Journal of Human Evolution: Redakteure kündigen aus Protest gegen KI-Einsatz

Der Wissenschaftsverlag Elsevier hat unter anderem durch die Einführung von KI-Tools im Publikationsprozess fast alle Redakteure des renommierten Journals of Human Evolution (JHE) zur Kündigung bewegt. Auf dem Portal Retractionwatch veröffentlichten sie ein Statement(öffnet im neuen Fenster) , in dem sie vor allem ohne Absprache durchgeführte Änderungen an Artikeln kritisieren.
So sollen durch KI-Tools Änderungen an bereits fertiggestellten Artikeln vorgenommen worden sein, die zu peinlichen Fehlern führten. Gerade in Wissenschaft und Forschung sind präzise Formulierungen sehr wichtig, um komplexe Sachverhalte zu beschreiben.
Elsevier soll die Unterstützung für ein Lektorat verweigert haben, was die Mitarbeiter des JHE als ein Zeichen dafür ansehen, dass Grammatik, Lesbarkeit der Texte sowie korrekte Nomenklatur und Formatierung keine Priorität mehr haben. Die Arbeit der Redakteure wurde zudem durch die von Elsevier eingesetzte KI teilweise zunichtegemacht.
KI interessiert sich nicht für Details
So soll die KI in bereits fertiggestellten Texten die Groß- und Kleinschreibung entfernt haben, darunter auch bei Seitennamen, Epochen, Ländern und Städten. Auch Kursivschrift für Spezies und Gattungen wurden ohne Wissen der Redakteure entfernt. Die Formatierung durch KI sorgt oft für Fehler und sinnverändernde Textänderungen, so dass eine ständige Begleitung durch menschliche Redakteure im Korrekturprozess erforderlich ist.
Zudem soll Elsevier die volle Kontrolle über den Aufbau und die wissenschaftliche Struktur des JHE übernommen haben und den Redakteuren jeweils nur Verträge über ein Jahr gegeben haben, was zu einer Abwanderung von Mitarbeitern führte. Die Kosten für die Bearbeitung von Artikeln sollen mit 3.990 US-Dollar(öffnet im neuen Fenster) zudem unzumutbar für den Großteil der Autoren sein.



