Internetprotokoll: Facebook nutzt mehrheitlich Quic und HTTP/3
Die Nutzung der neuen Protokolle bringt laut Facebook nur Vorteile. Mit dem Wechsel auf Quic und HTTP/3 musste das Unternehmen trotzdem einiges umbauen.

Die Kombination aus eigener riesiger Infrastruktur und Clients beziehungsweise den Mobile-Apps dürfte es Facebook vergleichsweise einfach gemacht haben, auf die neuen Internetprotokolle Quic und das darauf aufbauende HTTP/3 zu wechseln. Laut einem Blogeintrag des Engineering-Teams von Facebook werden inzwischen mehr als 75 Prozent des Internettraffics des Unternehmens über die neuen Protokolle abgewickelt.
Zwar sind die beiden Protokolle noch nicht offiziell standardisiert, die Arbeiten dazu bei der IETF sind jedoch schon sehr weit fortgeschritten und immer mehr Unternehmen wechseln auf die fast fertige Technik. Vor allem, wenn sie selbst große Infrastruktur betreiben wie eben Facebook. Für seine Tests mit Quic und HTTP/3 hat Facebook mit Mvfst die Protokolle selbst implementiert und zunächst experimentell internen Traffic über diese neuen Protokolle abgewickelt. Damit hat das Unternehmen zunächst Technik wie seine Load-Balancer auf die Nutzung der neuen Protokolle optimiert.
Verbesserungen sorgen für viele kleinere Fehler
Es folgten Arbeiten an der App, die nun auch mehrheitlich HTTP/3 nutzt. "Unsere Tests haben gezeigt, dass Quic Verbesserungen bei mehreren Metriken bietet", heißt es in dem Blogpost. So sehe das Unternehmen weniger Fehler bei Requests, eine geringere Latenz und auch kleinerer Response-Header. All das habe weitere Verbesserungen nach sich gezogen.
Das Unternehmen musste dennoch einige Fehler beheben, die vor allem auf die App-Logik zurückzuführen waren. So wurde mit Quic zunächst die Geschwindigkeit einer Verbindung als zu schnell eingeschätzt. Letztlich musste das Team seinen Code auch noch auf CPU-Leistung optimieren sowie die Netzwerk-Congestion testen und hier ebenfalls nachbessern. Trotz allem seien die Erfahrungen so gut, dass Facebook weitere Funktionen auf Quic migrieren möchte und künftig etwa "echte 0-RTT-Verbindungen" einsetzen möchte.
Neben dem sozialen Netzwerk Facebook selbst nutzt das Unternehmen Quic mit ähnlichen Strategien auch für Instagram. Zusätzlich zu den Apps werden Quic und HTTP/3 auch von den Webversionen unterstützt, so dass die neuen Protokolle hier mit der entsprechenden Browserunterstützung ebenfalls genutzt werden. Facebook möchte die neuen Protokolle künftig zudem für sein gesamtes Angebotsportfolio verwenden, das dürfte dann wohl vor allem noch Whatsapp und den Messenger betreffen.
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