Fakeshops boomen in der Pandemie
Das Problem ist nicht auf eine Bank beschränkt. In ihrem letzten Bericht verzeichnet die Financial Intelligence Unit (FIU) des Zolls 144.005 Verdachtsmeldungen für das Jahr 2020 - eine Steigerung um fast 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Pandemie und der damit verbundene Anstieg beim Onlineshopping hat diese Entwicklung weiter verstärkt. "Einen großen Anteil daran haben die Meldungen, die in Bezug zu COVID-19 und den damit verbundenen neuen Modi Operandi der Geldwäsche stehen."
Der Warenbetrug läuft häufig mit sogenannten Fakeshops. Wie der Name schon sagt, werden dabei Webseiten eröffnet, etwa ein Versandhandel für teure Fahrräder. Nach der Bezahlung per Vorkasse erhalten die Kunden die bestellte Ware aber nie. In Onlineforen sammeln Betroffene die Kontonummern. Je Fakeshop werden dabei oft mehrere verwendet, bevor die Webseite ganz aus dem Netz verschwindet.
Alle Konten bei N26 haben eine deutsche IBAN, unabhängig vom Wohnort des Inhabers. Das macht sie für Betrüger attraktiv, weil die Konten auf den ersten Blick unverdächtig wirken. In einer noch nicht veröffentlichten Studie, die N26 bei dem Meinungsforschungsunternehmen Civey in Auftrag gegeben hat, gibt fast ein Drittel der Befragten an, nicht erklären zu können, wie man einen Fakeshop erkennt. "Die Aufklärung von VerbraucherInnen ist ein essenzieller Teil im Kampf gegen Online-Betrug", so N26.
Mit Maschinenlernen gegen menschliche Fehler
Ein technisches Verfahren, auf das N26 setzt, ist Video-Ident. Die FIU hingegen sieht darin allerdings ein erhebliches Missbrauchspotenzial. Das Verfahren sei anfällig für Social Engineering. 2020 wurden im Rahmen eines vermeintlichen App-Tests Personen ausgenutzt, um unwissentlich echte Bankkonten anzulegen. Neben der Aufklärung setzt das Fintech-Startup auch auf technische Maßnahmen.
"Durch die Einführung eines intelligenten, fortschrittlichen Algorithmus werden nun zusätzlich zu den bisherigen 210 Datenpunkten mehr als 70 weitere Datenpunkte bei allen Personen überprüft, die ein N26-Konto eröffnen und verwenden möchten", teilt die Bank mit. Was für Datenpunkte dies genau sind, möchte N26 nicht mitteilen - um Betrügern keine Hinweise zu geben.
Aber auch personell habe N26 aufgestockt. "Wir beschäftigen heute aber 1.500 Mitarbeiter, von denen hunderte aus verschiedenen Teams an der Weiterentwicklung und Umsetzung von regulatorischen Anforderungen und Strukturen arbeiten." Wie diese sich auf Bereiche wie Kundenbetreuung und Betrugsprävention verteilen, teilte N26 nicht mit.
"Ich denke, dass sie wegen Geldwäsche unter Druck stehen und dass ihre reflexartige Reaktion darin besteht, Sicherheitssoftware und einen Algorithmus einzuführen", denkt Danny McCubbin. Um an sein Geld zu kommen, musste er erst einen menschlichen Mitarbeiter erreichen.
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Internetbetrug: So sperrt N26 im Kampf gegen Missbrauch seine Kunden aus |
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Ich bezahle so gut wie nur mit dem Handy. Wo die von dir beschriebenen Probleme liegen...
Sparkasse und Volksbank sind dafür, dass es klassische Filialbanken sind, erstaunlich...
Eben, wenn ein persönliches Gespräch möglich ist, sei es in der Filiale oder per Telefon...
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