John Gruber: Apple-Experte bezeichnet KI-Siri als "Vaporware"

John Gruber schreibt seit 2002 sein Blog Daring Fireball, das er selbst als Mac-Kolumne bezeichnet. Gruber ist gut mit Apple vernetzt und normalerweise bekannt dafür, den Konzern auch gegen Kritik zu verteidigen. In einem seiner jüngsten Beiträge(öffnet im neuen Fenster) teilt er allerdings hart gegen das Unternehmen aus - wegen der Verschiebung der neuen KI-Funktionen von Siri auf 2026 .
Gruber wirft Apple vor, die Öffentlichkeit von Anfang an getäuscht zu haben. Die KI-Siri sei "Vaporware" , man habe zu viel versprochen, wenn nicht sogar gelogen. Der Konzern habe nie eine echte Demo der neuen Siri gezeigt, weder auf der Bühne noch vor Journalisten, sondern stets nur PR-Videos.
Gruber zufolge ist nicht das Problem, dass Apple mit KI-Funktionen spät dran ist, auch nicht, dass Funktionen immer wieder verschoben werden müssen. "Das Fiasko besteht darin, dass Apple eine Geschichte in die Welt gesetzt hat, die nicht wahr war, und von der einige Leute im Unternehmen sicher wussten, dass sie nicht wahr war" , schreibt Gruber.
Sollte die KI-Siri langweilige Apple-Intelligence-Funktionen aufwerten?
Bislang seien nur Funktionen von Apple Intelligence vorgestellt worden, die es bei anderen Herstellern schon gebe, so Gruber - und die bei der Vorstellung von Apples KI-Suite kaum Begeisterung hervorgerufen hätten. Die KI-Siri hingegen erregte Aufsehen, und Gruber wirft Apple vor, dass die Siri-Werbefilme nur aus diesem Grund gezeigt wurden.
Auch bei der Vorstellung der iPhone-16-Serie im September 2024 zeigte Apple wieder Siri-Filme, aber keine Demos. Spätestens dann hätte ihm auffallen müssen, dass etwas nicht stimme, schreibt Gruber. Der Journalist geht hart mit dem Anbieter ins Gericht und sieht einen großen Vertrauensverlust.
Er vergleicht das Unternehmen mit dem Zustand 1997 kurz vor der Pleite, nachdem seiner Schilderung zufolge zehn Jahren lang lauter aufsehenerregende Funktionen angekündigt wurden, die nie erschienen. Zudem wirft er Tim Cook vor, nicht längst ein Meeting abgehalten zu haben, um das Problem zu klären. Gruber vermutet, dass Cook vielleicht sogar federführend dabei war, dass mit einem unfertigen Produkt geworben wurde.



