ISO/SAE-Norm 12906: Mehr Klarheit beim E-Auto-Kauf dank Ladezeiten-Norm

Die Ladeperformance gehört zu den Kaufkriterien beim E-Auto. Die Werte in den Prospekten der Hersteller waren für Kunden bislang aber schwierig zu vergleichen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat gemeinsam mit Partnern nun einen globalen Standard für die Messung von Reichweitenzugewinn, Ladezeit, Maximalleistung und Ladeeffizienz vorgestellt.
Einheitliche Datenerfassung dank neuer Norm
Ab 2024 sollen die Autohersteller die neue Norm für ihre Werbematerialien und technischen Datenblätter nutzen. Derzeit gibt jeder Hersteller die Schnellladedaten nach eigenem Ermessen an. Manche arbeiten mit einem Ladehub von 10 bis 80 Prozent, andere von 20 bis 80 Prozent oder 5 bis 80 Prozent. Auch bei den Testbedingungen wie der Batterietemperatur fehlten bisher einheitliche Vorgaben.
Die neue ISO/SAE-Norm 12906(öffnet im neuen Fenster) regelt nun die Prüfverfahren und Messgrößen. Laut VDA-Geschäftsführer Marcus Bollig ist das entscheidend: "Ohne Standardisierung sind die Werte nicht vergleichbar." Die Norm ist für die Hersteller zwar nicht verpflichtend. Doch Bollig glaubt, dass sich die meisten Unternehmen anschließen werden - auch im Interesse der Kunden.
Ein wichtiger Wert ist die in 10 Minuten ladbare Reichweite. Die besten E-Autos kommen aktuell auf über 200 Kilometer, die langsamsten auf unter 50 Kilometer. Die Norm definiert genau, wie Fahrzeuge auf den Test vorbereitet werden müssen und welche Bedingungen herrschen. Unter anderem sind 23 Grad Celsius (plus/minus 3 Grad) vorgeschrieben, die Restreichweite muss bei Testbeginn 15 bis 60 Kilometer betragen.
Neben dem zentralen Reichweite-pro-Zeiteinheit-Wert regelt die Norm auch andere Messgrößen wie die Ladezeit von 10 bis 80 Prozent oder die maximale Ladeleistung. Möglich sind auch Tests bei minus 7 Grad, um die Leistungsfähigkeit bei Kälte anzugeben. Ein Nachteil: Die Messungen können im Straßenverkehr oder im Labor erfolgen. Vorgaben für Ladestationen gibt es nicht.



