Juno-Raumsonde: Neue Aufnahmen vom Jupitermond Io

Die Jupiter-Raumsonde Juno der US-Raumfahrtbehörde Nasa hat den vulkanischen Jupitermond Io am 30. Dezember 2023 zum letzten Mal passiert. Dabei kam die Raumsonde dem Mond so nah wie nie zuvor. Sie flog mit einem Abstand von 1.500 Kilometern an dessen Oberfläche vorbei.
Dabei seien beeindruckende Bilder entstanden, schreibt die Behörde in einem Blogbeitrag(öffnet im neuen Fenster) . Der Mond scheint dabei in kränklichen, schwefelhaltigen Farben zu schimmern. Seine Oberfläche ist durch seine anhaltende vulkanische Aktivität geprägt.
"Durch die Kombination von Daten aus diesem Vorbeiflug mit unseren früheren Beobachtungen untersucht das Juno-Wissenschaftsteam, wie sich die Vulkane auf Io verändern" , sagte der Astronom Scott Bolton vom Southwest Research Institute.

Das Missionsteam untersucht, wie oft die Vulkane auf Io ausbrechen, wie hell und heiß sie sind, und wie sich die Form des Lavastroms verändert. Außerdem will das Team herausfinden, wie die Aktivität von Io mit dem Strom geladener Teilchen in der Magnetosphäre des Jupiters zusammenhängt.
Der höllische Mond in unserem Sonnensystem
Auf Io ist im Gegensatz zu unserem Erdmond buchstäblich die Hölle los. Dabei ist Io nur geringfügig größer als unser Mond. In Bezug auf seinen Wirtsplaneten ist er somit eher klein. Seine Umlaufbahn um Jupiter ist elliptisch, und die wechselnde Schwerkraft des Planeten übt Spannungen auf das Innere des Mondes aus. Dadurch werden enorme Wärmemengen erzeugt, die wiederum die Anfälligkeit von Eruptionen erhöhen.
Zudem zerren auch die anderen drei der vier Galileischen Monde des Jupiters (Ganymed, Europa und Kallisto) an Io. Das Ergebnis ist ein ungezügelter, feuriger Vulkanismus. 150 der 400 aktiven Vulkane können jederzeit ausbrechen. Doch die vulkanischen Gase, die ständig ausströmen, bleiben nicht auf Io. Sie werden in einen Plasma- beziehungsweise Gas-Torus gezogen, der den Jupiter umgibt und dessen Magnetfeldlinien nach unten zieht. Dadurch entstehen starke, permanente Polarlichter an den Polen des Planeten .
Mit den gesammelten Daten will das wissenschaftliche Missionsteam mehr über den Mond und seine Vorgänge im Inneren verstehen. "Juno wird untersuchen, woher die massive vulkanische Aktivität von Io kommt, ob unter seiner Kruste ein Magmaozean existiert und welche Bedeutung die Gezeitenkräfte von Jupiter haben, die diesen gequälten Mond unerbittlich unter Druck setzen" , erklärte Bolton.
Der nächste Vorbeiflug steht schon bevor
Seit 2016 befindet sich die Juno-Raumsonde in der Umlaufbahn des Jupitermondes. Nach drei Jahren Missionserweiterung zeigen die Instrumente Anzeichen von Degradation.
Die nächste Annäherung an die Io-Oberfläche ist für den 3. Februar 2024 geplant. Dann wird sich Juno erneut in einem Abstand von 1.500 Kilometern vom Jupitertrabanten befinden. Bis September 2025(öffnet im neuen Fenster) soll die Mission fortgeführt werden - wenn die Raumsonde vorher nicht ausfällt. Bis dahin wird Juno zahlreiche weitere Beobachtungen von Io, den anderen Galileischen Monden und von Jupiter machen.



