Innovation Lab NRW: Agiler als die Polizei erlaubt
Die Polizei gilt nicht unbedingt als technisch innovativ, im Innovation Lab NRW ist das anders. Sein Vorzeigeprojekt: Roboter Spot, der überall dahin geht, wo es gefährlich wird.

Es ist schon etwas seltsam: Dominic Reese trägt eine Polizeiuniform und sagt Sätze wie: Wir wollen agil sein, wir nutzen Kanban-Boards, Epics, User Stories. Er zeigt den Besuchern riesige Videowände, Designermöbel und einen Roboter.
- Innovation Lab NRW: Agiler als die Polizei erlaubt
- Roboter oder Drohnen
- Das Lab bewertet Technik für die Polizei
- Technik der Zukunft
Reese ist der Leiter des Innovation Lab der Polizei Nordrhein-Westfalen in Duisburg, das Mitte Januar 2022 seine Arbeit aufgenommen hat. Dort befasst sich das fünfköpfige Team mit der Technik der Zukunft und bewertet, ob und wie sie sich für den Einsatz bei der Polizei eignet. Dafür werden auch gern externe Experten angeheuert. Neben dem Lab in Duisburg gibt es noch einige weitere, etwa in Hessen oder in Baden-Württemberg.
Das bekannteste System, das das Innovation Lab untersucht, ist Spot, der vierbeinige Roboter des US-Unternehmens Boston Dynamics. Der robotische Hund hatte seine erste Bewährungsprobe nur einen Monat nach der Eröffnung des Labors: Er erkundete ein ausgebranntes Haus in Essen.
Spot verändert den Brandort nicht
Das Szenario ist für einen Robotereinsatz ideal: Erstens weil es für Menschen gefährlich ist, in ein verbranntes Haus zu gehen; das Gebäude ist möglicherweise einsturzgefährdet, es liegen Hindernisse herum, Kabel hängen von der Decke, die möglicherweise noch Strom führen. Zweitens ist ein Roboter gut geeignet, weil der Ort nicht verändert werden darf.
Allein ein Einsatz der Feuerwehr verändert den Ort ja stark: Sie räumt die Hindernisse aus dem Weg, entfernt die Kabel, zieht Stützen ein. Für die Ermittler ist das unbefriedigend: "Als Kriminalist möchte ich einen Tatort möglichst unverfälscht aufnehmen. Wir wollen einen digitalen Zwilling davon, und zwar so frisch, wie es geht", erläutert Reese.
Hier soll der Roboter ins Spiel kommen: Beladen mit Kameras und anderen Sensoren und ausgestattet mit Kommunikationstechnik und einem Arm soll er in das abgebrannte Haus staksen und mit seiner 360-Grad-Kamera und seinem 3D-Laser-Scanner den Tatort aufnehmen.
Andere Einsatzszenarien könnten Chemieunfälle sein. Mit der entsprechenden Sensorik ausgestattet und in einen Schutzanzug gewandet, könnte der Roboter zum Unfallort geschickt werden, um zu erkunden, ob gefährliche Stoffe ausgetreten sind.
Ein weiteres Szenario, das das Duisburger Team testet: Mit einem Röntgengerät soll er verdächtige – und möglicherweise gefährliche – Gegenstände durchleuchten. Der Spot sei zwar nicht billig, sagt Reese. "Aber im Gegensatz zu einem Menschenleben ist der Roboter entbehrlich."
Andere mögliche Einsatzszenarien sind auch schon vorhanden.
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Roboter oder Drohnen |
Ich kenne in meinem, doch recht großen Unternehmen, niemanden, der ein Apple-Display am...
Leider ja,... Maschinen sind günstiger als atmende Mitarbeiter. Das würde ich sogar...
Die Stationen sind wirklich oft ein trauriger Anblick, dagegen lacht dich beim LPBK die...
(KT)
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