." Zu den Unterzeichnern gehört auch der Freiburger Wissenschaftler Wolfram Burgard, der im kommenden Jahr den Vorsitz der einflussreichen IEEE Robotics and Automation Society übernehmen wird.
Er sei traurig über den Boykott, erklärte der Kaist-Präsident in einer Stellungnahme. Darin bestreitet er, dass das Institut an autonomen Waffensystemen arbeite. Es handele sich um Algorithmen für effiziente Logistiksysteme, die unbemannte Navigation und ein Luftfahrt-Trainingssystem. "Ich möchte betonen, dass das Kaist nicht die Absicht hat, sich an der Entwicklung tödlicher autonomer Waffensysteme und Killerroboter zu beteiligen. Das Kaist ist sich der ethischen Bedenken bei der Anwendung aller Technologien, einschließlich der künstlichen Intelligenz, bewusst."
Das Schlachtfeld wird zum Internet of Intelligent Battle Things
Militärexperten glauben jedoch, dass das Schlachtfeld der Zukunft von autonomen Systemen, die mit KI ausgestattet sind, beherrscht wird. Es werde zu einem "Internet of Intelligent Battle Things", einem Internet der intelligenten Kampfdinge, erklärte kürzlich Alexander Kott vom Forschungslabor der US-Armee. Dazu werden aber voraussichtlich keine autonom agierenden Kampfroboter gehören. Allerdings sei die KI derzeit dafür bei weitem noch nicht leistungsfähig genug.
Bisher werden Kampfroboter, etwa Drohnen, von Menschen kontrolliert. Der Mensch gibt den Schießbefehl. Dabei soll es bleiben - Roboter sollen nicht selbstständig entscheiden dürfen, wann sie schießen, fordern Gegner seit Jahren. Zu den erklärten Gegnern von autonomen Waffensystemen gehören unter anderem Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk oder der kürzlich verstorbene britische Wissenschaftler Stephen Hawking.
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Dem würde ich micht nicht anschließen. Das Ziel bei einem Schuss auf den Panzer ist...
Es gibt keinen Grund nicht auch UN-Soldaten zu ächten oder Polizisten. Töten ist immer...
da eindeutig auch militärischer Einsatz vorstellbar ist. Selbst im Inland könnten Fragen...
Die Sonne lacht ...