Joseph Weizenbaum: "Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne Fahrrad"
Mensch und Maschine können nicht kommunizieren, wenn die Maschine nur übersetzt, aber nicht versteht, sagte der Informatiker Joseph Weizenbaum. Zwischenmenschliche Kommunikation andererseits scheitert einfach am Zuhören.

Das Thema Kommunikation und Übersetzung beschäftigte Joseph Weizenbaum über mehrere Jahrzehnte. In Interviews für den Dokumentarfilm "Rebel at work" von Silvia Holzinger und Peter Haas erklärt er die Schwierigkeiten, die damit für die Programmierer verbunden sind.
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- Weizenbaums Denkanstöße
Schon 1966 schuf Weizenbaum, der 2008 starb, mit Eliza die Mutter aller Chatbots und erntete dafür Anerkennung weltweit. Das Computerprogramm war für manche ein Meilenstein in der Mensch-Maschine-Kommunikation. Der Informatiker selbst blieb skeptisch: Eliza verstand nichts, die Software nutzte vorgefertigte Skripte, die lediglich auf Schlüsselwörter reagierten, und simulierte so zum Beispiel als Gesprächspartner einen Psychologen.
Auch im Hinblick auf Übersetzungsprogramme blieb Weizenbaum skeptisch und veranschaulichte das Problem aller Übersetzungsprogramme an einem Beispiel.
Joseph Weizenbaum fragte einen Simultandolmetscher, ob er ihm diesen Satz übersetzen könne: "A woman without a man is like a fish wihout a bicycle". Der Spruch war damals noch recht frisch und nicht überall auf der Welt schon allgemeinverständlich und so kam der Übersetzer auch an der beabsichtigten Stelle ins Stottern.
Weizenbaum wollte damit deutlich machen, dass es nicht damit getan ist, Wörterbücher abzutippen, um ein Übersetzungsprogramm zu schreiben, wie viele es in einer frühen Phase der Informatik glaubten. Es reicht nicht, Vokabeln in andere Sprachen zu transformieren und ein wenig die Syntax zu richten. Damit das Übersetzen mit der Maschine funktioniert, muss der Sinn auch verstanden werden, sonst ist eine Übersetzung nicht möglich.
Dass es auch in einer Mensch-Mensch-Kommunikation zu Problemen kommen kann, liege schlicht am Zuhören.
"Niemand hört zu!", klagte Weizenbaum. Der Informatiker, der sich nicht selten über oberflächliche Tischgespräche aufregte, hatte auch hierzu eine Anekdote parat. In Wien bei einem Abendessen sagte Weizenbaum, dass er gute Chancen habe, alt zu werden, da seine Schwiegermutter schon 102 Jahre alt sei. Die Leute um ihn herum nickten und bestätigten seine Aussage - offenbar, ohne richtig zugehört zu haben. Denn: "Was hat sie mit mir zu tun?" fragte er. "Tischgespräche sind Quatsch. Größtenteils jedenfalls."
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Weizenbaums Denkanstöße |
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Ok, muss ich zugeben, in einem offenen Forum die E-Mail-Adresse in der Signature zu...
Wenn ich das richtig verstehe, beziehst du dich auf das Übersetzen zwischen zwei...
Schön ausgedrückt hat er sich wirklich nicht, aber ich glaube man versteht was gemeint ist.
Vielleicht ist das auch noch interessant: http://www.ilmarefilm.org/W_D_10.htm Hier gibt...