Intelligente Stromzähler: Versorger fordern 170 Euro jährlich von Verbrauchern
Die Kosten für intelligente Verbrauchsmesser in Haushalten könnten deutlich über den bisherigen Schätzungen liegen. In diesem Fall wäre ihr flächendeckender Einsatz kaum noch zu rechtfertigen.

Der Einbau sogenannter intelligenter Messsysteme für den Stromverbrauch könnte für die Verbraucher teurer werden als erwartet. Den Energieversorgern und Stadtwerken werden die in einer aktuellen Studie errechneten Preisobergrenzen nicht ausreichen, hieß es nach Angaben aus Teilnehmerkreisen bei einem Treffen am Donnerstag im Bundeswirtschaftsministerium in Berlin. Die Versorger fordern demnach eine vollständige Anrechnung der Kosten, die sich nach ihrer Prognose auf nahezu 170 Euro jährlich belaufen sollen. Auf der Sondersitzung der Arbeitsgruppe Intelligente Netze und Zähler innerhalb der Plattform Zukunftsfähige Energienetze ging es vor allem darum, die Ergebnisse einer Kosten-Nutzen-Analyse für den flächendeckenden Einsatz intelligenter Zähler zu erörtern.
Die umfangreiche Studie geht von deutlich geringeren Kosten aus, die je nach Verbreitung der Messsysteme zwischen 89 und 109 Euro liegen sollen. Sollten die Schätzungen der Versorger zutreffen, würden die Gesamtkosten der Umrüstung in jedem Fall wesentlich teurer. Dabei geht die Studie schon von Investitions- und Betriebskosten von mindestens 8,9 Milliarden Euro bis 2022 aus. Auch würde sich der Einsatz bei den höheren Kosten nur noch in wenigen Fällen für die Verbraucher lohnen. Auf dem Treffen sei deutlich geworden, dass nahezu alle Interessengruppen die Empfehlungen der Studie ablehnten, hieß es weiter. Während die Versorger noch mehr Geld von den Kunden fordern, lehnen die Verbraucherschützer schon die bisherigen Vorschläge als viel zu teuer ab. Der Nutzen der Geräte sei auf dem Treffen nur am Rande thematisiert worden. Es sei aber angeklungen, dass er nicht groß sei.
Verordnung im nächsten Halbjahr erwartet
Die Bundesregierung will nach derzeitigem Stand im ersten Halbjahr 2014 ein Verordnungspaket für den Einsatz der intelligenten Messsysteme vorlegen. Dazu wird noch eine Studie abgewartet, die die Auswirkungen der Systeme auf die Stromnetze untersucht. Im neuen Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD heißt es dazu:: "Wir wollen bereits in 2014 verlässliche Rahmenbedingungen für den sicheren Einsatz von intelligenten Messsystemen für Verbraucher, Erzeuger und Kleinspeicher auf den Weg bringen."
Seit der Reform des Energiewirtschaftsgesetzes im Sommer 2011 müssen bei Neubauten, umfangreichen Renovierungen, größeren Verbrauchern (ab 6.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch) sowie Stromerzeugern (ab 7.000 Kilowattstunden im Jahr) moderne Messsysteme eingebaut werden. Derzeit beschränken sich die Netzbetreiber meist darauf, statt der konventionellen Ferrariszähler neue elektronische Zähler einzubauen, die später mit Kommunikationsmodulen und anderen Geräten erweitert werden können. Die Bundesregierung will nun entscheiden, welche Verbraucher die teuren Messsysteme installieren müssen, die ihre Daten permanent an die Netzbetreiber und Versorger übermitteln können. Alternativ könnte für viele Endkunden auch der Einsatz "intelligenter Zähler" verpflichtend werden, mit denen sich der Stromverbrauch in der Wohnung selbst detailliert anzeigen lässt.
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Logisch, wenn man am Netz hängt, hat man auch mit dem Netzbetreiber zu tun. Unabhängig...
Find ich schon erstaunlich, wie hier von dir die Realität verdreht wird: Gerade diese...
Doch habe ich und selbst Politiker geben sich mehr Mühe "mehr" Wörter zwischen die...
Nöp! :-) :D Ab dem Tag kann RWE sehen wo sie ihr Geld herbekommen. Denn dann storniere...
Ich hab allgemein alle gefragt :P Ich habe nie diese Knallköpfe gewählt... Schön wärs...