Jeff Bezos: Washington Post storniert Anti-Musk-Anzeige

Die US-Tageszeitung Washington Post hat eine gegen Elon Musk gerichtete Anzeige kurz vor dem geplanten Erscheinen storniert. "In letzter Minute lehnte die Zeitung von Jeff Bezos unsere Anzeige in ihrer Ausgabe zum Weißen Haus ohne Begründung ab, obwohl sie ähnliche Anzeigen geschaltet hat, in denen Trump gelobt wurde" , teilte der Auftraggeber der Anzeige, die Bürgerrechtsorganisation Common Cause, am 17. Februar 2025 mit(öffnet im neuen Fenster) .
Im Text der geplanten Anzeige(öffnet im neuen Fenster) (PDF) hieß es: "Vom ersten Tag an hat Elon Musk Chaos und Verwirrung gestiftet und unsere Existenzgrundlage aufs Spiel gesetzt. Und er ist niemandem außer sich selbst Rechenschaft schuldig. Die Verfassung erlaubt nur einen Präsidenten gleichzeitig. Rufen Sie Ihre Senatoren an und sagen Sie ihnen, dass es Zeit ist, dass Donald Trump Elon Musk feuert."
Anzeige nur im Innenteil erlaubt
Der New York Times zufolge(öffnet im neuen Fenster) war die Anzeige als Mantelumleger geplant, der Vorder- und Rückseite der Zeitung bedeckt hätte. Dieses Format, Wrap genannt, sollte nur in bestimmten Ausgaben der Washington Post erscheinen.
Eine separate, ganzseitige Anzeige mit denselben Themen habe im Innenteil der Zeitung erscheinen dürfen, heißt es weiter. Beide Anzeigen hätten Common Cause und eine weitere Unterstützergruppe 115.000 Dollar gekostet. "Wir fragten, warum sie die Wrap-Anzeige nicht schalteten, obwohl wir die Richtlinien eindeutig erfüllten, da sie die interne Anzeige zuließen" , sagte Virginia Kase Solomón, Geschäftsführerin von Common Cause, der New York Times und fügte hinzu: "Sie sagten, es stehe ihnen nicht frei, uns einen Grund zu nennen." Auch auf Anfrage der New York Times lehnte die Washington Post eine Stellungnahme ab.
Bezos untersagte Wahlempfehlung
Die renommierte Tageszeitung gehört seit 2013 dem Amazon-Gründer Jeff Bezos. Dieser hatte vor den Wahlen im November 2024 für Aufsehen gesorgt, weil er der Washington Post untersagte, eine Wahlempfehlung für Trumps Konkurrentin Kamala Harris auszusprechen . Anschließend verteidigte er den Verzicht als richtige Entscheidung, auf die er "sehr stolz" sei. Bezos wurde vorgeworfen, aus geschäftlichen Überlegungen auf den Verzicht gedrängt zu haben. Seine Unternehmen erhielten bedeutende Regierungsaufträge, darunter den 10-Milliarden-Dollar-Cloud-Vertrag von Amazon mit der NSA und das 3,4-Milliarden-Dollar-Mondlander-Projekt von Blue Origin mit der Nasa.
Mehr als 400 Mitarbeiter der Zeitung wandten sich Mitte Januar 2025 in einem Brief an Bezos und baten darin um ein Treffen. "Wir sind zutiefst beunruhigt über die jüngsten Führungsentscheidungen, die Leser dazu gebracht haben, die Integrität dieser Institution in Frage zu stellen, mit der Tradition der Transparenz gebrochen und einige unserer angesehensten Kollegen dazu veranlasst haben, das Unternehmen zu verlassen, wobei weitere Abgänge unmittelbar bevorstehen" , hieß es in dem Schreiben(öffnet im neuen Fenster) . Das gehe weit über die untersagte Wahlempfehlung hinaus.



