KA-SAT-Ausfall: Störung bei Windkraftanlagen ist noch nicht behoben

Erst 15 Prozent der betroffenen Windräder können inzwischen wieder aus der Ferne gewartet werden. Neue Modems sind knapp.

Artikel veröffentlicht am , / dpa
Windräder in Schleswig-Holstein: Die Stromproduktion ist nicht beeinträchtigt.
Windräder in Schleswig-Holstein: Die Stromproduktion ist nicht beeinträchtigt. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Immer noch offline: Knapp drei Wochen nach einem mutmaßlichen Cyberangriff können mehrere Tausend Windkraftanlagen in Mitteleuropa immer noch nicht ferngewartet werden. Inzwischen befassen sich Geheimdienste mit der Angelegenheit.

Ende Februar fiel die Satelliten-gestützte Fernwartung von Windkraftanlagen aus. Grund war ein Ausfall des KA-SAT-Satellitennetzwerks über Europa. Je nach Standort sind die Windkraftanlagen für die Betreiber nur über Satellitenkommunikation erreichbar.

Betroffen waren laut Enercon 5.800 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 11 Gigawatt. Rund 15 Prozent seien inzwischen wieder an die Satellitenkommunikation angebunden, sagte ein Sprecher des Windenergieanlagen-Herstellers aus Aurich der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Zusammen mit Partnern tausche das Unternehmen die Modems der Anlagen aus.

In allen Bundesländern sind Windräder betroffen

Bei einigen Windparks wurde die Kommunikation über den LTE-Mobilfunk wieder aufgebaut. Die verbleibenden Windparks, die derzeit für die Fernsteuerung nicht erreichbar sind, will Enercon nach und nach abarbeiten. Betroffen sind demnach Windräder in allen Bundesländern.

Bis alle Anlagen zur Wartung aus der Ferne wieder erreichbar sind, wird es allerdings laut Enercon noch "einige Wochen" dauern. Ein Grund ist, dass viele Unternehmen weltweit nach der Störung neue Hardware benötigen. Deshalb kommt es bei den erforderlichen Modems zu Lieferverzögerungen.

Die Windkraftanlagen sind weiterhin in Betrieb und liefern Strom. Die Netzbetreiber haben laut Enercon auch nach wie vor uneingeschränkt Zugriff auf ihre Anlagen. Die Störung beeinträchtige jedoch den Kommunikationskanal des Service zu den Anlagen. Sollte ein Problem auftreten, könnte dieses nur vor Ort, nicht aber aus der Ferne behoben werden. Das sei in den vergangenen Wochen aber nicht häufiger als üblich der Fall gewesen, sagte ein Enercon-Sprecher. Die Anlagen liefen "sehr zuverlässig" im Automatikmodus.

Für die Fernwartung wird laut Enercon in der Regel eine Breitband-Verbindung genutzt. Die Anbindung via Satellit ist demnach nur für entlegene Standorte, Standorte ohne Breitbandanschluss oder ohne ausreichende Mobilfunkabdeckung vorgesehen. Manche Betreiber setzten aus Kostengründen auf Satellitenkommunikation.

Der Ausfall des KA-SAT-Satellitennetzwerks hängt mutmaßlich mit dem russischen Angriff auf die Ukraine zusammen. Betreiber Viasat äußerte schnell den Verdacht, dass es sich um einen Cyberangriff gehandelt habe. Inzwischen untersuchten mehrere Geheimdienste, ob der russischen Regierung nahestehende Hacker für den Ausfall verantwortlich seien, berichtete die britische Nachrichtenagentur Reuters vor einigen Tagen. Darunter seien der ukrainische Geheimdienst, die französische Behörde für Informationssicherheit, die Agence nationale de la sécurité des systèmes d'information (ANSSI), und der US-Geheimdienst National Security Agency (NSA).

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