IT-Sicherheit: Banken nutzen verschlüsselte PDFs als Sicherheitsplacebo
Wer würde schon einen Haustürschlüssel von außen an die Türklinke hängen, nachdem er die Tür abgeschlossen hat? Die Idee ist absurd, doch einige Banken bieten ein solches Verfahren ihren Kunden als E-Mailverschlüsselung an.

Eine E-Mail mit einer verschlüsselten PDF, eine andere mit dem zugehörigen Passwort - wer sich in den E-Mailaccount einer Person gehackt hat, dürfte darüber wohl müde lächeln. Doch es gibt Banken, die ihren Kunden genau diese Methode als angeblich sichere E-Mailverschlüsselung anbieten.
- IT-Sicherheit: Banken nutzen verschlüsselte PDFs als Sicherheitsplacebo
- Wer den Sicherheitsversprechen glaubt, ist verwundbar
Eine dieser Banken ist die Volksbank Baden-Baden Rastatt - "zum Schutz sensibler Daten und Inhalte", heißt es auf ihrer Website. Golem.de liegt ein solches E-Mail-Paar vor, in dem ein Kunde die sogenannte verschlüsselte Kommunikation mit seiner Bank geführt hat. Nachdem er eine unverschlüsselte E-Mail an die Bank gesendet hatte, antwortete diese mit einer Passwort-geschützten PDF-Datei.
Etwa eine Minute später kam die E-Mail mit dem zugehörigen Passwort, betreff: "Passwort für Ihre verschlüsselte E-Mail im PDF-Format". In der E-Mail war zusätzlich der genaue Sendezeitpunkt der vorherigen Mail vermerkt. Kommentieren wollte die Bank diese Entscheidung nicht, Nachfragen beantwortete sie nicht. Doch die Volksbank Baden-Baden Rastatt ist nicht die einzige, die ein solches Verfahren einsetzt, auch die Volksbank Ebersberg nutzt das Verfahren.
"Eine solchen Placebo-Kryptolösung befriedigt allenfalls Anhänger der Homöopathie"
Der IT-Sicherheitsexperte Thorsten Schröder sagte Golem.de, das Verfahren suggeriere ein höheres Sicherheitsniveau, als Informationen unverschlüsselt zu versenden: "Dass dies Unsinn ist, liegt auf der Hand. Der Einsatz einer solchen Placebo-Kryptolösung befriedigt allenfalls Anhänger der Homöopathie: Wir heilen Unsicherheit mit Unsicherheit und verdünnen den 'Wirkstoff Kryptographie' so oft, bis nichts mehr nachweisbar ist." Schröder vergleicht das Verfahren mit einem Haustürschlüssel, den man von außen an die Türklinke hängt, nachdem man die Tür verschlossen hat.
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Wer den Sicherheitsversprechen glaubt, ist verwundbar |
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Hatte ich doch geschrieben: Die Telekom. Der High-Tech-Konzern deklariert auch signierte...
Das ist, wie Du selbst darlegst, nutzlos. Und wer gewinnt im Streitfalle? Die Bank...
die Onvista Bank verlangt das man sein Passwort in ein ständig wechselndes Tastenfeld...
Alles was die brauchen waere eine Option im Onlinebanking um nen PGP-Key zu uploaden...