Kabelnetz: US-Netzbetreiber wollen Datenraten-Untersuchung verhindern
Betrug und Irreführung werden US-Kabelnetzbetreibern bei den versprochenen Datenraten vorgeworfen. Verschiedene Betreiber wollen nun verhindern, dass sie dafür belangt werden können.

US-Netzbetreiber wollen eine Untersuchung von Bundesstaaten wegen zu niedriger Datenraten verhindern. Das berichtet das Onlinemagazin Ars Technica unter Berufung auf Lobbyorganisationen. Der New Yorker Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman hatte Klage gegen Charter und seine Tochterfirma Time Warner Cable (TWC) eingereicht, weil das Unternehmen New Yorker Bürger "betrogen und irregeführt" habe, indem Datenübertragungsraten versprochen worden seien, von denen der Betreiber gewusst habe, dass sie nicht erreicht würden.
Die Lobbyorganisationen der Kabelnetz- und Telekommunikationsbetreiber NCTA - The Internet & Television Association und USTelecom - haben dem Bericht zufolge versucht, die Regulierungsbehörde FCC (Federal Communications Commission) dazu zu bringen, ihre bis zu X-MBit/s-Versprechungen als rechtmäßig nach dem Bundesgesetz einzustufen, solange die Regeln für die Netzneutralität eingehalten werden. Damit sollen Verfahren in den US-Bundesstaaten gegen die Betreiber verhindert werden.
Eine weitere Lobbygruppierung, die American Cable Association (ACA), will bei der FCC eine Änderung durchsetzen, die Klagen gegen Kabelnetzbetreiber durch Bundesstaaten völlig unmöglich machen würde.
Netzbetreiber müssen mehr investieren
Die Kabelnetzbetreiber erreichen die versprochenen Datenraten nicht, wenn sich zu viele Haushalte einen Node teilen müssen - meist hat das mit einem Mangel an Investitionen zu tun. "Nodesplits sind für die Betreiber sehr teuer", sagte Daniel Etman, Product Marketing Cisco Cable Access Business, Golem.de im Juni 2017.
Mit dem Kabelstandard Docsis 3.1 lassen sich in Koaxialnetzen Datenraten von bis zu 10 GBit/s im Downstream und bis zu 1 GBit/s im Upstream erzielen. Dabei bleibt das TV-Kabelnetz ein Shared-Medium, dessen Datenrate sich die Nutzer in einem Netzsegment teilen müssen. Das können mehrere Dutzend Haushalte sein, was die Geschwindigkeit drastisch beeinflussen kann.
Der Kabelnetzbetreiber Charter gehört mehrheitlich dem größten Aktionär Liberty Broadband. Liberty Global besitzt mit Unitymedia den zweitgrößten Kabelnetzbetreiber in Deutschland. Charter Communications erhielt im April 2016 die Freigabe für den Kauf von Time Warner Cable für 55 Milliarden US-Dollar. Charter ist der viertgrößte TV-Kabelnetzbetreiber in den USA, Time Warner Cable der zweitgrößte. Charter hat 5,9 Millionen Kunden in 25 Staaten. Zusammen mit Time Warner Cable erreicht das neue Unternehmen 23 Millionen Kunden und ist die Nummer 2 hinter Comcast mit 27 Millionen Kabelkunden.
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ich trink allgemein kein alkohol
Vielleicht sind es auch die 44 ms Ping.... Zu was für einem Anschluss gehört denn dieses...
Liberty Broadband mag zwar vielleicht der größte Aktionär von Charter sein, ist mit...