Justiz-Kommunikation gestört: Mein Justizpostfach tagelang nicht verfügbar

Nutzer des Dienstes Mein Justizpostfach (MJP), der eine elektronische Kommunikation mit der Justiz ermöglicht, können seit dem 19. August 2024 nicht mehr auf ihre Korrespondenz zugreifen. Wer das MJP-Portal(öffnet im neuen Fenster) aufruft, findet dort einen Hinweis auf laufende Wartungsarbeiten. Geplant scheinen diese allerdings nicht zu sein - zumindest nicht in diesem Umfang.
"Aufgrund von Wartungsarbeiten ist Mein Justizpostfach aktuell nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut. Wir arbeiten daran, dass Sie schnellstmöglich wieder auf Ihr Postfach zugreifen können" , so der Wortlaut im Webportal von Mein Justizpostfach.
Auf der Webseite der BundID(öffnet im neuen Fenster) hingegen heißt es, es gebe seit dem 19. August "eine technische Störung" bei der Nutzung von MJP. Das Problem werde derzeit analysiert und Mein Justizpostfach könne aktuell nicht verwendet werden. "Wir bitten um Entschuldigung, das MJP steht voraussichtlich wieder am 23.08.2024 später Nachmittag zur Verfügung" , so die Meldung weiter.
Ob der Dienst tatsächlich zur genannten Zeit wieder verfügbar sein wird, bleibt abzuwarten. Laut Heise Online(öffnet im neuen Fenster) war am Vortag noch vom späten Nachmittag des 22. August die Rede. Die Deadline scheint demnach flexibel zu sein.
Stromausfall trifft NRW-Justiz
Die Ursache für den Ausfall des MJP-Portals ist noch unklar. Denkbar ist, dass ein Zusammenhang mit einem Stromausfall besteht, der sich in der vergangenen Woche in Münster ereignete. Einem WDR-Bericht(öffnet im neuen Fenster) zufolge musste "ein zentrales Rechenzentrum" heruntergefahren werden, was zu Beeinträchtigungen bei der Kommunikation der NRW-Justiz geführt habe. Jedoch hieß es zum 19. August, die Probleme seien "vollständig behoben" und die betroffenen Systeme seien wieder verfügbar.
Mein Justizpostfach ermöglicht Bürgern nach Angaben der NRW-Justiz(öffnet im neuen Fenster) "eine digitale, rechtssichere und kostenlose Kommunikation mit der Justiz" , was den Informationsaustausch erheblich vereinfachen soll. Anwender können über das Portal beispielsweise rechtswirksam Klagen einreichen oder Dokumente wie Mietverträge oder Bußgeldbescheide an ihre Anwälte übermitteln. Die Kommunikation erfolgt Ende-zu-Ende-verschlüsselt.
Um das MJP-Portal nutzen zu können, ist eine BundID erforderlich. Im Juni mussten wiederholt digitale Verwaltungsleistungen von rund 300 Kommunen abgeschaltet werden, weil die Sicherheitsforscherin Lilith Wittmann Sicherheitsprobleme in Verbindung mit der BundID aufgedeckt hatte .
Nachtrag vom 24. August 2024, 10:28 Uhr
Das Webportal von Mein Justizpostfach(öffnet im neuen Fenster) ist inzwischen wieder verfügbar. Laut einem an betroffene Anwender gerichteten Schreiben des MJP-Supportteams, das der Golem.de-Redaktion vorliegt, wurden im Rahmen der Fehlerbehebung Postfächer gelöscht, die Nutzer während der Störung angelegt hatten. Nachrichten, die über diese neuen Postfächer verschickt worden seien, seien korrekt zugestellt worden, versichert der MJP-Support. Postfächer, die vor dem 19. August erstellt worden seien, seien nun wieder zugänglich.



