Kampf dem Super-Cookie

Doch das bloße Sortieren nach Häufigkeit hat einen offensichtlichen Nachteil. Tauchen Dienste bei wenigen, aber wichtigen Webseiten auf, beim Gros des Rests aber nicht, fallen sie durchs Raster. Das Ergebnis wird so verzerrt. Die Forscher untersuchten deshalb auch die "Prominenz" - also wie wichtig die Seiten sind, auf denen die Tracker laufen. Dienste wie das Rubicon Project spezialisieren sich auf das Verkaufen von Anzeigen in Millisekunden und sind auf den Top-Seiten verbreitet. Wegen dieser "Prominenz" schiebt der Dienst sich in die Top 20.

Ebenfalls untersucht haben die Forscher, auf welchen Webseiten die meisten Tracking-Dienste zu finden sind. Der Webdienst Alexa führt nicht nur die reichweitenstärksten Seiten, sondern klassifiziert das Ranking auch nach Kategorien wie Gesundheit oder Sport. Ergebnis der Forscher: Nachrichtenseiten setzen die meisten Tracking-Dienste ein.

"Da viele dieser Seiten Inhalte kostenlos anbieten, und ihnen eine externe Finanzierungsquelle fehlt, sind sie gezwungen, Seitenaufrufe mit deutlich mehr Werbung zu finanzieren", schreiben die Forscher. Manche Webseiten wie Bild oder Wired sind dazu übergegangen, Nutzern den Zugriff auf Inhalte zu verwehren solange ihr Adblocker eingeschaltet ist.

Forscher wünschen sich mehr Druck auf Tracking-Branche

Die Forscher haben das technische Rückgrat, mit der die Studie durchgeführt wurde, der Öffentlichkeit verfügbar gemacht. Die Daten sollen laufend aktualisiert werden. Der Dienst heißt OpenWPM und ist quelloffen, also auch von Dritten überprüf- und einsetzbar. Das soll dazu dienen, Druck auf die Drittanbieter aufzubauen.

Denn ein zentrales Ergebnis der Studie ist aus Autorensicht positiv und hängt mit der relativ niedrigen Anzahl von insgesamt weit verbreiteten 123 Diensten zusammen: "Wir können davon ausgehen, dass es sich um Einheiten handelt, die groß genug sind, dass deren Verhalten durch öffentlichen Druck oder juristische Aktionen reguliert werden kann." Das heißt: Die Forscher gehen davon aus, dass die Firmen groß genug sind, dass Behörden und Öffentlichkeit sehr genau wissen, wen sie besonders genau beobachten müssen.

Ein Beispiel für das, was möglich ist, ist der Fall Verizon. Der Telefonanbieter setzte auf Smartphones einen so genannten "Super-Cookie" ein. Cookies ersparen Nutzern zum Beispiel das Eingeben von Passwörtern, um sich in sozialen Netzwerken anzumelden. Die Nutzer wussten über diesen Cookie nicht Bescheid, sie konnten ihn auch nicht löschen, was absolut unüblich ist. Erst auf öffentlichen Druck hin machte Verizon den Einsatz des Cookies verbraucherfreundlicher. Das Unternehmen zahlte eine - symbolische - Strafe in Höhe von 1,35 Millionen Dollar. Wichtiger ist: Nutzer müssen nun zustimmen, bevor ihre Daten erhoben werden.

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 Internet: 123 Dienste dominieren das Online-Tracking
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