Itanium-CPUs: Intels "Itanic" ist endgültig gesunken
Die letzten Itanium-CPUs wurden ausgeliefert, die Ära der gefloppten "unsinkbaren" Prozessoren ist damit definitiv zu Ende.

Am 29. Juli 2021 war der Stichtag: In den Monaten zuvor konnten noch Itanium-9700-CPUs bei Intel bestellt werden, vergangene Woche erfolgte die offiziell allerletzte Auslieferung der Prozessoren. Die intern Kittson genannten Chips wurden bereits 2019 abgekündigt, Intel musste aber weiterhin Partner wie HPE damit ausrüsten.
Einst sollten die Itaniums aufgrund ihrer Epic-VLIW-Architektur und des nativ ausführbaren 64-Bit-Codes einen Vorteil gegenüber den damals üblichen 32-Bit-CPUs aufweisen. Angesichts von AMDs 64-Bit-Opterons (K8-basiert) ab 2003 und ein Jahr später durch Intels eigene Xeons (Netburst mit Intel64) erwiesen sich die Prozessoren aber als Fehlinvestition. In der Branche kursiert daher die spöttische Bezeichnung Itanic - angelehnt an die angeblich unsinkbare Titanic.
Von den Itanium gab es fünf Generationen: Die ersten Modelle, intern Merced genannt, erschienen 2001 und erreichten bis zu 800 MHz. Es folgte die Itanium 2 alias McKinley im 180-nm-Verfahren und später der Madison genannte 130-nm-Shrink. Abgelöst wurden sie durch Dualcores namens Montecito (9000) sowie Montvale (9100) jeweils in 90 nm. Erst mit Tukwila (9200) machte Intel den Schritt zu Quadcores in 65 nm, danach Poulson (9500) und Kittson (9700) als Octacores.
"It's dead, Jim"
Intel selbst hatte das Projekt zu Beginn stark vorangetrieben, schon 2007 hatte x86-64 den Itanium längst den Rang abgelaufen. Pat Gelsinger, damals noch CTO und heute CEO, waren die CPUs auf der Intel Developer Conference 2007 (IDF) nur eine Folie wert. Die Montvale-Generation wurde wenige Wochen später still und leise veröffentlicht, der Tukwila-Nachfolger erschien 2010 mit zwei Jahren Verspätung. Für Poulson/Kittson portiert Intel das Design auf 32 nm und verdoppelte die Anzahl der Kerne, mehr Zugeständnisse an HPE als letzten Partner gab es nicht.
Anfang 2021 flog dann auch die Itanium-Unterstützung aus dem Linux-Kernel: Linus Torvalds löschte die Kontaktdaten der bisherigen Betreuer aus dem Quellcode und trug darüber hinaus den Support-Hinweis "verwaist" ein, da sich über mehrere Wochen niemand gefunden hatte, um einige Probleme mit der veralteten Itanium-Architektur zu lösen.
Torvalds begründete den Schritt damit, dass Intel keine Bestellungen für Itanium-CPUs mehr akzeptiert. Das gilt inzwischen auch für HPE, welche die Architektur noch etwas länger am Leben erhalten (via HP-UX 11i v3 bis 2025). Torvalds schloß seinen Beitrag mit "It's dead, Jim", einem Star-Trek-Meme.
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