Glasfaserkabel, Datenzentren und Überwachungstechnik in der Digitalen Seidenstraße

Die Digitale Seidenstraße besteht allerdings nicht nur aus Seekabeln. Huawei und ZTE errichten in vielen Staaten auch an Land Infrastruktur für das Internet und Netzwerke für den Mobilfunkstandard 5G. Inzwischen beherrschen sie daher rund 40 Prozent des Weltmarktes für Netzwerktechnik.

In Italien etwa bestehen bis zu 30 Prozent des Internet-Backbones aus Komponenten von Huawei, wie GTAI berichtet. Auch in Ungarn ist das Unternehmen gut im Geschäft. Russland ist laut GTAI für den Konzern sogar der zweitwichtigste Markt nach China. Dort steigerte Huawei seine Umsätze in den vergangenen Jahren um jeweils bis zu 30 Prozent.

Entlang der DSR errichten Huawei und der E-Commerce-Konzern Alibaba zudem Datenzentren. Huawei ist allein in Italien an 15 von Bozen bis Bari über die ganze Appenin-Halbinsel verteilten Datenzentren beteiligt. Alibaba betreibt außerhalb der Volksrepublik 22 Rechenzentren - unter anderem in Großbritannien und Japan sowie mit Partnern in Singapur und Südkorea.

Auch Spezialisten für Gesichtserkennungssoftware und biometrische Videotechnologie wie Sensetime und Hikvision steuern ihre Technologien zur DSR bei. So haben die Europäische Kommission und das Europaparlament 2020 Kameras von Hikvision am Eingang ihrer Gebäude installiert. Mit ihrer Hilfe beurteilt eine künstliche Intelligenz, ob Besucher der EU-Institutionen Anzeichen einer Corona-Infektion zeigen.

"Smart City"ist Chinas Synonym für die Überwachung des öffentlichen Raums

Pakete aus Überwachungskameras, Biometrie-Software und Internet-of-Things-Komponenten verkaufen chinesische Anbieter allerdings meist zu attraktiven Preisen als sogenannte Smart-City-Technologien an Stadtverwaltungen und Regierungen. Insgesamt haben sie im Rahmen der DSR bislang wenigstens 116 Aufträge über jeweils mehrere Millionen US-Dollar erhalten. Die meisten davon kamen aus Europa. Zu den Kunden zählen aber auch Diktaturen und autokratische Regime wie Äthiopien, Sambia, Uganda, die Elfenbeinküste oder Venezuela.

Solche Partner, die sich im Konflikt mit den USA oder der EU befinden, unterstützt die KP Chinas im Rahmen der DSR auch durch Online-Zahlungssysteme, die nicht von den Vereinigten Staaten kontrolliert werden und damit wie derzeit Gegenstand von Sanktionen gegen Russland oder den Iran sein können. Die Zentralbank der Volksrepublik hat bereits 2015 das Cross-Border-Interbank-Payment-System (CIPS) aufgebaut, um sich vom Zahlungssystem SWIFT unabhängig zu machen.

Zugleich arbeitet China an einer Krypto-Variante seiner Landeswährung Yuan. "Eine digitale Währung wäre ein Vehikel, das finanzielle Sicherheit gewährleisten und die Abhängigkeit Chinas vom Dollar verringern könnte", erklärt Angela Stanzel (PDF), Asien-Expertin der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. Sie wäre auch ein wichtiges Instrument im Werkzeugkasten der DSR, mit dem China Staaten wie den Iran an sich binden könnte.

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 Internetinfrastruktur: Chinas Digitale SeidenstraßeLock-in für Chinas Partner 
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Vogel22 18. Mai 2022

Ich arbeite in einem chinesischen Unternehmen und uns steht beinahe das ganze Internet...

Vogel22 18. Mai 2022

Kannst dein OS ja auf den Bluetooth-Chip installieren. Den haben die ja anscheinend...

Vogel22 18. Mai 2022

Viel Erfolg dabei! Ich frage mich nur, wo in Deutschland die Fabriken sind, die die...

ef3hc1 16. Mai 2022

Ist Eine Analyse von unter dem Beitragstitel eine andere Form zur...



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