Lightning-Stecker als Ersatz für die Klinkenbuchse
Fraglich ist, wie die Buchse und der durchaus filigrane Stecker auf die mechanische Belastung in der Hosentasche reagieren, von der Adapterlösung ganz zu schweigen. Die Klinkenbuchse hat sich jahrezehntelang bewährt. Der kurze Lightning-Stecker-Teil ist hingegen jung und muss seine Stabilität als Audio-Ausgangsersatz erst noch beweisen.
Außerdem lässt sich beim Aufladen des Smartphones keine Musik mehr hören. In Zukunft heißt es unterwegs: Akkupack oder Ton. Beides geht erst, wenn es eine nennenswerte Verbreitung von Akkupacks gibt, die die Audiosignale durchleiten. Möglicherweise wird es auf dem Zubehörmarkt Y-Adapter geben, die das Problem lösen. Prinzipiell möglich ist es, denn auch Audiodocks nehmen vom iPhone Ton entgegen und versorgen gleichzeitig das Smartphone mit Strom. Unterwegs gibt es als Alternative ein Bluetooth-Headset.
Apples Airpods zeigen deutliche Nachteile: Nur fünf Stunden Akkulaufzeit werden durch den Aufbewahrungsbehälter mit 24 Stunden als Akkupack ausgeglichen. Immerhin dauert der Ladevorgang nicht allzu lange. Für drei Stunden Akkulaufzeit gibt Apple 15 Minuten Ladevorgang an. Wer diszipliniert ist und immer wieder seine Ohrhörer in das Gehäuse steckt, der mag von einer ausreichenden Laufzeit sprechen. Im typischen Einsatz wird der Anwender aber immer wieder in Situationen kommen, in denen er mitten im Film, beim Musikgenuss oder Spiel keine Energie mehr für die Ohrhörer hat, vor allem bei langen Zugfahrten oder Flügen. Und das für sehr teure 180 Euro.
Natürlich hat der Wegfall der Buchse auch Vorteile. Den gesparten Platz dürften vor allem Spieler und Filmegucker gut finden. Es wird in Zukunft in der Queransicht deutlich schwerer, beim Halten unbeabsichtigt die Lautsprecheröffnungen auf der Unterseite komplett zu verschließen, da es mehr Löcher gibt. Insgesamt sehen wir die Neuerung aber eher als Nachteil, weil die Auswirkungen dieser Designentscheidung nicht vollständig kompensiert werden können. Aber nicht nur die Klinkenbuchse ist verschwunden.
Es gibt keinen echten Homebutton mehr
Bei Android ist das schon lange üblich: Einen echten, mechanischen Knopf als Homebutton gibt es kaum noch in Smartphones mit Googles Betriebssystem. Virtuelle, mitunter einblendbare Schaltflächen als Teil des Displays haben diese Aufgaben übernommen. Apple geht einen anderen Weg. Einerseits bleibt das Unternehmen dem Homebutton treu, andererseits verschwindet dieser als mechanisches Element und damit auch die Probleme mit dem Homebutton als Verschleißteil, in das Fett und Staub eindringen konnten. Bei Apple mussten hin und wieder Anwender wegen Fehlfunktionen den virtuellen Homebutton aktivieren - eigentlich eine Barrierefreiheitsoption des Betriebssystems.
Dieses Problem dürfte Apple mit dem iPhone 7 dauerhaft gelöst haben und greift dabei auf eine Entwicklung zurück, die uns schon bei den Macbooks gefallen hat: das Force-Touch-Clickpad. Dort simuliert es den mechanischen Klick hervorragend. Viele Anwender merken gar nicht, dass ihre Sinne betrogen werden. Und wer es doch bemerkt, gewöhnt sich sehr schnell daran.
Das dürfte auch beim iPhone 7 gelten. Mit dem System eliminiert Apple im Produktionsprozess ein weiteres, kostspieliges Reparaturteil und im Unterschied zur Klinkenbuchse, die sich zumindest bei der Konkurrenz leicht kapseln lässt, verschwindet hier auch ein Eintrittspunkt für Staub und Feuchtigkeit.
Wasserresistent, nicht wasserdicht
Apple gibt erstmals eine IP-Zertifizierung an. Perfekt ist der Schutz nicht, denn es handelt sich nur um die Schutzklasse IP67 für das gesamte Smartphone. Die erste Ziffer gibt den Staubschutz an und bedeutet, das Gerät bekommt selbst in staubigen Industrieumgebungen keine Probleme. Die zweite Ziffer gibt die Tauglichkeit bei Berührung mit Wasser an, und auch diese ist recht hoch. Sowohl Strahlwasser als auch kurzzeitiges Eintauchen stellen kein Problem dar.
Der Benutzung während eines Sommergewitters steht wenig entgegen. Abgesehen davon, dass Wassertropfen die Optik stören und der Touchscreen nicht vernünftig funktionieren dürfte. Auch der nicht unübliche Pool-Schubser im Freundeskreis ist keine große Gefahr mehr für die Technik. Eine Garantie ist das freilich nicht, denn es wird nur von einer Wasserresistenz gesprochen, nicht von einer Wasserdichte. Irgendwann dringt doch Wasser in das System ein.
Vor allem verschwinden nicht alle potenziellen Eintrittsbereiche für Wasser und Staub. Letzterer kann sich weiterhin durchaus in der Lightning-Buchse ansammeln, was die Konnektivität einschränkt. Vor allem Hosentaschennutzer kennen das und müssen ab und an die Buchse putzen. Die Lautsprecher- und Mikrofonöffnungen bleiben weiterhin vorhanden. Wie bei allen IP67-Geräten kann es also zu einem Wasserschaden kommen.
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iPhone 7 und 7 Plus in der Analyse: Und weg sind die Buchse und der Homebutton | Erste Flashspeicher-Anhebung im Grundmodell seit sieben Jahren |
Eben nicht. Es gibt nur eine Taptic Engine aber zwei Audioausgänge.
Naja macht er schon.
Ein weiteres Problem scheint zu sein, wenn eine dieser WLAN/BT Kombikarten zum Einsatz...
Mmm - ich würde sagen moderne Legenden gepaart mit gefährlichem Halbwissen - es gibt...