Kopieren als Vertriebsweg
Die Idee der Shareware ist bestechend einfach: Jeder darf eine Software kostenlos ausprobieren. Gefällt sie, verlangt der Programmierer einen meist bescheidenen Betrag für seine Arbeit. Die Weitergabe der Shareware ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Ohne ein weit verbreitetes Internet konnte der Kundenstamm nur so vergrößert werden. Shareware folgte damit den längst im Netz etablierten Gepflogenheiten, Software etwa über das Usenet oder auf Disketten weiterzugeben, zumal sie anders als traditionelle Medien einfach kopiert und transportiert werden kann.
Der Programmierer Bob Wallace gilt als derjenige, der den Begriff Shareware prägte. Die Textverarbeitung PC-Write seiner Firma Quicksoft vertrieb er zu einem niedrigen Preis von 10 US-Dollar. Wer wollte, konnte für 75 US-Dollar zusätzlich ein gedrucktes Handbuch erwerben, bekam dafür auch den Quellcode und eine eigene Registrierungsnummer. Zahlte ein Dritter nochmals 75 US-Dollar unter Angabe der gleichen Registrierungsnummer, bekam der ursprüngliche Käufer 25 US-Dollar gutgeschrieben.
Die erste Shareware
Wallace war einer der ersten Mitarbeiter des Microsoft-Gründers Bill Gates, verließ die Firma aber bereits 1983. Warum er diese Verkaufsstrategie wählte, statt wie damals üblich auf Geschäfte zu setzen, fasste er so zusammen: "Ich will mit PC-Write meinen Lebensunterhalt verdienen und keinen Reibach machen".
Dass die Textverarbeitung PC-Write tatsächlich die erste Shareware war, ist wohl nicht ganz richtig. Laut einem nur noch über das Internet Archive verfügbaren Artikel zur Geschichte der Shareware war es Andrew Fluegelman, der zuerst Shareware als Marketingkonzept benutzte, um seine Software PC-Talk zu vertreiben. Das Telekommunikationsprogramm verteilte er kostenlos, verlangte lediglich einen freiwilligen Beitrag von 25 US-Dollar, wenn die Software gefiel. Fluegelman nannte diesen Vertriebsweg "Freeware" und ließ den Begriff als Markennamen registrieren. Mit zunehmender Popularität suchten andere Programmierer einen Begriff für die Vertriebsart. Und weil "Freeware" damals nicht verfügbar war, setzte sich "Shareware" durch. Wallace erlaubte die Verwendung seiner Wortschöpfung.
PC-Write wurde aber nicht nur durch das Shareware-Konzept populär, es galt damals als gute Software. Kritiker lobten die Software als umfangreich - gemessen am Preis.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Internet Archive: Antike Shareware im Browser ausprobieren | Windows schuf einen Shareware-Boom |
Die Siedler 2 kam nach Win95 auf den Markt und konnte sowohl unter DOS auch als unter...
Eine davon ist https://archive.org/details/win3_klotz211, eine Art Tetrisclone, den ich...
Haha, das hatten wir in der Schule auch damals gezockt. Paar jahre davor hatten mal ein...
https://archive.org/details/malwaremuseum&tab=collection
Wobei ich Eindruck habe, dass es die Shareware-Schmieden irgendwie gelassener gesehen...