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Intel Core i9-13900KS im Test: Die 6-GHz-CPU für Enthusiasten

Das Rennen um die schnellste Desktop-CPU ist so knapp wie nie. Intel muss daher alle Register ziehen, um die Konkurrenz zu schlagen. Auch bei der Leistungsaufnahme.
/ Martin Böckmann
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Der Intel Core i9-13900KS ist die bisher schnellste Desktop-CPU von Intel. (Bild: Martin Böckmann/Golem.de)
Der Intel Core i9-13900KS ist die bisher schnellste Desktop-CPU von Intel. Bild: Martin Böckmann/Golem.de

Der Intel Core i9-13900K hat in unserem Vergleichstest gut abgeschnitten, konnte sich aber gegen die Konkurrenz von AMD nicht klar durchsetzen. Beide Prozessoren liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen und sind je nach Anwendung wenige Prozentpunkte voneinander entfernt. Bühne frei für den Intel Core i9-13900KS: Mit vorselektierten Prozessoren und unlimitierter Leistungsaufnahme versucht Intel den ersten Platz der Benchmarktabellen zu erobern.

Der Prozessor ist physikalisch fast identisch mit dem bereits bekannten Core i9-13900K. Wir sagen bewusst "fast", denn die Prozessoren werden wie vergangene KS-Modelle von Intel vorselektiert, um höhere Taktraten zu erreichen als die regulären Modelle. Gute physikalische Eigenschaften sind dafür Voraussetzung. Bis zu 6 GHz sollen es diesmal sein. Dafür wurde auch die Firmware der Prozessoren angepasst.

Die Powerlimits werden de facto komplett ignoriert. Zwar gibt Intel eine TDP von 150 Watt und eine Maximum Turbo Power (MTP) von 251 Watt an, in der Praxis ignorieren die Standardeinstellungen der meisten Mainboard-Hersteller jedoch gleich beide Werte. Immerhin wird dies nur bei starker Belastung aller Kerne wirklich wichtig, dann sollte auch die Kühlung für mehr als 150 Watt ausgelegt sein.

Wasserkühlung wird dringend empfohlen

Intel empfiehlt eine 360-mm-All-in-One-Wasserkühlung. Auch eine Custom-Wasserkühlung könnte hilfreich sein, wenn die 6-GHz-Taktfrequenz häufiger erreicht werden soll. Wer weiter auf Luftkühlung setzt, sollte starke Doppelturm-Kühler wie den Noctua NH-D15 verwenden, um nicht allzu stark durch die Kühlung limitiert zu sein.

Wir haben den Prozessor auf einem Asus Rog Maximus Z790 Hero mit einem DDR5-6800-CL34-Speicherkit von Gskill getestet. Als Grafikkarte kommt die Nvidia Geforce RTX 4090 FE mit der Treiberversion 431.90 WHQL zum Einsatz. Netzteil ist ein Seasonic TX-1000, das in dieser Kombination auch wirklich notwendig ist, wie unsere Messung der Leistungsaufnahme zeigen wird. Die Daten liegen auf einer Solidigm P44 Pro SSD.

Die schnellste Intel-CPU in Benchmarks

Wir haben den Prozessor durch unseren bekannten Benchmark-Parcours mit einer Mischung aus Single- und Multithread-Benchmarks geschickt. Dabei ist er durchweg schneller als der Core i9-13900K. Bei kurzen Belastungen im Faststone Image Viewer und im Cinebench-1T-Test können wir per Hwinfo auch den maximalen Takt von 6 GHz beobachten, auch wenn dieser nie lange gehalten wird.

Die Leistungsaufnahme ist vor allem in Multithread-Benchmarks enorm hoch. In y-Cruncher haben wir bis zu 370 Watt am EPS-Stecker gemessen. Dazu haben wir ein Elmor PMD verwendet, mit dem wir die Messwerte auch in einer Datei speichern können. Der Durchschnittsverbrauch in Cinebench R23 über 10 Minuten lag immerhin noch bei 320 Watt. Höhere Werte erreicht aktuell keine Desktop-CPU. Im normalen Desktop-Betrieb liegen die Messwerte allerdings auf vollkommen normalem Niveau, zwischen 11 und 40 Watt sind auch bei anderen CPUs üblich.

In Spielen sieht man fast durchwegs den Effekt der höheren Maximalfrequenz sowie des aggressiveren Boost-Algorithmus, der auf Kosten der Leistungsaufnahme generell höhere Frequenzen favorisiert und diese länger hält. Während in Spielen wie Anno 1800 dabei rund 70 Watt Leistungsaufnahme genügen, benötigt der Prozessor in Cyberpunk 2077 dank guter Auslastung aller Kerne knappe 200 Watt. Das reicht dann allerdings auch für einen soliden ersten Platz in den Ergebnissen.

Mehr Performance ist mit Intel Prozessoren nur noch durch schnelleren Arbeitsspeicher erreichbar. Mittlerweile sind Speicherkits mit Geschwindigkeiten bis DDR5-8000(öffnet im neuen Fenster) regulär verfügbar, in kleinen Stückzahlen auch darüber hinaus. Dabei sollte aber beachtet werden, dass sowohl der in die CPU integrierte Speichercontroller als auch das verwendete Mainboard zu so hohen Taktfrequenzen fähig sein müssen. Das ist in beiden Fällen nicht garantiert.

Für besonders schnellen Arbeitsspeicher sollte ein Mainboard mit nur einem Speicherslot pro Speicherkanal verwendet werden, auch bekannt als One-Dimm-Per-Channel (1DPC). Beispiele dafür wären das Asus Rog Z790 Apex(öffnet im neuen Fenster) oder das Gigabyte Z790 Tachyon(öffnet im neuen Fenster) . Wer die Kaufpreise für derartige Mainboards ebenfalls etwas unverschämt findet - schließlich waren es vor rund zwei Jahren für fast identisch ausgestattete Mainboards noch rund die Hälfte - dem seien an dieser Stelle ITX-Mainboards(öffnet im neuen Fenster) ans Herz gelegt.

Overclocking, Verfügbarkeit und Fazit

Eine CPU zum Übertakten ist der Intel Core i9-13900KS nur bedingt. Zwar bekommt man immerhin einen Chip, der garantiert 6 GHz auf mindestens einem Kern schafft, dies wird aber großteils durch höhere Leistungsaufnahme erkauft. Ähnliche Ergebnisse lassen sich daher auch mit dem Core i9-13900K erzielen. Außerdem ist man ohne exotische Kühllösungen in Multithread-Anwendungen schnell thermisch limitiert.

Fazit

Der Intel Core i9-13900KS ist kein Prozessor für jedermann. Den meisten Anwendern wird der Leistungsunterschied zum Core i9-13900K sowie der High-End-Konkurrenz von AMD nicht auffallen. Ohnehin ist eine besonders starke Kühlung notwendig, um wirklich einen Vorteil aus dem de facto ab Werk übertakteten Prozessor zu ziehen.

Wer die Leistungsaufnahme unter Volllast nicht scheut und das absolute Maximum sowohl in Anwendungen als auch in Spielen sucht, findet bis auf weiteres keine schnellere CPU. Bei einem Fokus auf Anwendungen finden wir allerdings AMDs Zen4-Prozessoren aufgrund der höheren Effizienz bei weiterhin sehr hoher Performance besser. Gerade Multithread-Anwendungen sind kaum langsamer, dabei nehmen die AMD-Prozessoren aber über 100 Watt weniger elektrische Energie auf.

Im Gaming-Bereich kommt es auf das Spiel an. Einige Titel laufen auf AMDs X3D-Chips besonders gut, andere favorisieren eher Intels hohe Taktrate. In letzteren ist der Core i9-13900KS unangefochten der schnellste Prozessor und wird voraussichtlich in diesem Jahr auch durch kein anderes Modell mehr abgelöst werden - besonders gute Kühlung und einen großen Geldbeutel für die Stromrechnung vorausgesetzt.


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