J0524-0336: Stern mit 30-facher Sonnengröße und 100.000-mal mehr Lithium

Eine Forschungsgruppe hat mit J0524-0336 einen Stern entdeckt(öffnet im neuen Fenster) , der 30-mal größer als die Sonne ist. Er befindet sich etwa 30.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und weist eine extrem große Menge an Lithium auf, wenn man ihn mit der Sonne in ihrem derzeitigen Alter oder anderen Sternen in einem ähnlich fortgeschrittenen Alter vergleicht.
Mit seiner 100.000-mal höheren Konzentration des Elements zwingt er die Fachwelt zu einem Umdenken in den Theorien zur Sternentwicklung. Bisher ging man davon aus, dass leichte Elemente durch die Kernfusion im Inneren von Sternen zugunsten von schwereren Elementen wie Kohlenstoff und Sauerstoff verloren gehen - und Lithium ist ein leichtes Element.
"Diese Menge stellt die vorherrschenden Modelle über die Entwicklung von Sternen infrage und könnte auf einen bisher unbekannten Mechanismus für die Lithiumproduktion oder -speicherung in Sternen hindeuten" , erklärte die leitende Forscherin Rana Ezzeddine (Universität von Florida) in einer Pressemitteilung(öffnet im neuen Fenster) .
J0524-0336 ist zudem nicht nur reich an Lithium, sondern weist auch einen entsprechenden Mangel an schweren Elementen auf. J0524-0336 wurde auf der Suche nach älteren Sternen in der Milchstraße entdeckt . Der Stern befindet sich in der letzten Phase seines Lebens, was bedeutet, dass er als entwickelter Stern eingestuft wird. Er bläht sich auf, wobei er durch die Größenzunahme auch heller wird.
Ein unbekanntes Stadium der Sternentwicklung - oder etwas anderes?
Das Team tappt nicht völlig im Dunkeln, was die unübliche chemische Zusammensetzung dieses Sterns angeht. Eine Möglichkeit ist, dass er sich in einem Stadium der Sternentwicklung befindet, das bisher noch nie beobachtet wurde.
Oder der Stern hat beim Aufblähen einen Planeten oder sogar einen nahen Stern umkreist. Wenn dieser Himmelskörper reich an Lithium war, könnte er J0524-0336 mit dem Element infundiert haben. Und wenn diese Absorption erst vor relativ kurzer Zeit erfolgte, hatte J0524-0336 möglicherweise nicht die nötige Zeit, um das Lithium zu schwereren Elementen zu verschmelzen.
Es könnte aber auch sein, dass beide Mechanismen zutreffen - oder etwas ganz anderes. Die Arbeitsgruppe wird den Stern weiter beobachten müssen, um herauszufinden, welcher Mechanismus hinter dem ungewöhnlichen Ergebnis steckt.
"Wenn wir eine Ansammlung von Staub in der zirkumstellaren Scheibe des Sterns oder einen Ring aus Trümmern und Materialien finden, die vom Stern ausgestoßen werden, würde dies eindeutig auf einen Massenverlust hinweisen, beispielsweise eine stellare Wechselwirkung" , so Ezzeddine.
"Wenn wir eine solche Scheibe nicht beobachten, könnten wir zu dem Schluss kommen, dass die Lithiumanreicherung stattdessen durch einen noch zu entdeckenden Prozess im Inneren des Sterns stattfindet" , erklärte die Wissenschaftlerin weiter.
Zur Studie
Die Studie wurde am 14. August 2024 auf dem Preprint-Server Arxiv veröffentlicht und soll demnächst in der Zeitschrift The Astrophysical Journal erscheinen: Discovery of a Metal-Poor Red Giant Star with the Highest Ultra-Lithium Enhancement(öffnet im neuen Fenster) (Entdeckung eines metallarmen Roten Riesensterns mit der höchsten Ultra-Lithium-Anreicherung).



