Iridium Certus: Satelliten-Breitbandnetz startet mit 350 bis 700 KBit/s

Der Satellitennetzbetreiber Iridium Communications hat vor wenigen Tagen die Fertigstellung seines Iridium-Certus-Services bekanntgegeben(öffnet im neuen Fenster) . Mit dem Satellitennetzwerk ist es möglich, vergleichsweise breitbandige Datenzugänge weltweit nutzen zu können. Zunächst startet das System mit zwei Basis-Geschwindigkeiten: Iridium Certus 350 und Iridium Certus 700. Die Zahl des Produkts gibt grob die Bandbreite im Download an. Die Stufe 350 erlaubt Datenraten bis zu 352 KBit/s. Im Upload ist es derselbe Wert. Die höhere Stufe bietet 704 KBit/s an, während der Upload bei 352 KBit/s verbleibt. Iridium geht davon aus, dass diese Stufe für SD-Videos in der Praxis reicht.
Andere Geschwindigkeiten sind erst einmal nicht verfügbar. Geplant ist etwa noch der 1400er-Service, der die Bandbreite im Download noch einmal verdoppelt und den Upload leicht auf etwa 500 KBit/s erhöht. Ab Freischaltung dieses Angebots wird HD-Video möglich. Weitere Stufen sind Iridium Certus 200, 100 und 20, die jeweils deutlich langsamer sind. Das sind Dienste für Basis-Kommunikation, die auf dem Niveau älterer Systeme sind.
Große Antennen werden für hohe Bandbreiten gebraucht
Die Geschwindigkeitsstufen sind allerdings teilweise auch mit notwendiger Empfängerinfrastruktur verbunden, wie ein Empfangsgerät für Flugzeuge von Thales(öffnet im neuen Fenster) zeigt. In Abhängigkeit von der Antenne sind unterschiedliche Bandbreiten möglich. Angebote für die Luftfahrt wird es mit dem Start von Iridium Certus jedoch erst später geben. Diese richten sich dann in erster Linie an das General-Aviation-Segment und nicht an Betreiber von Linienflugzeugen, die auf andere, wenn auch nicht immer globale Systeme zurückgreifen können. In Europa ist etwa das EAN-Netzwerk mit 75 MBit/s für den Linienverkehr erheblich attraktiver.
Zunächst sind Nutzer an Land und See die Zielgruppe. Diese sollen auch an entlegenen Stellen des Planeten Erde noch vergleichsweise schnell Daten beziehen und hochladen können. Wer etwa durch die Wüste reist, im Gebirge klettert oder mit einem Schiff im Pazifik unterwegs ist, kann mit Iridium Certus noch gut mit Daten arbeiten. Die Datenraten sind freilich nicht so hoch, wie landgestützte Systeme. LTE und selbst ältere UMTS-Varianten wie HSPA, die durchweg schneller sind. Doch das setzt einen LTE- oder HSPA-Mobilfunkturm in der näheren Umgebung voraus. Zudem muss der vielreisende Anwender eine breite Frequenzunterstützung in seinem Endgerät haben. Das entfällt bei Satellitennetzwerken.
Das Iridium-Certus-Angebot basiert auf dem Satellitennetzwerk Iridium Next bestehend aus 66 Satelliten. Diese befinden sich in einem niedrigen Erdorbit (Leo). Zudem gibt es insgesamt 15 Reserve-Satelliten, von denen 9 sich je in einer Umlaufbahn befinden.



