Intel Compute Stick im Test: Unter Linux nur mit gemächlicher Geschwindigkeit
Die geplante Linux-Version von Intels Compute Stick hat deutlich weniger eMMC- und Arbeitsspeicher als ihr Windows-Pendant. Wir haben deshalb ausprobiert, auf dem besseren Windows-Stick Linux zu installieren - und geprüft, ob es sich überhaupt lohnt.

Im Lauf des Jahres will Intel eine Version des Compute Sticks mit vorinstalliertem Ubuntu 14.04 bereitstellen. Allerdings wird die Fassung mit lediglich 1 GByte Arbeitsspeicher und 8 GByte eMMC-Speicher ausgeliefert. Das ist selbst für ein genügsames Linux zu wenig. Deshalb wäre es sinnvoller, etwas mehr Geld zu investieren und die Windows-Variante zu kaufen, um dort nachträglich Linux zu installieren. Wir haben ausprobiert, ob sich der Aufwand lohnt.
- Intel Compute Stick im Test: Unter Linux nur mit gemächlicher Geschwindigkeit
- Installation nur mit viel Gefummel
- Verfügbarkeit und Fazit
Die Hardware von Intels Compute Stick bringt für Linux-Nutzer erhebliche Probleme. Zum einen gibt es lediglich eine 32-Bit-Version des UEFI-Bios und einen 64-Bit-Bootloader, der später für Ubuntu 14.04 gedacht ist. Damit lässt sich zwar eine 64-Bit-Version von Ubuntu installieren, allerdings gibt es Schwierigkeiten, wenn man Linux parallel zu Windows installieren will. Windows lässt sich erst wieder starten, wenn eine 32-Bit-Version des UEFI-Bios nachinstalliert wurde, was aber unter Ubuntu zumindest möglich ist. Außerdem gibt es Probleme mit dem Audio unter Ubuntu 14.04. Der Entwickler Ian Morrison hat dafür einen Patch bereitgestellt, der den Fehler behebt.
WLAN-Treiber noch unter Verschluss
Darüber hinaus gibt es, wie bei neuen Geräten leider nicht unüblich, keinen Treiber für das integrierte WLAN-Modul. Zu allem Überfluss gibt Realtek den Quellcode des Treibers gegenwärtig nur auf Anfrage heraus. Wir haben zusätzlich die aktuelle Version 15.04 von Ubuntu ausprobiert. Auch hier gibt es noch keinen passenden WLAN-Treiber. Morrison hat sich den Quellcode besorgt und in ein Ubuntu 14.10 integriert. Denn im Gegensatz zu Ubuntu 14.04 enthält die aktuellere Variante auch den benötigten Grafiktreiber, der mit dem SoC in Intels Compute Stick funktioniert.
Einige Überlegungen zu den Installationsmöglichkeiten: Eine parallele Installation von Ubuntu und Windows ist zwar möglich, aber wenig sinnvoll. Zum einen belegt die Recovery-Partition von Windows bereits etwa 6 GByte Speicher. Somit bleiben noch 23 GByte für das installierte Windows 8.1 Bing. Für Ubuntu werden mindestens 6 GByte benötigt. Teilt man die bestehende Partition in genau zwei Teile, bleiben weniger als 12 GByte für das jeweilige Betriebssystem, das ist für beide auf Dauer zu wenig. Deshalb ist eine parallele Installation nur dann sinnvoll, wenn man beispielsweise den Compute Stick lediglich fürs Surfen oder Streamen verwenden will.
Die Qual der Wahl bei der Installationsart
Bleiben noch die Möglichkeiten, Ubuntu auf einer Micro-SD-Karte zu installieren oder Windows durch Ubuntu komplett zu ersetzen. Die Installation auf einer Micro-SD-Karte ist dann sinnvoll, wenn man Windows unbedingt behalten will. Der Vorteil: Für Windows bleibt der gesamte Speicherplatz auf dem Stick und für Linux kann eine Micro-SD-Karte mit entsprechendem Speicherplatz gewählt werden. Hier sollten es mindestens 16 GByte sein. Es gibt aber auch einen Nachteil: Die Lese-, aber vor allem die Schreibzugriffe auf eine Micro-SD-Karte sind deutlich langsamer als auf den im Compute Stick integrierten eMMC-Speicher. Angesichts der etwas eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten von Windows muss das jeder für sich entscheiden.
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Installation nur mit viel Gefummel |
Meinen Dank!
Woher ist denn der Stick? Intel samplet ihn zumindest (noch) nicht an die Presse.
Da ist die scheu wohl der Arbeitsaufwand beim Verkäufer. Ein bekannter mit eigenem PC...
Damn small Linux braucht keine 20 MB RAM :D