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➤ Ich denke, man merkt, wann es Zeit ist zu gehen. Ich hatte in einem Start-up-Unternehmen einen Teamlead, mit dem ich meine Schwierigkeiten hatte. Ich bin damals explizit für einen festen Themenbereich als Senior eingestellt worden. Mein Teamlead hatte mich von Anfang an auf dem Kieker. Immer sehr kritisch, kleinteilig und sehr im Mikromanagement verhaftet. Es wurde besser, als wir einen Projektmanager dazu bekommen haben. Er wurde gegen den Willen des Teamleads eingestellt. Das hat der Projektmanager auch deutlich zu spüren bekommen. (...)

Der Projektmanager wurde sehr erfolgreich innerhalb der Probezeit und auf sehr unschöne Weise "erledigt". Die Ergebnisse waren angeblich nicht in Ordnung. Unser Teamlead konnte/wollte aber nicht sagen, was ihm nicht passte. Somit konnte der Projektmanager nur scheitern. Danach hatte ich dann wieder die volle Aufmerksamkeit.

Das war der Zeitpunkt meiner inneren Kündigung, das heißt, ich habe meine Profile freigeben und bin auf Jobsuche gegangen. Der Gipfel war dann das erste Feedbackgespräch. In der Vorbereitung hatte ich mit der Geschäftsführung gesprochen, weil ich weiterhin Bedenken hatte. Sie haben mir eine andere Sichtweise gegeben und ich wollte dem Ganzen noch eine Chance geben. Aus meiner Sicht hatte ich ein gutes Feedbackgespräch. Ich habe mich mit dem Teamlead richtig ausgesprochen und Lösungsansätze formuliert (weniger Mikromanagement, transparentere Darstellung der Arbeitsergebnisse etc.).

Leider hat mein Teamlead nach dem Gespräch erwähnt, dass er mitbekommen hat, dass ich mit der GF gesprochen habe. Die GF hatte das Gespräch als vertraulich bezeichnet und auch nichts zum Inhalt preisgegeben. Mein Teamlead verlangte aber, dass ich jetzt sagen sollte, was besprochen wurde. Ich habe den Vorfall nachträglich mit der GF besprochen. Sie hat dann ein Vermittlungsgespräch angeregt. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Glücklicherweise hatte ich eine Woche später ein konkretes Angebot auf dem Tisch liegen und konnte das Unternehmen verlassen.

➤ Ich gehe, wenn die Motivation sinkt. Ich bin eher in Rollen wie Product Owner unterwegs. Wenn ich merke, dass das Team eigenständig wird und die größten Herausforderung gemeistert sind, ziehe ich weiter.

➤ Das Klima wurde unerträglich und ich wurde bei Beförderungen und Aufgabenverteilung systematisch übergangen. Begründung: Nur ich könne solch schwierige, verfahrene Projektsituationen noch drehen und müsse daher diese aufzehrende Arbeit weiterhin machen. Anerkennung dafür blieb allerdings weiterhin völlig aus. Dann lieber weg als Burn-out. Es war die richtige Entscheidung, denn am Tag meiner Kündigung wurde die angeblich nicht existierende Position, die ich angestrebt hatte, als offene Stelle ausgeschrieben.

➤ Für mich war es eine im Ganzen völlig IT-inkompetente Unternehmung und im Resultat eine IT-fachlich extrem uninspirierende Tätigkeit. Weil es angeblich "so schwer ist, Mitarbeiter zu finden", haben Vorgesetzte keinerlei IT-fachliche Ausbildung und nicht einmal Interesse am Fach. Mittlere Positionen werden nach Betriebszugehörigkeit besetzt etc. Dadurch werden Systeme nicht optimiert oder automatisiert, sondern tägliche, vermeidbare Aufgaben ständig personalintensiv bearbeitet. Es gibt zum Beispiel nicht einmal eine marktübliche, integrierte Entwicklungsumgebung, geschweige denn überhaupt Wissen darüber in Ebenen, in denen Entscheidungen besprochen und getroffen werden. Das Kollegium auf operativer Ebene ist durchaus kompetent und die Work-Life-Balance ist gut. Aber als Entwickler, Architekt und Projektleiter mit über 30 Jahren professioneller Erfahrung möchte ich nicht in so einem Umfeld verdörren.

➤ Datum der Kündigung: 1. April und tatsächlich hielt es mein Teamleiter zuerst auch für einen schlechten Scherz. Allerdings hatte es sich zu diesem Zeitpunkt bereits ein Jahr lang angekündigt. Ich arbeitete sieben Jahren bei einem IT-Dienstleister, der die Integration und Wartung von spezialisierten Fertigungsmaschinen und -Systemen betreute. Die Firma zog mit ihrer Genie-Kultur eine ganze Menge Eigenbrötler an, die mit ihren Skripten nicht nur unsere Kunden, sondern auch die interne IT am Laufen hielten.

Der erste Schlag kam 2020, die Industrie wurde heruntergefahren, wir hatten Kurzarbeit, aber man hielt mein Team und 2021 ging es schon wieder aufwärts. Dann folgte 2023 ein Geschäftsführerwechsel. Statt eines erfahrenen Managers, der selbst seit Jahrzehnten in der Firma tätig war, stand da nun ein "innovativer" Executive vor uns und baute die Firma um, auf dass sie "agiler", "moderner" und "skalierbarer" würde.

2024 wurde bei jeder Betriebsversammlung mit Buzzwörtern um sich geschmissen. Abteilungen und Teams wurden wegen "Synergien", die keiner von uns sehen konnte, zusammengelegt oder auseinandergerissen. Einige Bereiche unseres Portfolios wurden "neu bewertet" und schließlich verkauft oder aufgegeben. Die älteren Semester wurden mit einem goldenen Handschlag in den Ruhestand geschickt. Andere gingen freiwillig, weil das neue Management keine Eigenbrötler mit kreativen Lösungen wollte, sondern kleine Zahnräder – am besten frische Uniabsolventen – die springen, wenn man es ihnen sagt. Diese Entmenschlichung hat mich letztendlich zur Kündigung getrieben.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits seit Monaten meine Kündigung in der Schublade, die Jobsuche war aber erwartet schwer mit vielem Ghosting. Ich brauchte drei Anläufe und letztendlich die Empfehlung eines Nachbarn, um einen Nachfolgejob zu erhalten. Enttäuscht hat mich vor allem das Ausbleiben irgendeiner Antwort und die Tatsache, dass selbst Leute mit Erfahrung abgewiesen werden, wenn sie statt eines akademischen Titels nur eine Ausbildung mit Weiterbildungen und Tätigkeitsnachweisen im gewünschten Feld haben. Der viel beschriene "Fachkräftemangel" im IT-Sektor scheint nicht im Bereich Wartung zu herrschen.

➤ Ich habe gekündigt, als klar wurde, dass ich weiterhin unterfordert sein werde, dass das Management keinen nachvollziehbaren, strukturierten und nachhaltigen Plan für das Unternehmen hatte und die Sorge vor gesundheitlichen Folgen die Sorge über den Verlust von Bekanntschaften und Benefits zu übersteigen begann. Ich habe das als Sackgasse für meine Karriere wahrgenommen und wollte mich nicht weiter in einen goldenen Käfig sperren lassen. Die Gefahr, fachlich und persönlich den Anschluss zu verlieren, ist real. Bezahlung war an der Stelle kein echtes Thema, da andere ähnliche oder bessere Kompensation und Benefits boten (um die 150.000 Euro). Mir ist klar, dass das eine materiell absolut privilegierte Situation ist, aber es gehört eben mehr dazu als Schmerzens- oder Schweigegeld.

➤ Im Geiste gekündigt hatte ich schon vor fünf Jahren. Grund dafür waren meine Kollegen, die meiner Meinung nach nicht mit Herzblut bei der Sache waren. Dazu kam ein Vorgesetzter, der sich zwar meinen Kummer angehört hat, aber dann nichts unternahm.

➤ Nachdem mein fachlicher Vorgesetzter und ein Devops-Kollege gekündigt hatten, war ich noch als einziger Devops-Engineer im Team unter meiner halbtags disziplinarischen Führungskraft, die vollkommen überfordert war. Am Ende wurde die Abteilung aufgelöst und in einer anderen Abteilung bei einem anderen Unternehmen innerhalb des Konzerns untergebracht, wo die überforderte Führungskraft die Leitung übernommen hatte.

Es gab dort für niemanden von uns eine Einarbeitung, weitere Kollegen aus dem ursprünglichen Team hatten gekündigt. Nachdem man sich dann doch in die Themen eingearbeitet hatte, sollte man Verbesserungen und Innovationen vorantreiben. Doof nur, wenn die Softwarearchitekten jegliche Änderungen ablehnen, die sie nicht zu 100 Prozent selbst gemacht haben. Es geht nichts voran und auch ein Eskalationsgespräch mit der Führungskraft brachte nichts. Man kann kaum arbeiten, weil das Unternehmen selbst nicht weiß, wie die Zielarchitektur aussieht. Nichts darf verändert werden und jegliche Arbeit könnte bald wieder für die Tonne sein. So arbeite ich seit rund einem Jahr an belanglosen Wartungsaufgaben, deren Aufwand man durch Innovationen und Verbesserungen nicht mindern darf.

➤ Ich habe sechs Jahre in einem großen Konzern gearbeitet und bin die Karriereleiter aufgestiegen, bis zu einem Gehalt von 115.000 Euro pro Jahr. Mit jeder Stufe wurden der Druck, die politischen Spielchen, die Ellbogen-Mentalität, die fehlende Work-Life-Balance und das systematische Mobbing durch höheres Management größer – bis ich mich dazu entschieden habe zu kündigen.

➤ Kündigungszeitpunkt war im Juni 2024, aber schon mit einem neuen Job in der Tasche. Die Arbeitsbedingungen hatten sich – für mich – zum Schlechteren geändert. Bis dato ein sehr zuverlässiger, arbeitnehmerfreundlicher Arbeitgeber, wurden die Entscheidungen plötzlich nicht mehr nachvollziehbar. Da kam der Gedanke: Wenn ich mich schon für die Arbeit aufopfern soll, dann wenigstens für etwas, das ich sinnvoll finde.

➤ Ich habe gekündigt, als mir klar war, dass ich im aktuellen Job keine Perspektive auf Entwicklung und eine bessere Stelle gefunden habe. Am Ende hatte ich länger durchgehalten als gewollt, da ich erst einen schnellen Wechsel hinter mir hatte und dann danach einfach nichts Passendes vorhanden war. Am Ende waren es fünf Jahre, wobei ich ab Jahr drei nach etwas Neuem gesucht habe. Im neuen Job werde ich nach etwas Neuem suchen, sobald ich mehr als zwei Tage die Woche ins Büro muss oder mein 40-Stunden-Vertrag auf 35 Stunden reduziert wird. Gehalt ist zwar sehr gut, aber auch nur mit den aktuellen Konditionen.

➤ Ich bin in der öffentlichen Verwaltung angestellt und mein mit Abstand größtes Problem ist, dass ich zwar an allen möglichen IT-Infrastruktur-Themen mitwirken darf und auch kann. (...) Allerdings haben wir für das, was wir uns vornehmen, zu wenig Leute zur Verfügung, da derzeit – wie überall sonst auch – Kostendruck herrscht. In vielen Bereichen sind wir aber auch einfach viel zu langsam unterwegs (...), da die selbst auferlegte Bürokratie uns mit unnötigem organisatorischen Mehrarbeitsaufwand belastet, statt die Dinge einfach anzupacken.

Ich weise immer wieder auf große Problemstellen diesbezüglich hin, leider ändert sich trotzdem nichts, was mich mittlerweile extrem demotiviert. Ich bin deshalb zum Schluss gekommen, dass meine Ambitionen nach sechs Jahren bei diesem Arbeitgeber einfach nichts mehr Nennenswertes voranbringen und es besser ist, dass man getrennte Wege geht. Mag sein, dass ich einfach zu viel von meinen Kollegen verlange, aber ich werde so von Tag zu Tag nur noch frustrierter und so ist auch keinem geholfen.

➤ Ich habe gekündigt, als die Führungsriege so toxisch unterwegs war, dass ich es mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren konnte.

➤ In meinem früheren Unternehmen wurde mir Misstrauen entgegengebracht, folglich waren meine Weiterentwicklungsmöglichkeiten stark beschnitten. Halb überstürzt aufgrund einer guten Gelegenheit, halb wohlüberlegt habe ich den Schritt zu einem Unternehmen gemacht, bei dem die Projekte stark fluktuieren, aber das Team toll und das Gehalt an Leistung geknüpft ist.

➤ Bei mir war der Grund Mobbing durch Kollegen, die dadurch ihr fehlendes Wissen überspielen wollten. Die Geschäftsführung verschloss davor die Augen. Inzwischen ist die Firma insolvent.

➤ Ich habe trotz der schlechten Arbeitslage gekündigt, weil mein Job mich massiv unterfordert hat – und wegen meiner Vorgesetzten. Die Arbeitsmarktlage ist schlechter als vor vier Jahren, aber – und das ist wichtig: Sie ist trotzdem nicht schlecht, vor allem im Vergleich zu anderen Branchen. Wer etwas sucht, findet es normalerweise.


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