Update-Mechanismen können selbst zum Problem werden
Der zweite große Angriff des Jahres zeigt, dass auch Update-Mechanismen selbst zum Problem werden können. Die Buchhaltungssoftware Medoc, die vor allem in der Ukraine genutzt wird, ist auf fast allen Rechnern von Unternehmen vorhanden, die in irgendeiner Weise mit der Regierung der Ukraine verbunden sind. Über diesen Kanal lief der ursprüngliche Angriff von NotPetya. Die Malware verbreitete sich dann im internen Netz auch mit den bereits bekannten SMB-Exploits weiter.
Gerade für Unternehmen ist das fatal, denn gegen Schwachstellen in von einer Regierung vorgeschriebenen Software können sie sich nur schwer schützen. Und weil gerade die zentralen Bereiche wie Buchhaltung und Unternehmensführung Zugriff auf sehr viele Informationen aus dem Unternehmen benötigen, ist es schwer, eine wirksame Kompartimentierung des Netzwerkes durchzuführen.
Die Sicherheitsfirma Kaspersky erwartet für 2018 mehr solcher sogenannter Supply-Chain-Angriffe. Diese versuchen keinen Frontalangriff auf die Sicherheitsmechanismen eines Opfers, sondern nutzen Schwachstellen in bekanntermaßen verwundbarer Software. Als Beispiel zitiert Kaspersky NotPetya, aber auch die mit dem Optimierungsprogramm CCleaner in diesem Jahr ausgelieferte Malware. Diese hatte für die meisten infizierten Nutzer kaum Folgen, aktivierte aber bei bestimmten IT-Unternehmen eine zweite und sogar eine dritte Stufe der Malware. Die Malware war offenbar für die Industriespionage gedacht.
Welche Software und welche Berechtigungen sind notwendig?
Unternehmen bleibt also nur, eine genaue Analyse der verwendeten Software durchzuführen: Welche Software wird für welchen Zweck benötigt? Welche Gefahren gehen damit einher? Falls etwa wenige Mitarbeiter für bestimmte Zwecke wirklich Adobes Flash benutzen müssen, dann sollte der Einsatz also wirklich auf diese wenigen Rechner beschränkt werden, verbunden mit einer effektiven Update-Strategie. Denn zumindest im Jahr 2016 war Flash nach Zahlen von Kaspersky immer noch für rund vier Prozent der erfolgreichen Angriffe mit Exploits verantwortlich. Ebenfalls fast vier Prozent entfallen auf Java, weitere sechs Prozent auf Office-Anwendungen.
Antivirenlösungen können Teil einer solchen Strategie sein. Wichtiger aber ist für Unternehmen eine sorgfältige Analyse der eigenen Infrastruktur und ein Sicherheitskonzept, das wichtige Daten nur nach dem Need-to-Know-Prinzip freigibt - und nicht alle Firmeninterna auf ungeschützten Netzlaufwerken liegenlässt, wie es bei Sony der Fall war.
2017 hat außerdem gezeigt, dass fehlende Investitionen im Bereich IT-Sicherheit für Unternehmen mittlerweile richtig teuer werden. Ab Mai 2018 drohen allerdings nicht nur Verluste wegen Produktionsausfall oder durch Trojaner abgezweigte Gelder, sondern auch drastische Strafen im Rahmen der neuen Datenschutzverordnung. Das gilt vor allem, wenn Unternehmen Nutzerdaten nicht ausreichend vor Angriffen schützen.
Welche Sicherheitsmechanismen dabei genau beachtet werden müssen, um einer Haftung oder einer Strafe zu entgehen, wird erst die Praxis zeigen. Doch alle Unternehmen, bei denen Security noch nicht im Top-Management als Priorität angekommen ist, werden noch mehr Gründe haben, diese fahrlässige Haltung zu überdenken. Denn weil die Angreifer aufgerüstet haben und nicht mehr nur aus dem kleinkriminellen Milieu kommen, gibt es vor allem einen wirklich entscheidenden Fehler: sich mit dem Thema IT-Sicherheit nicht grundsätzlich auseinanderzusetzen.
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IT-Sicherheit: Der Angriff kommt - auch ohne eigene Fehler |
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Keine Frage Updates sind wichtig, aber nur das * vom Lehrer wenn man alle anderen...
Da gab es direkt ein doppeltes: MUAHAHAHAHAAAA! MUAHAHAHAHAAAA!
das und dann an den Rechnern ungeschulte "Affen" die auf alles klicken was Aufmerksamkeit...
an closed soure software/hardware genauso wie an opensoure die kaum einer mehr dursteigen...