Die Glasschmelze der Zukunft scheiterte zunächst
Koordiniert vom Europäischen Behälterglasverband FEVE hatten 19 Glashersteller geplant, gemeinschaftlich eine solche Hybridglaswanne in industriellem Maßstab zu bauen und zu betreiben. Gebaut werden sollte die Glaswanne der Zukunft im niedersächsischen Obernkirchen an einem Standort der Firma Ardagh.
Ein Fünftel der Energie wäre dabei weiterhin aus Erdgas gekommen. "Wir wollten Schritt für Schritt vorgehen", erläuterte Fabrice Rivet von FEVE im Gespräch mit Golem.de. "Nachdem wir gezeigt hätten, dass wir mit 80 Prozent Strom Glas schmelzen können, wäre der nächste Schritt natürlich gewesen, das Erdgas durch Wasserstoff zu ersetzen."
Doch das gesamte Projekt wurde vor Kurzem abgesagt. "Die zusätzlichen Kosten dieses Projekts im Vergleich zu einer konventionellen Anlage waren im Bereich von 50 Millionen Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren", so Fabrice Rivet. Vor allem die Stromkosten seien dabei entscheidend. Daher hatte FEVE auf eine Förderung durch die europäische Kommission über den EU Innovation Fund gehofft.
Der EU Innovation Fund unterstützt industrielle Klimaschutzprojekte, bei denen neue Technologien etabliert werden sollen. Dafür hatten sich über 300 Projekte beworben, letztendlich erhielten nur sieben eine Förderung. Die Glaswanne der Zukunft kam zwar in die engere Auswahl, erhielt aber letztendlich keinen Zuschlag.
Für den Behälterglasverband FEVE endete damit das Projekt. Bei der Firma Ardagh gibt es allerdings Pläne, die Hybritglaswanne trotzdem in Eigenregie zu bauen.
Auch der Bundesverband Glasindustrie betonte im Gespräch mit Golem.de, dass die Mehrkosten das Problem bei der Umstellung auf mögliche neue Technologien seien. Dort hofft man darauf, bald entsprechende Projekte in Deutschland über Klimaschutzverträge zu ermöglichen.
Klimaschutzverträge sollen Investitionen in neue Technologien ermöglichen
Mit diesen Klimaschutzverträgen, in der Fachwelt auch Carbon Contracts for Difference oder Differenzverträge genannt, sollen Industriebetrieben die Mehrkosten bei der Investition und beim Betrieb von neuartigen, weitgehend emissionsfreien Technologien ersetzt werden.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz plant gerade ein entsprechendes Pilotprogramm, kürzlich konnten sich interessierte Unternehmen im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens hierfür bereits melden.
Dabei gab es für die Glasindustrie eine gute Nachricht: Ursprünglich hatte das Ministerium angekündigt, im Rahmen der ersten Phase der Klimaschutzverträge nur die Stahl- und Chemieindustrie zu berücksichtigen. Doch in der jüngsten Ankündigung heißt es:
"[...] auch Pilotprojekte in anderen besonders energieintensiven Industrien sind möglich, wenn die Projekte hohe und kosteneffiziente Emissionsminderungen erbringen." Sprich: Auch für eine Branche wie die Glasindustrie sollen Klimaschutzverträge möglich sein. Der Bundesverband Glasindustrie sagte Golem.de, dass das Interesse der Branche an den neuen Klimaschutzverträgen sehr groß sei.
Nach dem Scheitern der Glaswanne der Zukunft könnte es also bald neue Anläufe geben, Glas künftig vermehrt mit Strom und Wasserstoff zu schmelzen. Doch neben der reinen Energieversorgung steht die Branche in Sachen Klimaneutralität noch vor einer anderen Herausforderung.
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. Solarwirkungsgrad = ca 200W/qm für Strom ca 700w Wärme - angekommen sind so 1000 W von...
Und trinken ihr Bier aus den Plastikflaschen vom Aldi.
Das beste wird sein, wir exportieren alle Produkte aus China, die haben genug Energie.
Wahrscheinlich ist hier vom CO2-Bedarf beim Bau der Anlagen und der Herstellung der...
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