Die Falcon 9 überholt die Ariane 5
Arianespace wollte eigentlich 2020 mit der kleinen Testrakete Callisto erste Starts und Landungen in Vorbereitung auf eine wiederverwendbare Rakete demonstrieren. Aber von Callisto war nichts mehr zu hören. Stattdessen gab es die Ankündigung, solche Flüge 2022 mit der größeren Themis-Rakete in Schweden durchzuführen. Sie sollen vergleichbar mit den Flügen der Grashopper-Rakete von SpaceX im Jahr 2012 sein.
Ebenfalls von 2020 auf 2022 verschoben, wurde der erste Flug der Ariane 6. Die Technik war 2019 noch nicht einsatzbereit. Dabei besteht das Upgrade der Rakete in großen Teilen nur aus einem neuen Oberstufentriebwerk, das schon 2005 eingeführt werden sollte, einer zum P120 verlängerten P80-Booster, mit dem die Vega seit 2012 verwendet wird, und einer vereinfachten Raketendüse, deren Entwicklung 2012 ebenfalls bereits abgeschlossen war. Dadurch sollte die Entwicklung vereinfacht werden, was aber nicht gelang. Nun werden "bittere unternehmerische Entscheidungen" befürchtet.
Ebenso bitter war 2020 der zweite Fehlstart einer Vega-Rakete. Schuld an dem Schaden in Höhe von 325 Millionen Euro durch zwei abgestürzte Forschungssatelliten waren zwei vertauschte Kabel in der vierten Stufe. Schon 2019 war die zweite Raketenstufe durchgebrannt. Das führte zum Absturz von Vega-Flug 15 und dem größten jemals in der Raumfahrtgeschichte ausgezahlten Versicherungsschaden von 400 Millionen US-Dollar.
Starship und Falcon 9 stellen neue Rekorde auf
Die Trägerrakete, die in diesem Jahr mit Abstand am häufigsten flog, war die Falcon 9. Sie hatte am 7. Januar 2020 ihren 78. Flug – bis zum 19. Dezember folgte Flug Nummer 103. Zusammen mit den drei erfolgreichen Starts der Falcon Heavy, einer Variante der Falcon 9, zog die Rakete im Dezember mit der Ariane 5 gleich. Beide waren für 104 vollständig erfolgreiche Flüge und zwei vollständig verlorene Nutzlasten verantwortlich. Hinzu kommen zwei Starts mit unbrauchbar niedrigen Orbits und einer mit falschem Orbit bei der Ariane 5 und ein Flug mit einer zu tief ausgesetzten Nebennutzlast bei der Falcon 9.
20 von 25 Falcon-9-Starts wurden mit gebrauchten Raketenstufen durchgeführt. Die Raketenstufen B1049 und B1051 flogen bereits zum siebten Mal. B1051 transportierte dabei den kommerziellen Satelliten Sirius XM 7, davor wurden so oft gebrauchte Raketenstufen von SpaceX nur zum Start der eigenen Starlink-Satelliten genutzt. Der Militärsatellit NROL-108 flog mit dem fünften Flug von B1059.
Nebenbei entwickelt SpaceX mit dem Starship das größte Raumschiff aller Zeiten und demonstrierte nach vielen Rückschlägen bei Tests früher Prototypen erstmals das spektakuläre Landemanöver. Neben mehreren weiteren Prototypen des Raumschiffs ist auch die erste Trägerrakete für das Raumschiff, die Super Heavy, schon im Bau. Bis 2024 will SpaceX bereit sein, ein Starship im Rahmen des Artemis-Programms auf dem Mond zu landen. Ob dieser Zeitplan hält, ist aber zweifelhaft, da im neuen Haushaltsentwurf der Nasa das Budget für die Entwicklung der Mondlander fehlt. Deshalb versucht sich SpaceX möglichst unabhängig zu finanzieren.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Blue Origin von Jeff Bezos ist nicht mehr New Space | Satellitenkonstellationen und das Geheimnis des Erfolgs von SpaceX |
Ist ja mit Airbus auch nicht groß anders. Auch die ESA ist so aufgestellt. In Europa...
Dem Dank kann man sich anschließen. Ich freu mich über Artikel, wie über alle anderen von...
Naja, die Kamera ist eben fest motiert und die Rakentstufe hat nicht dort aufgesetzt wo...