Autofahrer profitieren von den Tom-Tom-Karten, auch wenn Orte fehlen
Bei den Flughäfen der Stadt ist auf den Tom-Tom-Karten der Flughafen Tempelhof noch nicht geschlossen. Der ehemalige Flughafen, auf dem auch früher nur kleinere Maschinen landen konnten, ist laut Apple sogar der wichtigste der Stadt. Der Flughafen Tegel, der wider Erwarten weiterhin der Hauptflughafen Berlins ist, wird in einigen Zoom-Levels gar nicht als Fläche angezeigt. Zoomt der Nutzer näher heran, ist er immerhin aufgrund seiner Umrisse zu erkennen, Tom Tom weist ihn aber nicht als Flughafen aus. Das wundert uns doch sehr, schließlich existiert dieser Flughafen schon ein paar Jahrzehnte. Andererseits sollte er vor ein paar Monaten offiziell geschlossen werden.
Etwas neuer, nämlich rund sechs Jahre alt, ist der Berliner Hauptbahnhof. Eisenbahnkenner werden sich darüber freuen, dass Apple diesen Bahnhof noch Lehrter Stadtbahnhof nennt, was bahnintern sogar noch korrekt ist. Ein Hauptbahnhof ist im Stadtplan aber nicht zu finden. Die Anlage mit immerhin 16 Gleisen für S-, U- und Fernbahn ist in der Karten-App als solche kaum zu erkennen. Streckenführungen von U-Bahnen oder die Unterscheidung von U- und S-Bahn sind gar nicht vorhanden.
Die neue Navigation bietet realistische Ergebnisse für Autofahrer
Die Daten sind zwar auch bei Google nicht perfekt, aber besser ausgearbeitet. Wer vernünftige Karten im Nahbereich braucht, sollte nach einer guten Openstreetmap-App suchen, die aber leider nicht als systemweite Anwendung installiert werden kann. Das erlaubt Apples geschlossenes System nicht. Die neue Karten-App gefällt uns aber in einem Bereich besonders: der Navigation.
Für Fußgänger und Autofahrer ist die Navigation mit den deutlich sichtbaren Schildern über der Karte sehr gut gelungen. Das gilt auch für die Routenfindung und die Zeitabschätzung. Ein Vergleich mit der alten Google-Maps-App zeigte bei Google völlig unrealistische Fahrtzeiten. Wo Google 10 Minuten Fahrzeit annimmt, zeigt Tom Tom Werte um die 20 Minuten an. Letzteres ist nach unserer Erfahrung realistisch. Die Routen bei Tom Tom und Google unterscheiden sich etwas. Bei Google haben wir aber ab und an Umwege gesehen. Sehr schön: Ab dem iPad 2 oder dem iPhone 4S gibt es mit iOS 6 sogar die Turn-by-Turn-Navigation samt Sprachausgabe. Sie funktioniert mit einer hübschen und flüssig arbeitenden 3D-Ansicht, die abhängig vom Ort zwischen unterschiedlichen Perspektiven sanft wechselt. Wer will, kann aber auch in 2D navigieren.
Ältere Geräte bekommen leider keine Live-Navigation. Insgesamt profitiert vor allem der Autofahrer von der neuen Karten-App und den Navigationslösungen. Wir haben diese auf den Straßen auch ausprobiert. Eventuelle Abweichungen der Route erkennt das System binnen Sekunden und reagiert auch entsprechend. Einmal führte eine Routenabweichung allerdings zu einer sofortigen Ankunft am Oranienplatz. Störend ist auch für Autofahrer, dass wichtige Orientierungspunkte wie U-Bahnhöfe von der App teilweise nicht angezeigt werden. Der Fokus liegt bei der Navigation zu stark auf Nagelstudios oder Cafés, auf die Autofahrer beim Fahren sicher nicht aufpassen. Hinzu kommt ein sichtbarer Versatz von U-Bahnhöfen in Berlin. Sie werden teils nicht angezeigt, weil sie sich laut der App ein paar hundert Meter von ihrem wahren Standort entfernt befinden.
Beim Versuch, zum Oranienplatz zu fahren, schlug uns die Anwendung konsequent die Parkanlage Oranienplatz als Fahrziel vor, nicht die Straße. Das ist an sich nicht problematisch, weil sie sich in der Nachbarschaft befindet. Allerdings zeigt sich hier bei Apples Karten-App genau, wie der Versatz zu einem Routenumweg von etwa 500 Metern führt. So etwas sollte nicht passieren, da der Nutzer dann an der falschen Stelle parkt. Die Ergebnisse sind also sehr unterschiedlich, überwiegend gefällt uns das kostenlose Update aus Sicht eines motorisierten Verkehrsteilnehmers aber.
Routenplanung per ÖPNV funktioniert in Berlin hingegen gar nicht. Die Karten-App schlägt dann Anwendungen aus dem Store vor. Wenn eine passende installiert ist, wird diese auch als Aufruf vorgeschlagen.
Das Beispiel Berlin ist auch hier wieder eine Enttäuschung. Wir haben diverse ÖPNV-Apps installiert. Für Berlin wird die App Embark iBART als Routen-App vorgeschlagen. BART, kurz für Bay Area Rapid Transit, fährt aber nur im Raum San Francisco (USA). Die installierte Fahrinfo-Berlin-App kennt die Karten-App von Apple nicht und es gibt auch keine Treffer im App Store - schade. Update: Zwischenzeitlich wurde Fahrinfo Berlin aktualisiert und wird nun auch als Routing-App vorgeschlagen. Suchanfragen von der Karten-App werden mit einem Knopfdruck dann zur ausgewählten App übertragen, die eine Suche durchführt.
Bahnanlagen in den USA werden übrigens auch nicht besser dargestellt als die in Berlin. Das besagte BART-System führt laut der Apple-App nicht zum Flughafen von San Francisco, was so nicht stimmt. Das dort ebenfalls verkehrende Caltrain-System ist zudem unvollständig. Es sieht sogar aus, als würde Tom Tom die Systeme mischen.
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Tom-Tom-Karten kennen keine Bahnanlagen | Neuer Schlafmodus für die Nachtruhe |
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