Besseres Stromsparen und weniger Arbeitsspeicherprobleme mit iOS 9
Für das neue iOS gibt es endlich einen Sparmodus, den Android-Nutzer schon lange gewöhnt sind, und er funktioniert. Der Anwender wird nicht gezwungen, ihn zu nutzen, allerdings schlägt iOS die Nutzung bei kritischem Batteriestand vor. Die Option gibt es aber nicht für iPads, sondern nur bei iPhones.
Auch wer einfach bewusst mit seiner Akkukapazität umgehen will, kann den Sparmodus nutzen. Selbst bei 100 Prozent Ladestand lässt er sich aktivieren, und die Akkuanzeige wechselt auf einen gelben Balken. Unseren Tests kurz vor der offiziellen Freigabe von iOS 9 zufolge lässt sich das iPhone 6 so locker über 48 Stunden betreiben. Das ist allerdings auch abhängig vom eigenen Nutzungsprofil. Normalerweise schaffen wir es nicht, das iPhone mehr als 30 Stunden zu betreiben, müssen also jeden Tag den Akku neu aufladen. Allerdings muss der Anwender prinzipbedingt einige Nachteile hinnehmen: Das Display wird sehr schnell bei Inaktivität gedimmt, und auch der Prozessor wird drastisch in der Leistung gedrosselt. Im Geekbench 3 haben wir im Multicore-Benchmark des iPhone 6 Werte um die 1.700 (Stromsparmodus) und 2.900 (volle Leistung) gemessen. Im Rahmen der Messtoleranzen erreichen wir die 2.900 Punkte auch mit iOS 8.
WLAN bleibt an
Funkverbindungen werden im Stromsparmodus nicht deaktiviert. Weder wechselt die Mobilfunkeinheit von LTE auf 3G oder 2G zurück, noch werden WLAN oder Bluetooth deaktiviert. Es ist allerdings bemerkbar, dass etwa Bluetooth- oder Bluetooth-Low-Energy-Verbindungen seltener genutzt werden. Benachrichtigungen zu neuen E-Mails an eine Apple Watch oder ein Microsoft Band werden im Stromsparmodus nicht mehr weitergegeben. Wer in die Akkustatistiken schaut, sieht auch sehr deutlich eine Verschiebung der Werte. Hintergrunddienste wie Mail verwenden deutlich weniger Energie, der Sperrbildschirm wird zum Hauptenergieverwender.
So gesehen ist der Stromsparmodus auch ein halber "Ich will meine Ruhe haben"-Modus, bei dem nicht zu viele Kompromisse eingegangen werden müssen. Anrufe und Kurznachrichten sind trotzdem möglich und werden an Wearables weitergeleitet. Das Display des iPhones bleibt aber bei Nachrichtenempfang dunkel. Insgesamt ist der Stromsparmodus ein guter Kompromiss aus dem Abschalten nicht so notwendiger Dinge und gleichzeitiger Erreichbarkeit. Er lässt sich allerdings nicht konfigurieren, was bei einigen Android-Geräten durchaus geht.
Eines der Grundprobleme von iOS 8 wurde beseitigt
Der grundlegende Vorwurf gegenüber iOS 8 war die mangelnde Effizienz des Systems. Viele Geräte fühlten sich langsam an. Selbst wer ein Gerät hatte, das zeitnah zur Veröffentlichung von iOS 8 produziert wurde, wie etwa das iPhone 6 und das iPad Air, ärgerte sich nach einiger Zeit ziemlich über die Leistung. Insbesondere beim Surfen stellte das nigelnagelneue Gerät den Nutzer auf die Geduldsprobe. Der Speicher des iPad Air reichte mit iOS 8 häufig nicht einmal, um zwischen den Tabs von zwei oder drei Webseiten zu wechseln. Es reichte bereits, Golem.de, die Neue Züricher Zeitung und den Berliner Tagesspiegel offen zu haben, um den Arbeitsspeicher des iPad Air zu überlasten.
IOS 9 soll diese Probleme zumindest teilweise beheben. In unseren Tests können wir mit modernen Geräten zum Teil tatsächlich Verbesserungen feststellen. Die mit nur 1 GByte RAM ausgestattete iOS-Geräte-Generation lässt sich beispielsweise erheblich besser zum Surfen nutzen. Wir können mit dem iPad Air immerhin zwischen vier Webseiten hin- und herwechseln. Das Öffnen von Links in weiteren Apps und die ein oder andere Wikipedia-Click-Orgie mit vielen Tabs ist so nicht mehr ganz so frustrierend.
Auch auf dem iPhone 6 haben wir in anderen Szenarien Verbesserungen entdeckt. Eine der Referenzwebseiten, die wir nutzen, ist die des Berliner Tagesspiegels - denn die Mobilseite hat einen enormen Ressourcenbedarf. Mit iOS 8 löst bereits das Zurückgehen auf die Startseite einen Nachladevorgang aus. Mit iOS 9 ist das glücklicherweise nicht mehr der Fall.
Safari ist stabiler
Ebenfalls seit der Umstellung auf iOS 9 nicht mehr aufgetreten ist die Safari-Eigenart, dass der Browser aufgrund eines Problems einzelne Tabs neu startet. Unter iOS 8 nervte uns das Abstürzen von Tabs alle paar Tage. Während der Testphase sind solche Tab-Abstürze mit iOS 9 nicht mehr aufgetreten.
Aber auch mit iOS 9 gibt es hier und da noch ein paar Leistungsprobleme. Nicht nachvollziehen können wir, warum das iPad Air etwa bei der Übersicht über die zuletzt genutzten Apps ruckelt. Eigentlich sollte das dank der Umstellung auf die Metal-API nicht mehr passieren, die deutlich weniger Overhead hat. Alle anderen Geräte haben hingegen keine Probleme. Aber auch hier gibt es selten kleine Wartezeiten. Insgesamt fühlen sich die Geräte meist, gerade beim Surfen, schneller an. Beim Wechseln von Apps wirkt iOS 9 ebenfalls etwas fixer und muss nicht so oft nachladen.
Das iPhone 4S lässt sich mit iOS 9 noch benutzen
Da wir bisher nur vergleichsweise moderne Geräte überprüft haben, interessierte uns noch die Nutzererfahrung auf dem iPhone 4S, dem ältesten und langsamsten Smartphone mit iOS-9-Unterstützung. Apples iOS 9 schlägt sich auf dem alten System gar nicht so schlecht. Überrascht sind wir, wie flüssig der Wechsel in der Task-Übersicht vonstatten geht. Er ist sogar erheblich flüssiger in der Bewegung als auf unserem iPad Air. In den meisten Fällen bemerkt man zwar ein leichtes Ruckeln auf dem iPhone 4S, aber das iPhone bleibt bedienbar.
Ab und an gibt es allerdings Verzögerungen. Besonders deutlich ist das leider beim Webbrowser. Sobald eine Webseite etwas mehr Daten lädt und Inhalte kompliziert darstellt, wird die Nutzung des Browsers zur Qual. Die Tastatur reagiert nicht und sekundenlang kann nicht gescrollt werden. Auch hier fällt wieder die mobile Webseite des Tagesspiegels auf. Diese überfordert das iPhone 4S komplett. Problematisch beim iPhone 4S ist mittlerweile zudem der kleine Bildschirm. App-Entwickler neigen seit einiger Zeit dazu mehr Platz verwenden zu können. Das merkt man besonders an Apples neuer Podcast-App.
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Ganz kurzes Offtopic zum Thema 4s: Ich habe aktuell noch die Version 7.1 und würde gerne...
Das geht ja jetzt, musst nur den Source verteilen und dem Nutzer evtl unter die Arme...
Ja ich bin mir dessen bewusst, dass es an zu schwachen Keys liegt. Aber Nachrüsten bei...
Ja, ich habe mich dazu hinreißen lassen. Artikel überflogen, etwas von besser, schneller...
Bedenkt auch, dass Proxy-Lösungen "nur" das Laden von Ressourcen unterbinden können. Sie...