IPCEI Mikroelektronik: Habeck will 32 Projekte für Chipproduktion fördern
Die 32 Projekte zur Halbleiterproduktion haben ein Investitionsvolumen von zehn Milliarden Euro.

Die neue Bundesregierung will 32 Projekte zur Halbleiterproduktion in Deutschland fördern. "Die weltweiten Lieferengpässe zeigen: Deutschland und Europa haben keine Zeit zu verlieren. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, unseren Bedarf an Mikroelektronik selbst zu decken und Produktion wieder stärker nach Deutschland und Europa holen", sagte Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) laut Pressemitteilung vom 20. Dezember 2021.
Vor gut einem Jahr haben 18 EU-Staaten ein sogenanntes Important Project of Common European Interest (IPCEI) für Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien begründet, das die Halbleiterindustrie samt Lieferkette in Europa vorantreiben soll. Inzwischen nehmen neben Deutschland 19 weitere EU-Staaten mit zusammen 90 Unternehmen daran teil. Die 20 Staaten haben demnach erste Projektvorschläge eingereicht.
Diese Prä-Notifizierung sei der erste Schritt hin zur beihilferechtlichen Genehmigung durch die Europäische Kommission. Die Förderung erfolgt durch die EU-Staaten selbst. Unter den teilnehmenden Unternehmen finden sich laut Ministerium Branchengrößen ebenso wie kleine und mittelständische Unternehmen sowie Startups. Die Projekte reichten von der Materialherstellung über das Chipdesign und die Produktion von Halbleitern bis hin zur Integration in Komponenten und Systeme. Die 32 Projekte hätten ein Investitionsvolumen von mehr als 10 Milliarden Euro.
"Wir wollen die Chipproduktion in Deutschland und Europa stärken und unabhängiger von internationalen Lieferketten werden. Dabei setzen wir auf innovative, energieeffiziente und klimafreundliche Technologien, um die Transformation unserer Industrie in Richtung CO2-Neutralität voranzutreiben", sagte Habeck weiter.
Ziel des IPCEI sind demnach "mikroelektronische Gesamtsysteme, die leistungsfähig, schnell, sicher und energieeffizient sind". Die Förderung soll bisherige Angebotslücken in Europa schließen und Innovationen ermöglichen. "Die verschiedenen nationalen Projekte sollen so miteinander vernetzt werden, dass alle Länder profitieren und gemeinsam eine europäische Wertschöpfungskette aufgebaut wird", teilte das Ministerium mit.
Die an einem IPCEI teilnehmenden Mitgliedstaaten können Unternehmen nicht nur für deren Forschungs- und Entwicklungsarbeit Beihilfen gewähren, sie dürfen auch den Aufbau von Fertigungskapazitäten fördern. Das verbietet das Wettbewerbsrecht der EU zwar grundsätzlich. Bei einem IPCEI wird dies aber außer Kraft gesetzt, weil der Nutzen des Projekts für alle Mitgliedstaaten überwiegt.
Nachtrag vom 21. Dezember 2021, 13:04 Uhr
Auf Anfrage von Golem.de konnte die Bundesregierung noch nicht die Namen der deutschen Unternehmen nennen. "Spätestens, wenn die Kommission das IPCEI und die darin enthaltenen Teilprojekte genehmigt hat, können und werden wir auch die Namen der teilnehmenden Unternehmen kommunizieren", teilte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums mit.
Nach jetzigem Stand beteiligen sich neben Deutschland die folgenden EU-Staaten an dem IPCEI: Österreich, Belgien, Tschechien, Finnland, Frankreich, Griechenland, Ungarn, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien und Spanien.
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Ja, lesen hilft. Nur weil ein Projekt vielleicht in Deutschland durchgeführt wird, heißt...
Ich halte es in teilen für sinnlos die Globalisierung wieder zurückdrehen zu wollen...