Innenministerium Baden-Württemberg: Zugriffe durch Drittstaaten bei Delos Cloud möglich

Das baden-württembergische Innenministerium hat eingeräumt, dass die Verwaltungscloud Delos die digitale Souveränität nicht umfänglich sichern könne. Delos Cloud ist ein Tochterunternehmen von SAP und arbeitet auf Basis von Microsoft Azure und Microsoft 365.
In einer Stellungnahme des Ministeriums (PDF)(öffnet im neuen Fenster) heißt es: "Gleichzeitig bleibt die Anwendungsebene Microsoft-Software, die nicht öffentlich zugänglich ist, deren Quellcode vom Hersteller kontrolliert wird (proprietäre Software) und als US-Software den Vorgaben des US Cloud Act unterliegt."
Trotz der souveränen Infrastruktur könne daher "nicht in vollem Umfang von vollständiger Souveränität gesprochen werden, da theoretisch Zugriffe auf Anwendungsdaten durch Drittstaaten – zumindest in einer Grauzone – nicht ausgeschlossen werden können" , erklärte das von Thomas Strobl (CDU) geführte Innenministerium weiter.
Am 22. Oktober 2025 wird im Innenausschuss eine Anfrage zu Delos/M365 nichtöffentlich diskutiert(öffnet im neuen Fenster) .
Daten werden in Europa gespeichert
Mit Delos Cloud bietet SAP die Möglichkeit, Daten in Europa zu speichern und zu verarbeiten.
Nach dem Patriot Act und dem Cloud Act sind alle US-Cloudanbieter auch im Ausland zur Zusammenarbeit mit der US-Regierung, der NSA und anderen US-Geheimdiensten verpflichtet.
Das Risiko des US Cloud Act bleibt laut Innnenministerium bestehen, da die Kontrolle über die Software und damit potenziell über die damit verarbeiteten Daten letztlich beim US-Anbieter liege. "Beispielsweise könnte der Softwarelieferant angewiesen werden, einen Datenabfluss in seine Software zu integrieren, ohne dass der Kunde darüber in Kenntnis gesetzt wird."
Wenn die Updates ausbleiben
Auch Anton Carniaux, Chefjustiziar von Microsoft France, räumte im Juni 2025 in einer öffentlichen Anhörung vor dem französischen Senat des Parlaments ein, das Unternehmen könne nicht garantieren, dass Daten europäischer Bürger vor der Weitergabe an die US-amerikanische Regierung geschützt seien.
Delos-Chef Georges Welz gestand im Januar 2023 ein, dass Delos Cloud bei einem Handelskonflikt mit den USA nur einige Monate unabhängig von Microsoft betrieben werden könne, wenn die Updates ausblieben.



