Jet.com: Amazon ein Schnäppchen schlagen
Mit hochkomplizierten Algorithmen und dem Knowhow der Finanzbranche will Jet.com das Online-Shopping smarter machen - ein kleines Unternehmen gegen den großen Amazon-Konzern.

Marc Lore hätte sich keinen größeren Gegner aussuchen können. Ausgerechnet Amazon, jenen Koloss mit einem jährlichen Umsatz von knapp 89 Milliarden Dollar, weltweit fast 280 Millionen Kunden und einem gigantischen Logistiknetz, will Jet.com jetzt in seinem Revier attackieren. Dabei hat Amazon erst vor wenigen Wochen den Einzelhandelsriesen Walmart erstmals als wertvollstes Unternehmen der Branche abgelöst.
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- Wie Amazon, aber anders
Lore hingegen hat seine Firma erst 2014 gegründet, seit Ende Juli ist die Seite nun online. Trotzdem gibt sich der Unternehmer selbstsicher. Er will die Art, wie die Amerikaner im Internet einkaufen, neu erfinden. Und er geht nicht unbewaffnet in die Schlacht. Lore steckt hinter Quidsi, dem Online-Händler, der mit Diapers.com und Soap.com schon einmal erfolgreich neue Nischen im Netz entdeckt hat. So erfolgreich, dass Amazon selbst keine andere Möglichkeit mehr sah, als die Firma für beeindruckende 545 Millionen Dollar zu schlucken.
Niedrigste Preise mit komplizierten Algorithmen
Seine größte Waffe aber steckt im System selbst. Denn das Herzstück des Online-Startups aus New Jersey sind hochkomplizierte Algorithmen, die von hauseigenen Experten entwickelt wurden, die bislang vor allem Trading-Plattformen für die Finanzfirmen im nahe gelegenen Manhattan bauten. Die seien so kompliziert, heißt es von der Firma immer wieder (ein Interview lehnte die Firma ab), dass man keinerlei Angst vor Nachahmern habe. Die Formeln sollen über ein dynamisches Preissystem dafür sorgen, dass die Kunden jederzeit den garantiert niedrigsten Preis bekommen - niedriger als bei Amazon, niedriger als beim Offline-Discounter Walmart.
Die Seite berechnet dafür den Preis ständig neu, je nachdem, welche Produkte der Kunde dem virtuellen Einkaufswagen hinzufügt. Die Algorithmen berücksichtigen Versandkosten und Versandbedingungen der einzelnen Anbieter, den Wohnort, mögliche Discounts für einen bestimmten Warenwert oder sonstige Angebote. Wer statt mit Kreditkarte direkt zahlt oder auf die Möglichkeit eines Umtauschs verzichtet, spart zusätzlich. So soll für jeden Einzelfall der effizienteste Warenkorb gebastelt werden. Im Gegenzug für das Versprechen wird, ähnlich wie bei Amazons Prime-Service, eine Jahresgebühr von knapp 50 Dollar fällig - für die Firma die Haupteinnahmequelle.
Während es bei Amazon keinen Unterschied mache, wie viel man bestelle, könne das Modell von Jet.com dazu führen, dass die Kunden im Zweifel mehr auf einmal bestellen, um noch mehr Ersparnisse zu bekommen, sagt Rob Enderle, Internet-Analyst aus Oregon und langjähriger Kenner der Branche. Bei Jet.com selbst formuliert man es etwas anders. "Wir wollen die zugrundeliegenden Ökonomien des Online-Shoppings optimieren und die Kosten völlig neu zusammensetzen", heißt es in Stellungnahmen.
Das bedeutet: Für die Händler vor Ort - Jet.com selbst lagert nur wenige Produkte - sollen die Logistik-Kosten durch intelligente Zusammensetzungen von Bestellungen gesenkt und die Ersparnisse an den Kunden weitergereicht werden. Von seinem ersten Online-Abenteuer habe er gelernt, dass im Netz letztlich noch immer der Preis entscheidend sei, sagt Lore immer wieder.
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Wie Amazon, aber anders |
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wieso, vielleicht war es ja seine firma? sowas is mir hier im forum schon öfters...
die anbieter die bei amazon verkaufen sind zum teil sehr günstig. dort kann aber auch...
Na preise vergleiche ich auch, aber unterm Strich ist es mir durchaus ein paar Euro mehr...
Hat vermutlich nicht darauf geachtet. Mir ist es auch erst wegen deinem Beitrag...