IT beim Militär: Software-Chef der US-Streitkräfte kündigt aus Frustration
Offiziere ohne IT-Erfahrung und leere Worte ohne Taten haben den Software-Chef Nicolas M. Chaillan zur vorzeitigen Kündigung veranlasst.

Nicolas M. Chaillan sollte die IT der US-Streitkräfte umstrukturieren und verbessern, als er im Jahr 2018 zum ersten Software-Chef beim US-Verteidigungsministerium (DOD) ernannt wurde. Nach drei Jahren gibt er allerdings auf. Dazu verfasst er einen langen Linkedin-Post, in dem er die IT-Arbeit des DOD noch einmal kritisiert. "Dieser Job war sicherlich nicht einfach, möglicherweise der herausfordernste und frustrierendste Job meiner gesamten Karriere", schreibt der Entwickler, Security-Spezialist und Unternehmer.
Zunächst ging Chaillan mit Enthusiasmus seinen Job als leitender IT-Experte beim Militär an. Er könne mit seinen 22 Jahren Berufserfahrung viel zum Fortschritt beitragen, glaubte er. Allerdings wurden aus Worten nur wenige Taten, was ihn schon früh frustriert hat. "Ich bin es leid, die richtigen Worte ohne Aktion dahinter zu hören", schreibt er. Dies bezieht er auch auf die Finanzierung und Priorisierung der IT und das Einstellen der richtigen Leute für diese Arbeit.
Unerfahrene Offiziere in leitenden Positionen
"Bitte hören Sie auf, eine Major oder Lieutenant Colonel an die Spitze von Icam, Zero Trust oder Cloud-Infrastruktur für 1 bis 4 Millionen Menschen zu setzen, wenn diese keine Erfahrung in diesem Bereich haben", fordert Chaillan. "Wir würden doch auch keinen Piloten ohne intensives Flugtraining in ein Flugzeug setzen. Warum sollten wir erwarten, dass jemand mit nahezu keiner IT-Erfahrung überhaupt annähernd erfolgreich sein sollte?".
Für Chaillan werden Prioritäten beim US-Militär falsch gesetzt. Auch haben er und seine Kollegin Lauren Knausenberger, CIO der Abteilung Air Force, wenig Spielraum für Entscheidungen gehabt, wie er schreibt. Chaillan gibt seinem ehemaligen Arbeitgeber den Hinweis, auf die IT-Spezialistin zu vertrauen und ihr wenigsten etwas mehr Spielraum zu geben. "IT ist ein sehr anspruchvoller und geschulter Job, besetzt sie entsprechend auch", ergänzt Chaillan.
Nach seiner Arbeit beim DOD will sich Chaillan erst einmal mehr seiner Familie widmen. Pläne, wo er demnächst weiter arbeiten wird, hat er noch nicht bekanntgegeben. "Natürlich will ich nicht zu lange abtauchen", sagt der IT-Experte. "Ich werde Ausschau nach neuen Chefpositionen halten. Wer weiß!"
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Das kann ich aus Erfahrung bestätigen. Ist sehr mühsam wenn jemand IT wie von 30 Jahren...
Wenn mein Arbeitgeber mir von 30 Wochenstunden 6 Stunden bezahlten Sport gewähren würde...
Bei den Hidden Champions insbesondere in Süddeutschland gehe ich da nicht mit. Da hast Du...
Herrlich, danke.