Technik der Zukunft
"Dieser Roboter zum Beispiel: Gehört er zu den SEKs oder zur Einsatzabteilung? Gehört er zu den Fahrzeugen? Oder zur IT, weil es ein laufender Computer ist?", sagt Reese. Tatsächlich gehöre er ein bisschen zu allen. "Früher hätten wir uns in langen, komplizierten Prozessen damit beschäftigen müssen. Hier sind wir außerhalb der starren Rahmenbedingungen der Bürokratie und können uns solche Sachen anschauen."
Vieles von der Technik, die hier getestet und bewertet wird, ist noch nicht einmal auf dem Markt. Reese zeigt zum Beispiel drei Controller, mit denen der Roboter per Elektromyografie, also mit den elektrischen Signale der Unterarmmuskeln gesteuert werden kann. Sie wurden per Forschungsklauseln aus den USA eingeführt, weil sie keine Zulassung für die Europäische Union haben.
"Wir reisen recht viel und schauen uns an, was es anderswo auf der Welt gibt", sagt Reese. Das Team besucht Messen, pflegt Kontakte zu Kollegen, aber auch zu Unternehmen und Forschungseinrichtungen. "Unser Betrachtungshorizont ist 5 bis 10 Jahre in die Zukunft. Das kann man nur machen, wenn man sich mit Herstellern an einen Tisch setze oder mit Universitäten und Forschungsinstituten."
Was die Beschaffung angeht, stecke die Polizei in einem Dilemma, sagt Reese: Da gebe es die Produkte für das Militär. Die Technik sei zwar weit vorne, aber oft teuer und erfülle diverse Anforderungen der Polizei nicht, etwa bei einer späteren Gerichtsverwertbarkeit. Geräte aus dem zivilen Bereich gibt es zuhauf und günstig, etwa Smartphones oder Drohnen. Die erfüllen dann aber nicht die Datenschutzanforderungen der Polizei.
"Das heißt, wir laufen eigentlich dazwischen: Wir brauchen hohe Zuverlässigkeit, wir brauchen aber auch hohe Datenintegrität und hohen Schutz der persönlichen Daten", erklärt Reese. Damit die Hersteller aber Technologien entwickeln könnten, die für die Polizei geeignet seien, müssten sie deren Bedarfe kennen. "Wenn ich mit niemandem rede, kann ich nicht erwarten, dass dann der Markt trotzdem unsere Bedarfe erfüllt."
Daran arbeitet das Team um Reese. Denn Technik und vor allem Roboter werden in der Polizeiarbeit der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Davon ist Reese überzeugt. "Nicht weil wir weniger Menschen beschäftigen wollen, sondern weil wir perspektivisch in bestimmten Bereichen mit weniger Menschen auskommen müssen. Menschen sollen daher an der richtigen Stelle entlastet werden, um sich mit Dingen zu befassen die Menschen besser können; zum Beispiel mit Bürgerinnen und Bürgern sprechen."
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Das Lab bewertet Technik für die Polizei |
Ich kenne in meinem, doch recht großen Unternehmen, niemanden, der ein Apple-Display am...
Leider ja,... Maschinen sind günstiger als atmende Mitarbeiter. Das würde ich sogar...
Die Stationen sind wirklich oft ein trauriger Anblick, dagegen lacht dich beim LPBK die...
(KT)
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