Innovation Lab NRW: Agiler als die Polizei erlaubt

Die Polizei gilt nicht unbedingt als technisch innovativ, im Innovation Lab NRW ist das anders. Sein Vorzeigeprojekt: Roboter Spot, der überall dahin geht, wo es gefährlich wird.

Ein Bericht von veröffentlicht am
Der Roboterhund Spot kann Treppen steigen.
Der Roboterhund Spot kann Treppen steigen. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Es ist schon etwas seltsam: Dominic Reese trägt eine Polizeiuniform und sagt Sätze wie: Wir wollen agil sein, wir nutzen Kanban-Boards, Epics, User Stories. Er zeigt den Besuchern riesige Videowände, Designermöbel und einen Roboter.

Inhalt:
  1. Innovation Lab NRW: Agiler als die Polizei erlaubt
  2. Roboter oder Drohnen
  3. Das Lab bewertet Technik für die Polizei
  4. Technik der Zukunft

Reese ist der Leiter des Innovation Lab der Polizei Nordrhein-Westfalen in Duisburg, das Mitte Januar 2022 seine Arbeit aufgenommen hat. Dort befasst sich das fünfköpfige Team mit der Technik der Zukunft und bewertet, ob und wie sie sich für den Einsatz bei der Polizei eignet. Dafür werden auch gern externe Experten angeheuert. Neben dem Lab in Duisburg gibt es noch einige weitere, etwa in Hessen oder in Baden-Württemberg.

Das bekannteste System, das das Innovation Lab untersucht, ist Spot, der vierbeinige Roboter des US-Unternehmens Boston Dynamics. Der robotische Hund hatte seine erste Bewährungsprobe nur einen Monat nach der Eröffnung des Labors: Er erkundete ein ausgebranntes Haus in Essen.

Spot verändert den Brandort nicht

Das Szenario ist für einen Robotereinsatz ideal: Erstens weil es für Menschen gefährlich ist, in ein verbranntes Haus zu gehen; das Gebäude ist möglicherweise einsturzgefährdet, es liegen Hindernisse herum, Kabel hängen von der Decke, die möglicherweise noch Strom führen. Zweitens ist ein Roboter gut geeignet, weil der Ort nicht verändert werden darf.

Allein ein Einsatz der Feuerwehr verändert den Ort ja stark: Sie räumt die Hindernisse aus dem Weg, entfernt die Kabel, zieht Stützen ein. Für die Ermittler ist das unbefriedigend: "Als Kriminalist möchte ich einen Tatort möglichst unverfälscht aufnehmen. Wir wollen einen digitalen Zwilling davon, und zwar so frisch, wie es geht", erläutert Reese.

Hier soll der Roboter ins Spiel kommen: Beladen mit Kameras und anderen Sensoren und ausgestattet mit Kommunikationstechnik und einem Arm soll er in das abgebrannte Haus staksen und mit seiner 360-Grad-Kamera und seinem 3D-Laser-Scanner den Tatort aufnehmen.

Andere Einsatzszenarien könnten Chemieunfälle sein. Mit der entsprechenden Sensorik ausgestattet und in einen Schutzanzug gewandet, könnte der Roboter zum Unfallort geschickt werden, um zu erkunden, ob gefährliche Stoffe ausgetreten sind.

  • Spot ist der Star des Innovationlab der Polizei NRW in Duisburg (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • In dem Labor testet die Poizei neue Technologien und  Konzepte wie Open Space. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Dazu gehören die Bildschirmwände. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Dominic Reese leitet das Lab. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Das Team testet den Roboter für den Polizeieinsatz. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Er soll dort eingesetzt werden, wo es für Menschen gefährlich wäre. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Gesteuert wird er über ein Tablet. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Der Roboter kann mit verschiedenen  Sensoren ausgestattet werden, z.B. mit einer 360-Grad-Kamera. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Das Team hat eine Halerung für ein Röntgengerät konstruiert und 3D-gedruckt. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Außerdem aus dem 3D-Drucker: ein Modell des Röntgengeräts für das Training des Roboters. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Der Laufroboter Spot kann Treppen steigen. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
  • Dominic Reese und Spot. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
Spot ist der Star des Innovationlab der Polizei NRW in Duisburg (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Ein weiteres Szenario, das das Duisburger Team testet: Mit einem Röntgengerät soll er verdächtige – und möglicherweise gefährliche – Gegenstände durchleuchten. Der Spot sei zwar nicht billig, sagt Reese. "Aber im Gegensatz zu einem Menschenleben ist der Roboter entbehrlich."

Andere mögliche Einsatzszenarien sind auch schon vorhanden.

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Roboter oder Drohnen 
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einglaskakao 21. Apr 2023 / Themenstart

Ich kenne in meinem, doch recht großen Unternehmen, niemanden, der ein Apple-Display am...

VirusBlackBox 14. Apr 2023 / Themenstart

Leider ja,... Maschinen sind günstiger als atmende Mitarbeiter. Das würde ich sogar...

VirusBlackBox 13. Apr 2023 / Themenstart

Die Stationen sind wirklich oft ein trauriger Anblick, dagegen lacht dich beim LPBK die...

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