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Informatik: Githubs Copilot könnte Programmierausbildung unterminieren

Ein Informatik-Professor warnt vor den Veränderungen, die Werkzeuge wie Githubs Copilot für Programmierübungen in der IT-Ausbildung bringen.
/ Sebastian Grüner
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Die Verfügbarkeit von Githubs Copilot könnte die Lehre von Informatik deutlich verändern. (Bild: Github)
Die Verfügbarkeit von Githubs Copilot könnte die Lehre von Informatik deutlich verändern. Bild: Github

Das KI-Werkzeug Copilot von Github könnte dafür sorgen, dass die Art und Weise, wie Informatik und Programmierung an Universitäten derzeit gelehrt wird, mittelfristig verändert werden muss. Das geht zumindest aus Ausführungen des Professors Emery Berger(öffnet im neuen Fenster) hervor, über die The Register berichtet(öffnet im neuen Fenster) . Berger lehrt Informatik an der University of Massachusetts Amherst und schreibt, dass Studierende mit Copilot "Uzis zu einem Messerkampf" bringen.

Mit diesem Hinweis kehrt Berger eine geläufige englische Redewendung(öffnet im neuen Fenster) um und überspitz diese, um auf die metaphorische Waffenungleichheit hinzuweisen, die sich aus der Nutzung von Copilot ergibt. Denn Berger zufolge dürfte die klassische Ausbildung für die Programmierung mittels Übungen wegen Copilot wohl nicht mehr so funktionieren wie bisher.

Die Idee des KI-Werkzeugs Copilot ist dabei relativ einfach: Der Bot soll zum Beispiel Code aus dem entsprechenden Kontext heraus vervollständigen können. So könnte etwa das eigentliche Programm von Copilot aus einer lediglich vorhandenen Deklaration erstellt werden oder gar die gesamte Methode aus einem Kommentar beziehungsweise aus einer Beschreibung dessen, was umgesetzt werden soll - also auch die Lösung einer Übungsaufgabe.

Copilot ist dabei nicht nur generell auf die Vereinfachung der Programmierung ausgerichtet, sondern laut Berger auch explizit für die Beantwortung typischer Probleme für Übungen zur Einführung in die Programmierung trainiert worden.

Probleme für Lehrkräfte

Berger schreibt dazu: "Also ja, liebe Informatiklehrende, Copilot ist uns überlegen." Widerstand gegen diese Entwicklung sei zwecklos. Sarkastisch kommentiert Berger darüber hinaus, dass den Studierenden ja einfach der Verzicht auf Copilot nahegelegt werden könnte. Oder für die Kurse könnten einfach ständig neue Programmiersprachen designt werden, die Copilot nicht kenne. Berger zählt weitere unrealistische Optionen auf, die er abfällig kommentiert und direkt wieder verwirft.

Eine realistischere Einordnung der Situation schildert Berger dem Magazin The Register. So könnten für Prüfungen in ihrer Funktion sehr stark eingeschränkte Rechner genutzt werden oder Stift und Papier. Auch mündliche Prüfungen seien denkbar, so Berger.

Für Berger sei das Auswendiglernen aber nicht zielführend und intellektuell nicht interessant. Wenn sich Lösungen googlen, auf Stack Overflow finden oder per Copilot lösen ließen, sei dies okay. Dennoch sei es weiter wichtig, dass Studierende die eigentlichen Inhalte tatsächlich lernten. Die Lehrkräfte müssten hier mit Blick auf Copilot aber umdenken. Das könnte bedeuten, dass die Lehre und die Aufgaben deutlich anders gestaltet werden müssten, als bisher.


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