iSpace: Japanischer Mondlander stürzt bei der Landung ab
Viel hat für eine erfolgreiche Landung nicht gefehlt, aber auch Hakuto-R ist beim Anflug auf den Mond verloren gegangen.

Beinahe hätte der japanische Mondlander Hakuto-R von iSpace als erste nicht staatlich finanzierte Mondlandung Geschichte geschrieben. Doch kurz vor der geplanten Landung ging der Funkkontakt verloren und konnte nicht wieder hergestellt werden. Im Livestream wurde eine Simulation auf Grundlage von Telemetriedaten gezeigt, die jedoch nicht mit dem realen Missionsverlauf übereinstimmte. Erst Stunden nach dem Landeversuch wurde der Verlust der Mission offiziell bestätigt.
Abermals konnten Funkamateure den Flug der Sonde allerdings mithilfe der Doppelverschiebung der Trägerwelle des Funksignals beobachten. Dabei zeigte sich unmittelbar, dass die Sonde vor der geplanten Landung in den freien Fall überging und 90 Sekunden später das Signal verloren ging.
Wie bei den vorangegangenen Landeversuchen des israelischen Mondlanders Beresheet und des indischen Vikram Landers der Mission Chandrayaan-2 waren die Messdaten physikalisch nicht mit der Möglichkeit einer sanften Landung vereinbar.
Anders als bei Vikram und Beresheet im Jahr 2019 ging beim Flug von Hakuto-R allerdings zu keinem Zeitpunkt die Lagekontrolle verloren. Die Sonde befand sich bis zum Ausfall der Triebwerke in einem kontrollierten Landeanflug. Die Auswertung der Telemetriedaten durch iSpace ergab, dass der Raumsonde der Treibstoff ausging und sie anschließend im freien Fall ungebremst auf die Mondoberfläche aufschlug.
Die Ursache des zu hohen Treibstoffverbrauchs muss nun geklärt werden. Möglich sind etwa Lecks, Fehlfunktionen des Triebwerks oder zu viele Steuermanöver zur Stabilisierung der Raumsonde, ähnlich wie beim missglückten Testflug des Boeing Starliner.
Seit rund 40 Jahren nur noch chinesische Mondlandungen
Das Team von iSpace gehörte zu den Wettbewerbern des nie vergebenen Google Lunar X Prize. 20 Millionen US-Dollar sollte das erste Team gewinnen, das einen Rover auf dem Mond landet, der auf der Oberfläche 500 Meter zurücklegt. Die Missionskosten für den Lander betrugen 90 Millionen US-Dollar, ohne Berücksichtigung der Emirate Lunar Mission, die mit einem Mondrover an Bord vertreten war.
Die jüngsten erfolgreichen Mondlandungen waren die chinesischen Missionen Chang'e 3, 4 und 5 in den Jahren 2013, 2018 und 2020. Sie setzten zwei Mondrover ab und brachten eine Mondprobe zurück zur Erde. Die letzte Mondlandung davor war die sowjetische Mission Luna 24 im Jahr 1976, die ebenso eine Mondprobe zur Erde schickte. Die letzte US-Mondlandung war Apollo 17 im Jahr 1972, die letzte US-Raumsonde, die auf dem Mond landete, war Surveyor 7 mit ihrer Landung im Jahr 1968.
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