Intel Z77 im Test: Intels erster Chipsatz mit USB 3.0 ausprobiert

Auf der Cebit fällt der Startschuss für Intels Chipsätze der Serie 7, die eigentlich für die kommenden Ivy-Bridge-CPUs (Core-i-3000) vorgesehen sind. Da Intel aber diesmal ausnahmsweise nicht den Sockel wechselt, laufen in Serie-7-Mainboards auch die seit Anfang 2011 erhältlichen Prozessoren der Serie Core-i-2000 alias Sandy Bridge für den Sockel LGA 1155.
Einen solchen Core i7-2600K hat Golem.de auch in das Mainboard P8Z77-V Pro von Asus gesteckt, wo der Prozessor auf Anhieb und ohne weitere Konfiguration lief. Windows Update kennt die Treiber für Intels Hostcontroller für USB 3.0 noch nicht, Asus liefert sie auf DVD mit. Wenn die Z77-Boards Anfang April 2012 auf den Markt kommen, will Intel die Treiber auch direkt anbieten.











Einige kurze Geschwindigkeitstests haben wir kurz vor Beginn der Messe mit Hilfe einer Intel-SSD 510 mit 120 GByte Kapazität und einem USB-3.0-Gehäuse von Sharkoon durchgeführt. Als Vergleich diente dabei das Intel-Mainboard DP67BG (Burrage), auf dem USB 3.0 durch den Zusatzchip µPD720200(öffnet im neuen Fenster) von Nec/Renesas realisiert ist. Dieser Baustein findet sich auch in sehr vielen anderen Geräten, weil er der erste in Serie verfügbare USB-3.0-Controller war. Bis auf die Mainboards blieben für beide Systeme alle Komponenten identisch.
Beim sequenziellen Lesen von Zufallsdaten waren Intels USB 3.0 und der Baustein von Nec mit gut 180 MByte/s gleich schnell, Daten schreiben kann der Z77 aber deutlich schneller. Er erreichte ebenfalls rund 180 MByte/s, der Nec-Chip kam nur auf 120 MByte/s. Mit noch schnelleren SSDs kitzelte beispielsweise Legit Reviews(öffnet im neuen Fenster) aus Intels USB-3.0-Chipsatz über 250 MByte/s beim Schreiben.
Auch beim verteilten Schreiben mit 512 KByte großen Datenblöcken war der Z77 schneller als der Nec-Baustein, 170 MByte/s stehen dabei 119 MByte/s gegenüber. Anders als bei solchen synthetischen Tests fällt das Tempo beim Kopieren von echten Dateien unter Windows stets etwas langsamer aus.
Auch Z77-Boards recht sparsam
Dazu kopierten wir eine 12,3 GByte große Videodatei von der externen SSD per USB 3.0 auf eine per 6-GBit-Sata an die Mainboards angeschlossene Intel-SSD 520 mit 240 GByte. Dieses Laufwerk erreicht beim sequenziellen Schreiben von schlecht komprimierbaren Daten rund 300 MByte/s . Beim Kopieren von der USB-3.0-SSD kam Intels Z77-Chipsatz immerhin noch auf 136 MByte/s, der Nec-Chip blieb mit 122 MByte/s wiederum etwas langsamer.
Der Z77-Chipsatz stellt insgesamt vier Superspeed-Ports für USB 3.0 zur Verfügung. Die meisten Boardhersteller, die ihre Produkte bereits angekündigt haben, nutzen diese wie beim Asus P8Z77-V Pro: Zwei Ports sitzen an der ATX-Blende, zwei weitere stellt ein Pfostenstecker auf dem Board zur Verfügung. Darüber lassen sich mit geeigneten Frontblenden auch USB-3.0-Ports an der Vorderseite von PCs realisieren.











Auch noch mehr Anschlüsse sind möglich, dafür sind aber wie gehabt Zusatzchips nötig. Asus verbaut für zwei weitere USB-3.0-Ports einen Chip von Asmedia. Da solche eventuell langsameren Buchsen nicht auf jedem Board klar gekennzeichnet sein müssen, empfiehlt sich ein Blick ins Handbuch, um auch die vom Chipsatz gestellten Ports zu erwischen. Beim getesteten Mainboard sind sie unterhalb des Ethernet-Anschlusses untergebracht.
Einen Leistungsschub für den Prozessor darf man alleine von einem neuen Chipsatz nicht erwarten. Im Rahmen der Messgenauigkeit war der Core i7-2600K im Asus-Board bei Cinebench R11.5 64-Bit genauso schnell wie im Intel-Mainboard. Im Gegensatz zu früheren gut bestückten Asus-Platinen ist das P8Z77-V Pro aber recht sparsam.
Mit der Intel-SSD 520, 8 GByte DDR3-1333-Speicher auf zwei Modulen und einer Radeon HD 7850 sowie dem 850-Watt-Netzteil Dark Power Pro von BeQuiet kam das Testsystem auf 52 Watt bei ruhendem Windows-Desktop. Mit den gleichen Komponenten erreichte das Intel-Mainboard DP67BG 48 Watt. Bei diesem Vergleich waren alle zum Betrieb nicht notwendigen Zusatzchips per Bios abgeschaltet. Waren die Asmedia-Controller für je zwei weitere USB-3.0-Ports sowie 6-GBit-Sata aktiv, erhöhte sich die Leistungsaufnahme des Asus-Boards um 2 Watt. Mitgeliefert wird auch ein interner WLAN-Adapter, den wir aber nicht getestet haben.
Die ersten Z77-Mainboards, die auch das vom Z68 bekannte SSD-Caching bieten, werden im April 2012 ausgeliefert, wie in Hannover zu hören ist. Preise nannten die am Vortag der Messe befragten Unternehmen noch nicht. Ebenso ist nicht klar, ob auch die anderen Serie-7-Chipsätze wie der günstigere H77 - ohne SSD-Caching - gleichzeitig erscheinen.



