IT-Konsolidierung des Bundes: Bundesclient verzögert sich offenbar bis 2032
Der Bundesrechnungshof warnt vor Verzögerungen bei den standardisierten IT-Arbeitsplätzen beim Bund. Diese könnten schon vor der Einführung veraltet sein.

In der Informationstechnik kann bis zum Jahr 2032 noch viel passieren: Doch bis zu elf Jahre könnte es noch dauern, bis in der Bundesverwaltung die sogenannten standardisierten und sicheren IT-Arbeitsplätze, Bundesclient genannt, vollständig installiert sind. Das geht aus einem vertraulichen Bericht des Bundesrechnungshofs zu IT-Konsolidierung des Bundes hervor, die sich dadurch um weitere vier Jahre verzögern könnte.
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- Zeitplanung nicht zuverlässig
In dem 48-seitigen Bericht, der Golem.de vorliegt, wird der Regierung vorgeworfen, sich zu wenig Gedanken über den Roll-out des Bundesclients gemacht zu haben. Zwar sei der Entwicklung der Arbeitsplätze "sehr hohe Priorität" eingeräumt worden, nicht jedoch deren tatsächlicher Installation. Dabei könne die gesamte IT-Modernisierung davon profitieren, wenn die Clients vorab harmonisiert worden wären. Statt auf "Bundesclient-First" habe die Regierung jedoch auf "Bundesclient Side-by-Side", also parallel zum Behördenprojekt, und "Bundesclient-Last" gesetzt.
Bund setzt voll auf Microsoft-Produkte
Der Bundesclient setzt nach Angaben des Informationstechnikzentrums Bund (ITZ Bund) auf Windows 10 und Microsoft-Office-Pakete. Er ist zudem an die "Bundescloud" angebunden. Diese enthält "verbindliche Standard-Komponenten für den Bundesclient wie beispielsweise einen Exchange Server für die zentrale Verwaltung von E‑Mails, Terminen und Kontakten sowie das Kollaborationstool SharePoint für die interne Zusammenarbeit".
In dem Bericht werfen die Rechnungsprüfer der Bundesregierung weitere Versäumnisse bei dem "Megaprojekt" vor. Demnach hat es das Bundesinnenministerium unter Horst Seehofer (CSU) bislang versäumt, ein Gremium einzurichten, das zunächst den Bedarf der einzelnen Behörden sammelt und "das zentrale IT-Angebot des Bundes" darauf ausrichtet. Das Ministerium habe dem Aufbau dieser Nachfragemanagementorganisation (NMO) seit 2017 zu wenig Bedeutung beigemessen und wegen Personalmangel zeitweise ausgesetzt.
Innenministerium verschleppt IT-Controlling
Der Rechnungshof stellt fest: "Es wird noch Jahre dauern, bis die NMO vollständig arbeitsfähig sein wird." Solange fehle der Bundesregierung "ein wesentlicher Baustein" bei der IT-Konsolidierung. Die 2018 ermittelte Nachfrage sei nicht ausreichend, das IT-Angebot zu planen.
Darüber hinaus wird dem Innenministerium vorgeworfen, das zentrale IT-Controlling für den Bund nicht voranzubringen, obwohl es diese Aufgabe schon 2018 übernommen habe. "Die ohnehin knappen personellen Ressourcen hat es zwischenzeitlich mit anderen Aufgaben betraut", heißt es in dem Bericht. Dabei sei das Controlling wichtig, um die Konsolidierung "effektiv und effizient planen und steuern" zu können. Schon 2017 habe der IT-Rat der Bundesregierung ein Feinkonzept für das Controlling und dessen Umsetzung beschlossen. Vier Jahre später arbeite das Innenministerium aber weiterhin an einem Grobkonzept.
Auch das Bundesfinanzministerium muss sich Kritik der Rechnungsprüfer gefallen lassen.
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Zeitplanung nicht zuverlässig |
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Das ist doch BS. Einer für alles funktioniert nun einmal nicht. hepisec hat da ganz recht.
"Microsoft" und "Datenschutz" in der selben Zeile, wohl nichts verstanden ... eine Horde...
Stimmt aber auch nicht. Nur wer mehr zahlt bekommt noch lange nicht die besten. Meist...
Du musst bei E&Y oder McKinsey anschaffen gehen, dann bekommst du einen Teil auch wieder...