Isen im Landkreis Erding: Gemeinde hat seit Jahren Tausende tote FTTH-Zugänge

Was passiert, wenn die Baufirma das Netz einfach nicht fertigstellt, haben die Anwohner in einer bayrischen Gemeinde erfahren. Nur zehn Haushalte können FTTH nutzen.

Artikel veröffentlicht am 27. März 2023, 12:53 Uhr, Achim Sawall

Das Glasfaserkabel liegt, aber die Anschlüsse sind tot. (Bild: Deutsche Glasfaser)

In einer bayrischen Gemeinde warten die Anwohner laut einem Bericht von BR24 seit dem Jahr 2019 auf ihren FTTH-Zugang von Deutsche Glasfaser. Bei vielen Häusern in Isen im Landkreis Erding ist der Anschluss bereits verlegt, aber es fließen keine Daten.

Wie Golem.de vor Ort erfuhr, hat Deutsche Glasfaser Probleme mit ihrem Baupartner, der die zugesagten Leistungen nicht fertigstellt. Eine neue Baufirma, die die Arbeiten abschließt, ist schwer zu finden. Schon zuvor gab es Beschwerden über die Bauqualität, weil die Straßen nicht wieder sauber verschlossen wurden.

In Isen leben in 3.500 Haushalten rund 6.000 Einwohner, doch nur in zehn Häusern funktioniert der FTTH-Zugang, sagte Christine Pettinger, die Geschäftsleiterin im Rathaus der Gemeinde, BR24.

Deutsche Glasfaser: Nicht alle Baustellen laufen nach unseren Vorstellungen

Dominik Beyer, Sprecher von Deutsche Glasfaser, sagte Golem.de auf Anfrage: "Wir haben bundesweit täglich bis zu 400 Baustellen, die wir betreuen und nicht alle laufen so, wie wir uns das vorstellen. Isen gehört zu diesen Ausnahmefällen." Bei einem Bauabend hatte Deutsche Glasfaser die Anwohner von Isen und Burgrain informiert, dass 1.621 Haushalte vom Generalunternehmen Con-E ausgebaut würden. Dieser stelle 2 bis 4 Baukolonnen á 6 Arbeiter und errichte einen PoP. Die Anschlussaktivierung war demnach bereits für Dezember 2020 geplant.

Deutsche Glasfaser, die vorwiegend in ländlichen Regionen FTTH ausbaut, verlegte bislang 1,7 Millionen Glasfaseranschlüsse. Die Deutsche Telekom hatte in Isen im Jahr 2018 Vectoring ausgebaut.