Erfahrung kann kein automatischer Scanner ersetzen
Eines können den Hackern jedoch die Programme und das gesammelte gemeinsame Wissen nicht abnehmen: Die Ernsthaftigkeit eines Alarms müssen sie selbst einschätzen. "Wenn ich Nessus oder OpenVAS über ein Netzwerk laufen lasse, dann kommen vielleicht 70 kritische Schwachstellen dabei raus. Ich muss aber einschätzen, welche wirklich relevant für den Test sind." Wenn das Tool anzeige, dass eine veraltete Verschlüsselung genutzt wird, helfe das weniger, als wenn da ein Hinweis auf "IPMI Hash Disclosure" stehe. Dann weiß Pfister: Wahrscheinlich kann er innerhalb von fünf Minuten ein Passwort rauskriegen. "Ich weiß: IPMI ist das Management Board, über das ich den Server kompromittieren kann. Dann kann ich dem konkret nachgehen und das ist für mich relevant."
Auch wie man von einem System mit Schwachstellen weiterkommt und am Ende vielleicht das ganze Netz übernehmen kann, lasse sich schwer automatisieren. Vor allem, wenn die Netze grundsätzlich sicher aufgebaut seien. Und nur weil ein öffentlich bekannter Exploit nicht funktioniert, heißt das noch lange nicht, dass ein System wirklich sicher ist.
"Das kann auch daran liegen, dass ein Admin versucht hat, etwas abzuriegeln", sagt Lottermann. "Dann kann es aber sein, dass ich als Angreifer den Exploit nur ganz leicht abändern und einen Befehl tauschen muss und schon funktioniert der ganze Angriff wieder." Auch die Bedienung der Tools ist nicht immer ganz einfach.
Unbekannte Schwachstellen finden
Was die Scanner und Schwachstellen-Datenbanken auch nicht können: unbekannte Schwachstellen entdecken. Neumann setzt dabei viel auf seine eigene Intuition. "In dem Fall hilft es nur, zu versuchen, das, was du vor dir hast, zu verstehen", sagt Neumann. "Wenn ich nach einer Schwachstelle suche, denke ich viel darüber nach, wie das System funktioniert und wo das kompliziert wird", sagt er. "Ich bin kein besonders guter Programmierer und deshalb habe ich ein gutes Gefühl dafür, wo Sachen schwierig werden." Da liegt es nahe, dass es auch für den ursprünglichen Ersteller kompliziert geworden ist. Und wo es kompliziert wird, passieren Fehler.
"Man findet häufig, dass Leute einen untauglichen Versuch unternommen haben, ein Problem zu lösen", so Neumann. Manchmal findet man beispielsweise symmetrische Verschlüsselung, wo Authentizität gewährleistet werden soll und eigentlich asymmetrische Verschlüsselungsverfahren eingesetzt werden müssten. "Dann findet man mit einer statischen Analyse noch den Key dazu und sieht: Hier ist ein Fundamentalfehler gemacht worden."
"Der entscheidende Teil beim Hacking ist zu verstehen: Was habe ich da, wie funktioniert das?", sagt Neumann. Dann falle es auch nicht schwer, Fehler zu finden. Dem würden auch Pfister und Lottermann zustimmen. Tools können den Hackern die Arbeit zwar oft erleichtern oder sie beschleunigen, doch das beste Tool allein reicht nicht aus.
"Wenn ich jetzt anfangen würde, mich mit IT-Sicherheit zu beschäftigen, würde ich mich zuerst vielleicht gar nicht auf Sicherheit im herkömmlichen Sinne fokussieren", sagt Lottermann. Vielmehr gehe es darum, zu verstehen, wie Netzwerke aufgebaut sind, wie das Routing funktioniert, welche Protokolle es gibt und was sie tun.
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IT-Sicherheit: Die Lieblingstools der Hacker | Hacker werden heißt lesen, lesen, lesen |
Ich denke, hier ist tatsächlich ein Bürodrucker oder MFP gemeint. Ersteres hat in der...
"Nmap ist dann oft das erste, was ich anschmeiße"
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