Internetausfall: Nutzer müssen selbst für zweite redundante Leitung sorgen
Anders als bei Unternehmen haben Festnetzbetreiber für Endnutzer keine Redundanz vorgesehen. Wird eine Leitung durchtrennt, hilft nur ein Mobilfunkrouter, rät der Technikchef des DE-CIX.

Während für die wichtigen Datenanbindungen zwischen Rechenzentren und Internetknoten Redundanz durch geodiverse Leitungen der Standard ist, gilt dies nicht für die letzte Meile wie DSL-Verbindungen zum Endnutzer. Das erklärte Thomas King, Chief Technology Officer bei DE-CIX, am 29. März 2023. "Wird dort eine Verbindung unterbrochen, beispielsweise ein Kabel bei Bauarbeiten durchtrennt, kann netzseitig oft keine Umleitung über einen Internetknoten erfolgen."
Nutzer müssten stattdessen selbst dafür sorgen, dass über eine zweite redundante Leitung eine Verbindung zu einer übergeordneten Ebene des Netzwerks bestehe. Im Privatbereich oder im Kleingewerbe könne dies etwa über 5G-fähige Router erreicht werden, sagte King.
Wichtige Onlineanbindungen zwischen zwei Punkten sollten über mehrere unabhängige und aktive Leitungen erfolgen. "Das System soll dabei standardmäßig in einem Aktiv-/Aktiv-Modus betrieben werden. Das heißt, dass alle verfügbaren Leitungen immer zu einem Teil ausgelastet werden und bei einem Zwischenfall der Traffic der ausgefallenen Leitung auf die anderen Übertragungswege verteilt wird", erklärte King.
Das habe Vorteile gegenüber einem Aktiv-/Passiv-Modus, bei dem nicht automatisch gewährleistet sei, dass eine alternative Leitung, die bis zum Umschaltzeitpunkt keinen Datenverkehr transportiere, zum benötigten Moment absolut zuverlässig funktioniere. Bei Übertragungswegen müsse es sich nicht unbedingt um Glasfaserkabel handeln, je nach Anwendungsfall kämen auch DSL und Mobilfunk in Frage.
King: Mehrere leistungsfähige geodiverse Leitungen nötig
Gleich zweimal kam es im Februar 2023 infolge von beschädigten Glasfaserkabeln zu großflächigen Verbindungsausfällen. Durch einen Zwischenfall in Düsseldorf waren bis zu 15.000 Internetanschlüsse betroffen und nach einem weiteren Unfall bei Bauarbeiten in Frankfurt kam es vor allem in den nördlichen Stadtteilen zu zahlreichen Ausfällen von Internetanschlüssen.
Wer seine IT-Infrastruktur als Unternehmen nur eingleisig aufbaut, geht laut King ein großes Risiko ein und macht ein Unternehmen leicht angreifbar für Ausfälle. "Größere Unternehmen sollten hingegen sicherstellen, dass sie über mehrere leistungsfähige geodiverse Leitungen mit dem Internet verbunden sind", erklärte King. "Dabei ist allerdings Initiative gefragt." In Kooperation mit einem oder mehreren Providern müsse eine widerstandsfähige Infrastruktur geplant, aufgebaut und regelmäßig getestet werden.
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Ich hatte immer 5 G von Vodafone, wenn Kabel Internet von Vodafone ausgefallen war
Naja, viele werde sich nicht finden, die Starlink Preise zahlen wollen. Von da her wird...
... und wenn das auch nicht geht, halt einfach ins Geschäft fahren?
Wir haben hier an der Fritzbox ein LTE USB Stick hängen. Drin steckt eine Zweitsim von...
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