Internet: Über 64 Prozent aller Kabelnetzzugänge werden nicht genutzt

Während der Glasfaserausbau in Deutschland stark zunimmt, könnten HFC- und VDSL-Vectoring-Zugänge nicht mehr stark wachsen - das ergab die Studie der Unternehmensberatung Dialog Consult und des Branchenverbands VATM, die am 26. Oktober 2022 vorgelegt wurde(öffnet im neuen Fenster) . Ende des Jahres werde die Zahl der Glasfaseranschlüsse (FTTH/B) oder bis ins Gebäude (FTTB) wohl auf 12,3 Millionen angewachsen sein, was einem Plus von 3,8 Millionen binnen Jahresfrist entspricht. Im gleichen Zeitraum dürfte die Zahl der aktiven Anschlüsse um 800.000 auf 3,4 Millionen steigen.
Die Zahl der Glasfaseranschlüsse insgesamt wächst um fast 45 Prozent auf 12,3 Millionen. 28 Prozent der FTTB/H-Anschlüsse sind gebucht.
Zugleich stieg die Zahl der aktiven TV-Kabelanschlüsse in Deutschland von 9 Millionen im Jahr 2021 auf 9,2 Millionen. Interessant dabei: 64,3 Prozent (16,6 Millionen) der HFC-Zugänge sind nicht als Internetverbindung aktiv. Nur 35,7 Prozent (9,2 Millionen) aller Kabelnetzanschlüsse sind auch Internetzugänge.
Ein weiterer Grund: Ein nicht rückkanalfähiges Kabelnetz transportiert nur Fernsehsignale vom Sender in die Wohnungen. Um Internet und Telefonie über den Kabelanschluss nutzen zu können, muss das Kabelnetz rückkanalfähig sein. Bei Vodafone waren schon im April 2020 fast 99 Prozent des Kabelfernsehnetzes rückkanalfähig . Der zweitgrößte Kabelnetzbetreiber Tele Columbus (Pyür) war davon noch weit entfernt. Die Anzahl der rückkanalfähig aufgerüsteten Haushalte im eigenen Netz stieg bei Tele Columbus zuletzt um 4.000 auf 2,35 Millionen im vierten Quartal 2019. Dies entspricht 69,6 Prozent der durch Tele Columbus erschlossenen Haushalte.
Nach Angaben aus dem Quartalsabschluss vom August 2022 waren zum 30. Juni 2022 72,1 Prozent der Haushalte rückkanalfähig.
Andreas Walter von Dialog Consult sagte: "Die ganz schnellen Anschlüsse scheinen anzufangen, die langsamen zu verdrängen." Die Zahl der vermarkteten DSL-Breitbandanschlüsse ging 2022 im bisherigen Zeitraum um 0,3 Millionen zurück - hingegen wuchs die Zahl der gebuchten Glasfaseranschlüsse um 0,8 Millionen. Der Anteil der Kunden, die einen Festnetzanschluss mit maximalen Empfangsdatenraten von mindestens 1 GBit/s gebucht haben, könnte bis Jahresende 2022 auf 5,8 Prozent wachsen.



