IT-Fachkräftemangel: Freie sind gefragt
Vom Fachkräftemangel in der IT profitieren vor allem die Freiberufler - und das vergrößert wiederum den Mangel an Festangestellten. Die Lösung des Problems muss von außen kommen.

Geht es um das Thema Fachkräftemangel, wendet sich der sorgenvolle Blick vor allem auf die IT-Branche. Dieser Bereich ist nach Handwerk und Vertrieb am stärksten davon beeinträchtigt. Von dem Mangel profitieren Selbstständige und Firmen im Ausland, wohin immer mehr Projekte ausgelagert werden. Andererseits konkurrieren beide auch miteinander. Die vielen IT-Selbstständigen können sich also nicht auf der derzeitig guten Situation ausruhen.
- IT-Fachkräftemangel: Freie sind gefragt
- Anforderungen an Freiberufler sind heute groß
- Weder Freie noch Outsourcing lösen den Fachkräftemangel
Die Zahlen sprechen zunächst einmal für sie: Denn derzeit sind laut dem Digitalverband Bitkom in Deutschland 82.000 IT-Stellen unbesetzt. In einer vielzitierten Umfrage unter 800 Geschäftsführern und Personalverantwortlichen vom Dezember 2018 sagten 82 Prozent, sie hätten einen Mangel an IT-Spezialisten, Tendenz steigend. Die Berechnung der Zahl freier Stellen beruht auf offenen Stellenausschreibungen, nach der Form des Anstellungsverhältnisses wurde nicht explizit gefragt. Dem stehen laut Agentur für Arbeit 23.000 Arbeit suchende IT-Leute gegenüber, Tendenz sinkend.
Dieses Missverhältnis liegt zu großen Teilen daran, dass sich immer weniger IT-Fachkräfte fest anstellen lassen wollen. Das belegt die kürzlich veröffentlichte Studie IT-Freiberufler von IDG Research Services. Demnach ist der Anteil an Angestellten rückläufig. 46 Prozent sind noch angestellt, 54 Prozent sind Freiberufler.
Lieber Freiberufler als Angestellter
Bastian Pauly vom Branchenverband Bitkom geht davon aus, dass viele ehemals fest angestellte IT-Spezialisten in die Selbständigkeit gehen, weil dort mehr Geld und spannendere Projekte locken. Eine These, die der Freelancer Edgar Warnking teilweise stützt: "Viele der jungen, ehrgeizigen Freiberufler springen gerne von Projekt zu Projekt und schätzen Abwechslung und Herausforderung." Wichtiger noch als die Herausforderung sind für viele Freiberufler jedoch andere, profanere Aspekte: keine längere Bindung, Selbstverantwortung, bessere Bezahlung, Zeitsouveränität.
Für Kaya Taner von der Jobvermittlungsplattform Honeypot liegt ein zentrales Problem darin, dass Unternehmen und Fachkräfte lange brauchen, um herauszufinden, ob sie überhaupt zusammenpassen. "Entwickler werden überhäuft mit irrelevanten Angeboten", sagt Taner im Gespräch mit Golem.de.
Oft kommen sie am Ende nicht zusammen. Das liegt laut der Bitkom-Studie oft an unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen (76 Prozent) oder fehlender Qualifikation (38 Prozent). Diese Punkte müssen geklärt sein, ehe sich beide Parteien miteinander unterhalten, so der Ansatz von Vermittlungsplattformen wie Honeypot oder 4Scotty, die sich auf Tech-Berufe spezialisiert haben.
Dass Freiberuflichkeit in der IT einträglich ist, steht außer Zweifel. "Grundsätzlich gehören Jobs für IT-Spezialisten zu den lukrativsten auf dem Arbeitsmarkt", sagt Bastian Pauly vom Bitkom. Die regelmäßigen Erhebungen durch den Freelancer-Kompass gehen von einem in der IT-Branche üblichen Stundensatz von rund 80 Euro aus. Wer das Jahr hindurch arbeite, könne ein Jahreseinkommen von 100.000 Euro erreichen, sagt Pauly. Im direkten Vergleich betrage das durchschnittliche Gehalt eines Angestellten in der IT-Branche laut Statistiken rund 43.000 Euro.
Um langfristig auf dem Arbeitsmarkt mithalten zu können, ist allerdings die Eigeninitiative der Freiberufler gefragt.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Anforderungen an Freiberufler sind heute groß |
moin, sach ma arbeitest du zufällig bei ner FA in der Boxhagener Str. ;)
keine Ausbildung - E1 bis E5 Ausbildung - E5 bis E9 Studium / Bachelor - E10 bis E12...
Ich bin in der selben Situation, die Agentur verdient jede Stunde ihre Prozente mit. Bei...
Wenn du aus der freien Wirtschaft kommst: Deine bisherige Berufserfahrung wird da auch...
"Das belegt die kürzlich veröffentlichte Studie IT-Freiberufler von IDG Research...