Mit sieben Jahren erste Code-Zeilen am Taschenrechner getippt
Für Bionik interessierte sich Daniel Schatzmayr schon Jahre vor Ottobock. 2008 arbeitete er als Lead Developer für den Spieleentwickler Xendex, als er dem Wiener Hackerspace Metalab beitrat: "Gemeinsam haben wir Werkzeuge angeschafft, die man sich alleine nicht leisten konnte, wie einen Lasercutter. Damit konnte ich Roboterteile aus Acryl schneiden. Es war toll, meine Vorstellung Realität werden zu lassen."
Sein erstes Projekt war die Robo-Spinne Hexapod, deren Konstruktionspläne er auf der Website Thingiverse veröffentlicht und als Open Source freigegeben hat. "Das hat sich schnell verbreitet", sagt er. Mit den Tech-Mode-Designerinnen Anouk Wipprecht und Pauline Van Dongen entwarf er bionische Wearables wie das Spiderdress und Bühnen-Wearables für den Eurovision Song Contest. An der Universität für Angewandte Kunst in Wien unterrichtet er "Einführung in die Robotik".
Den 1919 in Berlin gegründeten Prothesenfabrikanten Ottobock fand er immer spannend, weil dort Hightech-Gliedmaße hergestellt werden: federnde Sprintfüße für Athleten, die damit fast schneller rennen als mit echten Beinen, oder Hände, die mit Muskelsignalen so sensibel gesteuert werden, dass sie ein Ei zwischen die Finger nehmen können, ohne es zu zerdrücken. So hat er sich initiativ beworben, ohne dass eine Stelle ausgeschrieben war. "Ich wollte mit dem, was ich beruflich mache, endlich wirklich zufrieden sein", sagt er. "Ich war irgendwie durch mit der Gaming-Industrie, wo es für das Überleben der Branche zunehmend wichtiger wurde, Geld zu machen als gute Spiele. Gleichzeitig ist man in der Spiele-Branche meist unterbezahlt. Ich wollte einen neuen Job, auf den ich stolz bin, der fair bezahlt ist und anderen hilft."
Daniel Schatzmayrs Weg in die Medizininformatik war nicht gerade klassisch. Zuerst hat er Elektrotechnik und Toningenieur in Graz studiert. Programmieren hat er sich als Siebenjähriger beigebracht, um es seinen großen Brüdern nachzutun: "Ich bin in einer großen Familie aufgewachsen, habe sechs zum Großteil ältere Geschwister. Über die bin ich mit Computern in Berührung gekommen." Seine ersten Codezeilen schrieb er auf einem programmierbaren Taschenrechner, 1987 machte er mit einem Commodore 64 weiter. "Das hat auf mich eine unheimlich starke Faszination ausgeübt, die ich bis jetzt habe. Ich finde es so faszinierend, welche Universen einem das Programmieren eröffnet. Ich bin sehr froh darüber, dass ich damit tatsächlich mein Geld verdienen kann."
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Dreimal mit dem Fuß wippen und die Prothese ist im Langlauf-Modus | Sollten Prothesenträger selbst programmieren können? |
Schließe mich an! Lob, wo er berechtigt ist! Gerne mehr solche Artikel! Danke! :D
Ist Legasy der Bruder von Andre Agassi?
OT: Ich finde es etwas makaber, dass mir hier bei einem Artikel über Beinprothesen...
Was anderes fällt euch dazu jetzt nicht ein? Geistige Prothese gefällig?
Ich will ja euch ITlern nicht den Spaß verderben, aber wie wäre es mit einem Knopf der...