Internet: Aqua-Fi ermöglicht Datenkommunikation unter Wasser

Eine Schwierigkeit bei der Datenübertragung unter Wasser ist, dass der Laser zu genau ist.

Artikel veröffentlicht am ,
Taucher im Mittelmeer (Symbolbild): Videotelefonat unter Wasser
Taucher im Mittelmeer (Symbolbild): Videotelefonat unter Wasser (Bild: Menahem Kahana/AFP via Getty Images)

Internet für Taucher: Ein Team der König-Abdullah-Universität für Wissenschaft und Technologie (Kaust) in Thuwal in Saudi-Arabien hat eine Technik für die Datenübertragung unter Wasser entwickelt. Davon könnte beispielsweise die Meeresforschung profitieren.

Aqua-Fi nennt die Gruppe um Basem Shihada ihr System, das mit optischer Datenübertragung per Laser arbeitet. Es basiert auf einer früheren Arbeit, die aber nur eine Übertragung in einer Richtung ermöglichte. Aber wen interessiere das schon, sagte Shihada dem US-Wissenschaftsmagazin IEEE Spectrum. Also hätten sie "etwas mit ein bisschen mehr Leben" machen wollen.

Für die Datenübertragung bauten sie eine Art Unterwassermodem, dessen Herzstück des Geräts ein Raspberry Pi ist. Das Gerät empfängt Funksignale von einem wasserdichten Smartphone - eine Übertagung über Funk über eine kurze Distanz ist möglich. Der Raspberry Pi wandelt sie in optische Signale und überträgt sie per Laser an eine Kommunikationsstation an einer Boje. Diese wandelt das optische Signal wieder in ein Funksignal und überträgt es an einen Satelliten.

Videotelefonat unter Wasser

Die Kommunikation funktioniert in beide Richtungen. Es gelang sogar ein Videotelefonat unter Wasser. Zuerst testete das Team eine Datenübertragung mit Leuchtdioden (LED). Diese hatten aber zwei Nachteile gegenüber dem Laser: Sie schaffen nur eine Datenrate von 100 Kbps und das über eine Distanz von nur 7 m. Die grünen und blauen Laser hingegen übertragen mit 2,11 Mbps über eine Distanz von 20 m.

Ganz problemlos ist das gebündelte Licht aber auch nicht: Da ein Laserstrahl dermaßen präzise ist, muss er auch sehr genau auf den Empfänger gerichtet sein. Schon leichte Turbulenzen im Wasser können ihn ablenken und die Kommunikationsverbindung unterbrechen. Das Team um Shihada tüftelt nach seinen Angaben an zwei Lösungsmöglichkeiten.

Bevor das Problem nicht gelöst ist, wird sich das Aqua-Fi nicht vermarkten lassen. Zudem braucht ein kommerzielles System einen Chip, der optische und Funksignale schneller wandelt als der Raspberry Pi, der derzeit noch ein limitierender Faktor ist.

Anwendungsmöglichkeiten sieht Shihada beispielsweise in der Meeresforschung: Aqua-Fi würde es ermöglichen, Unterwasserkameras zu installieren, um das marine Leben aus der Ferne zu beobachten. Eine andere Möglichkeit könnten Rechenzentren auf dem Meeresboden sein, wie sie Microsoft auf den Orkneyinseln in Schottland testet.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


mag 25. Jun 2020

Von den Leistungsdaten (2,1 Mbps auf bis 20m) klingt es jetzt ehrlich gesagt nicht besser...

marc_h 25. Jun 2020

... die LEDs ersetzen um Reichweite zu gewinnen. Steht aber auch im Artikel ...

emdotjay 25. Jun 2020

Die Idee mit der Unterwasser Laser Übertragung zeigt was möglich ist, aber nicht was...

shellfishgene 25. Jun 2020

Ja, bidirektionale Kommunikation ueber Laser gibt's ja nun wirklich schon sehr lange, man...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
KI im Programmierertest
Kann GPT-4 wirklich Code schreiben?

GPT-4 kann gut einfachen Code schreiben. Meine Tests mit schwierigeren Pfadfindungs- und Kollisionsalgorithmen hat es nicht bestanden. Und statt das einzugestehen, hat es lieber geraten.
Ein Erfahrungsbericht von Tyler Glaiel

KI im Programmierertest: Kann GPT-4 wirklich Code schreiben?
Artikel
  1. Nachfolger von CS GO: Counter-Strike 2 ist geleakt
    Nachfolger von CS GO
    Counter-Strike 2 ist geleakt

    Eigentlich steht CS 2 bisher nur ausgewählten Personen zur Verfügung. Eine davon hat die Spieldateien aber offenbar ins Internet hochgeladen.

  2. Diversität und Inklusion: Zwei Drittel der Activision-Blizzard-Belegschaft sind Männer
    Diversität und Inklusion
    Zwei Drittel der Activision-Blizzard-Belegschaft sind Männer

    Nach Diskriminierungs- und Sexismusskandalen hält der Publisher seine Bemühungen für mehr Vielfalt in einem jährlichen Bericht fest.

  3. Massenentlassungen: Accenture streicht 19.000 Stellen
    Massenentlassungen
    Accenture streicht 19.000 Stellen

    Das Beratungsunternehmen Accenture lässt sich seine Sparmaßnahmen rund 1,5 Milliarden US-Dollar kosten.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Cyberport Jubiläums-Deals • MindStar: Gigabyte RTX 4080 OC 1.229€ • Nur noch heute: 38GB Allnet-Flat 12,99€/M. • NBB Black Weeks • Powercolor RX 7900 XTX 1.099€ • Crucial SSD 1TB/2TB (PS5) bis -48% • Amazon Smart TVs ab 189€ • Nintendo Switch + Spiel + Goodie 288€ • PS5 + RE4 569€ [Werbung]
    •  /