Jurist Eberl: Bundesregierung soll gegen Paypal-Kontensperrungen vorgehen

Ein Jurist ruft die Bundesregierung auf, keine willkürlichen Kontensperrungen von Paypal nach US-Recht in Deutschland zuzulassen. Er sieht darin bereits einen Vorgeschmack auf das Freihandelsabkommen TTIP.

Artikel veröffentlicht am ,
Das kubanische Tanzmusical Soy de Cuba
Das kubanische Tanzmusical Soy de Cuba (Bild: BB Promotion)

Der Jurist Andreas Eberl hat der Bundesregierung vorgeworfen, nicht ausreichend dagegen vorzugehen, dass der Bezahldienstleister Paypal US-amerikanisches Recht zum Kuba-Embargo in der EU erzwingt. "Ein Vorgehen gegen Paypal wäre auf jeden Fall geboten, denn das, was Paypal hier macht, stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, die verfolgt und geahndet gehört", sagte Eberl der Tageszeitung Neues Deutschland. Viele Konteninhaber kritisieren willkürliche Kontensperrungen von Paypal und bürokratische Hürden in der Kommunikation.

"Ich persönlich befürchte, dass die Zurückhaltung der Bundesregierung bei der Verfolgung der Ordnungswidrigkeit ein Vorgeschmack darauf ist, was uns mit dem derzeit sehr umstrittenen Freihandelsabkommen TTIP erwarten wird - nur dann mit gesetzlicher Grundlage."

Eberl vertritt den Dortmunder Ticketanbieter Proticket, der auch in Kuba aktiv ist und dessen Paypal-Konto von dem Unternehmen gesperrt wurde.

Paypal darf in Deutschland unter Berufung auf die US-Sanktionen gegen Kuba keine Kundenkonten sperren, hatte das Landgericht Dortmund entschieden. Die in Luxemburg ansässige Europazentrale Paypals ist per einstweiliger Verfügung bei Strafandrohung von 250.000 Euro angewiesen worden, die Kontosperrung aufzuheben. "Auf den vorliegenden Fall kommt zunächst deutsches Recht zur Anwendung", entschied das Gericht.

Paypal wollte Vergleiche geheim halten

Wie das Onlinemagazin Amerika21 berichtete, hatte Paypal in den vergangenen Jahren wegen Kuba-Geschäften mehrfach Konten gesperrt. Meist endeten die Konflikte aber in Vergleichen: Dabei verpflichtete Paypal Europe die Kunden in mehreren Fällen, die Vereinbarungen nicht öffentlich zu machen. Das Dortmunder Unternehmen hat dies abgelehnt und ist an die Öffentlichkeit gegangen.

Im September 2011 hatte sich auch die Drogeriemarktkette Rossmann nach Drohungen von Paypal wegen kubanischer Waren entschieden, keine Zahlung mehr über den Dienst anzubieten. Inzwischen bietet Rossman wieder "Bezahlen mit Paypal".

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


DrWatson 18. Mai 2016

Und durch TTIP gäbe es das nicht mehr? Ok, dann habe ich "amerikanischen Einschränkungen...

Spike79 09. Mai 2016

Das heist nach Deiner Ansicht, das ich ein Unternehmen in Jamaika gründen kann, in...

violator 09. Mai 2016

Und warum sieht sie sich dann bei Böhmermann nicht zuständig und hat das dann auf die...

lord-technik 08. Mai 2016

ist sein Himmelreich. Wer mit ordinären Berufskriminellen wie PayPal Geschäfte macht, ist...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Whistleblower
USA sollen intaktes außerirdisches Fluggerät besitzen

Klingt schräg, aber der Whistleblower ist ungewöhnlich glaubwürdig: Die USA sollen mehrere außerirdische Fluggeräte haben.

Whistleblower: USA sollen intaktes außerirdisches Fluggerät besitzen
Artikel
  1. Landkreis Lüneburg: Telekom pausiert Sendemastbau nach Protesten zeitweise
    Landkreis Lüneburg
    Telekom pausiert Sendemastbau nach Protesten zeitweise

    Deutsch Evern will nicht mit einer Antenne von Deutsche Funkturm versorgt werden. Die Telekom hat das Anliegen der Anwohner geprüft und baut nun weiter.

  2. Game Porting Toolkit: Wie Apple Windows-Spiele auf MacOS bringen will
    Game Porting Toolkit
    Wie Apple Windows-Spiele auf MacOS bringen will

    Wenige Stunden nach Bereitstellung der Werkzeuge laufen Diablo 4 und Cyberpunk auf MacOS. Apple zeigt, dass Ports schneller gehen könnten, als viele erwarten.
    Von Sebastian Grüner

  3. Freelancer in der IT: Schön, lukrativ, aber alles andere als easy
    Freelancer in der IT
    Schön, lukrativ, aber alles andere als easy

    Viele junge Entwickler wollen lieber Freelancer sein als angestellt. Doch das hat mehr Haken, als man denkt. Wir haben Tipps für den Einstieg.
    Ein Ratgebertext von Rene Koch

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Samsung SSD 8TB 368,99€ • MindStar: Gigabyte RTX 4090 1.599€, Crucial 4TB 169€ • Acer Curved 31,5" WQHD 165Hz 259€ • PS5-Spiele & Zubehör bis -75% • Samsung 990 Pro 1TB (PS5) 94€ • Chromebooks bis 32% günstiger • Bis 50% auf Gaming-Produkte bei NBB • PS5 mit Spiel 549€ [Werbung]
    •  /